Höllgasse - Thriller (German Edition)
aus dem Landkreis, genau wie ihr Freund Manuel Lang. Sie hatten eine Wohnung in Passau. Am 24. April wurden sie das letzte Mal von Freunden gesehen. Seitdem fehlte jede Spur von ihnen.“
Horst hörte ihr genau zu. Er kannte den Fall. Passau ist eine sehr kleine Stadt. Alles spricht sich schnell herum. Die Eltern der beiden setzten alle Hebel in Bewegung und der Fall wurde sogar in Aktenzeichen XY gezeigt. Jetzt, mit dem Tod der beiden, hatte der Fall eine neue Dimension erreicht. Noch nie hatte es solch ein Verbrechen in der Kleinstadt mit fünfzigtausend Einwohnern gegeben. Die Presse würde den Fall auseinandernehmen. Polizeichef Eder war nicht zu beneiden, er stand unter Beschuss.
Heute würde Tamara wieder zu ihm zurückkehren. Lange hatte er gewartet, lange hätte er ihr die Chance auf einen Neuanfang ermöglicht, doch sie war nicht zurückgekommen. Im Gegenteil, sie hatte einen Neuen. Er hatte sie beobachtet, ihr aufgelauert. Er wollte sie umstimmen, hatte sie angefleht, ja gebettelt wie ein Hund hatte er, doch gebracht hatte es ihm nichts. Ausgelacht und verhöhnt hatte sie ihn. Jetzt wusste er, dass es die wahre Liebe nicht gibt und niemals geben wird. Der erste Testlauf war erfolgreich und der Beweis dafür, dass es die Liebe nicht gab. Ja, es hatte lange gedauert. Ganze drei Monate hatten sie an ihrer Liebe festgehalten. Doch am Ende siegte doch der Egoismus. Er war selbst sehr überrascht, als der Typ plötzlich seine Freundin erwürgte. Er hätte nicht damit gerechnet, doch genau so würde es auch bei Tamara werden. Jetzt war er bereit, es auch Tamara und Tobias zu zeigen. Doch zuerst musste er noch in den Keller, um zu kontrollieren, ob alles bereit war. Er wusste ja noch nicht, wie lange sie sich halten würden. Das erste Paar hatte sich gut geschlagen, fast drei Monate lang. Es hatte alles gut geklappt. Niemand hatte Verdacht geschöpft. Seit seine Mutter vor fünf Monaten verstorben war, hatte er das ganze Haus für sich. Der Keller war durch eine Treppe erreichbar. Die Fließen waren alt, so wie das ganze Haus, doch das sollte kein Nachteil sein. Er stieg die Treppen hinunter, kam an dem Fenster vorbei, das er zugemauert hatte. Der Keller bestand aus einem Flur, von dem aus vier Türen abgingen. Das erste Zimmer auf der rechten Seite war der Heizungsraum, den benötigte er nicht. Links kam ein alter Kartoffelkeller, in dem früher sein Großvater die Kartoffeln lagerte. Dieser Raum hatte keine Fenster und er war schalldicht. Das hatte ihn einiges an Geld gekostet, doch es hatte sich gelohnt. Von draußen hörte man keinen Ton, das hatte er getestet. Die zweite Tür auf der linken Seite war eine Werkstatt, auch diese hatte er vorsichtshalber schalldicht ausgestattet. Am Ende des Flurs kam der letzte Raum, von der aus eine Tür in den Garten führte. Dieser Raum wurde als Waschraum benutzt. Er ging zurück zu dem wichtigsten Raum. Er kontrollierte die Tür mit dem Schloss und sah sich den Raum nochmal genau an. Alles war wieder sauber, nichts deutete darauf hin, dass zwei Menschen hier gestorben waren. Es befanden sich zwei Einzelbetten in dem Raum. Eines auf der rechten Seite, eines auf der linken Seite. So weit voneinander entfernt, wie es nur ging. An der Wand war eine Vorrichtung zum Fesseln der Hände. Er hatte alles nochmal genau gecheckt, alles funktionierte. Er sah auf die Uhr. Es war sieben Uhr abends, er musste sich langsam auf den Weg machen. Er ging hoch in sein Zimmer, das ein Stockwerk über dem Keller lag. Aus dem Schrank holte er sich das Betäubungsgewähr, das er bereits bei dem ersten Paar verwendet hatte. Und dann machte er sich auf die Jagd – erneut.
Es war ihr Jahrestag. Seit einem Jahr waren sie nun ein Paar. Tobias hatte sich etwas ganz Besonderes überlegt. Er wollte Tamara einen Heiratsantrag machen. Gemeinsam schlenderten sie über die Hängebrücke. Er hielt den Picknickkorb in der einen und ihre Hand in seiner anderen Hand. Es fühlte sich alles so richtig an. Er war 24 Jahre alt, hatte sein Studium fast beendet und er wollte für immer mit Tamara zusammen sein. Sie war die Liebe seines Lebens. Es würde keine andere Frau mehr für ihn geben, da war er sich sicher. Sie hatten schon schwere Zeiten hinter sich. Als sie sich kennenlernten, war Tamara noch mit ihrem Ex-Freund Toni zusammen. Ein kranker Typ, der ihr wochenlang nachgestellt hatte. Ja, es war nicht die feinste Art, wie die Trennung vonstattenging, doch es hatte laut Tamara schon lange nicht mehr gepasst
Weitere Kostenlose Bücher