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Höllgasse - Thriller (German Edition)

Höllgasse - Thriller (German Edition)

Titel: Höllgasse - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Schauer
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drüben, steht komplett neben sich.
    „Ja, verständlich bei diesem Anblick.“
    Horst und Becky verfolgten das Treiben der Spurensicherung und sahen sich dabei die Leichen genauer an. Die Hände des jungen Mannes umschlangen das Mädchen, das unter ihm lag. Die Beine der jungen Frau waren weit gespreizt und umklammerten den Körper des Mannes. Überall war Blut, doch man konnte keine Wunden an den Opfern sehen.
    „Wo kommt das ganze Blut her? Ich sehe keine Wunden.“ Hor st wandte sich wieder an Thoma, der die Leitung der Spurensicherung innehielt.
    „Das Blut stammt nicht von den Leichen. Sie wurden damit überschüttet. Die junge Frau trägt Würgespuren am Hals. Könnte die mögliche Todesursache sein. Aber sicher kann ich das erst im Labor sagen.“
    Horst und Becky nickten. Horst wurde nervös. Nicht umsonst hatte er sich vor fast zwanzig Jahren von Berlin nach Passau versetzen lassen. Er liebte die idyllische Kleinstadt über alles. Hier war es ruhig, er hatte genügend Freizeit und konnte sein Leben genießen. Das wäre in Berlin undenkbar gewesen. Und jetzt so etwas. Verdammter Mist.
    „Becky, das wird ein Medienzirkus werden.“
    „Ich weiß, Horst, ich weiß.“
    Beide blieben , bis die Leichen abtransportiert wurden. Da Passau zu klein für eine eigene Gerichtsmedizin war, wurden die Leichen gleich nach München gebracht und dort untersucht. Becky und Horst machten sich auf den Weg ins Präsidium. Er war froh, dass er Becky an seiner Seite hatte. Er mochte sie. Vor einigen Monaten hatten sie einige Nächte miteinander verbracht, doch das war vorbei und sie nahm das ziemlich gelassen hin. Sie war nicht wie die typischen Frauen, die von der großen Liebe träumten. Sie wollte ihn fürs Bett und das war es dann auch. Solche Frauen mochte er. Doch heute durfte er nicht an so etwas denken. Er musste sich konzentrieren. Der Polizeichef war bereits vor Ort. Es hatte sich schnell herumgesprochen, um was für einen Fall es sich handelte. Horst bekam die Augen des jungen Mädchens nicht mehr aus dem Kopf. Sie waren weit geöffnet. Auch der Mund stand offen, als wollte sie laut schreien. Sie hatte blaue Augen. Sie musste eine Schönheit gewesen sein. So ein grausames Verbrechen und ausgerechnet in seinem Gebiet. Er wusste, dass er das nicht schaffen würde. Er wusste, dass ihn dieser Fall zu Fall bringen würde. Er hatte ein so ungutes Gefühl wie schon seit Jahren nicht mehr. Es war fast vier Uhr morgens, als sie im Präsidium ankamen. Sie würden nicht mehr nach Hause fahren, das würde sich nicht mehr lohnen.

Um Punkt halb acht saß Horst bei seinem Chef im Büro. Wilfried Eder war der Polizeichef in Passau. Er war fast Mitte fünfzig und wollte bald in Rente gehen. Er war seit 35 Jahren bei der Polizei in Passau. Er war noch nie woanders gewesen, das wollte er auch nicht. Seine Urlaube verbrachte er mit seinem Wohnwagen jedes Jahr für vierzehn Tage am Wolfgangssee in Österreich. Er war ein guter, ruhiger Chef. Er hatte alles im Griff. Doch der Anruf in der Nacht, dieser schreckliche Mord, der so gar nicht zu seiner geliebten Stadt passte, brachte ihn aus dem Konzept.
    „Sie übernehmen den Fall . Haben sie mich verstanden?“
    Horst nickte. Er wusste, dass er im Moment der Einzige war, der diesen Fall übernehmen konnte.
    „Wir bekommen eine Kriminalpsychologin zur Verfügung gestellt. Sie kommt aus München. Das passt mir zwar überhaupt nicht, doch wir werden nicht darum herumkommen. Ich will mich auf Sie verlassen können. Das ist Ihre Chance, sich zu beweisen.“
    Wieder nickte er nur. Er wusste, dass Eder ihn nicht mochte. Eder mochte niemanden , der so ein Leben führte wie Horst. Eder war ein bodenständiger Familienvater. Eder war all das, was Horst abgrundtief verabscheute.
    „Sie bekommen a lles, was sie brauchen, um diesen Mord aufzuklären. Ich will die Sache schnell vom Tisch haben.“
    „Sie können sich auf mich verlassen.“
    Als Horst aus dem Büro kam, zündete er sich eine Zigarette an. Es war verboten, im Gebäude zu rauchen, doch das scherte ihn einen Dreck. Als er in sein Büro kam, erwartete Becky ihn bereits.
    „Geht es dir gut?“ fragte sie.
    „Ja, klar. Was haben wir bisher?“
    „Bei den Toten handelt es sich um die Studenten , die im April als vermisst gemeldet wurden. Beide waren 24 Jahre alt und studierten hier an der Uni. Sie waren seit 11 Monaten ein Paar und laut Freunden und Familienmitglieder sehr glücklich. Die junge Frau hieß Anna Seibold und stammt hier

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