Hoffnung am Horizont
meine Wangen heiß werden, als mir
die Röte ins Gesicht schießt. Nur Gabe bleibt völlig cool und grinst zurück.
„Ja, Annie du störst. Und
es tut mir nicht einmal leid, dir das zu sagen.“, antwortet er ihr und zieht
mich demonstrativ an sich. Oh… Damit bleiben wohl keine Fragen offen. Zumindest
nicht für Annie. Lachend winkt sie ab.
„Ich bin sofort wieder
weg. Ich war nur gerade in der Gegend und wollte Jules fragen, ob wir in den
nächsten Tagen mal wieder Kaffeetrinken gehen wollen.“
„Ja, sicher. Jules ruft
dich an, oder?“
Na, zumindest sieht er
mich an, nach dieser Ansage. Wenn er schon an meiner Stelle antwortet. Aber das
macht auch nichts, ich bin noch immer sprachlos von seiner Reaktion und kann
nur nicken. Schnell schließt er die Tür und ich höre nur noch Annies Lachen,
dann zieht er mich wieder in seine Arme.
„Wo waren wir doch gerade
stehen geblieben?“
Die Antwort gibt mein
Magen, der vernehmlich knurrt und mir fällt der Auflauf im Ofen wieder ein, der
mittlerweile fertig sein dürfte. Gabe hört es natürlich und schiebt mich sofort
in die Küche.
Den ganzen Abend über ist
er gut gelaunt, ja völlig ausgelassen und albert herum. Er berührt mich ständig
und kann kaum die Finger von mir lassen. Viele kleine liebevolle Gesten, mir
geht das Herz auf. Als ich abends wieder einmal auf der Couch einschlafe, trägt
er mich ins Bett. Völlig selbstverständlich legt er sich zu mir und zieht mich
in seine Arme, eine Hand auf meinem runden Bauch, als wollte er mich und das
Baby beschützen. Ich bin noch immer unsicher. Sollte es tatsächlich wahr sein?
Sind wir jetzt wirklich zusammen? So richtig? Oder stellt er demnächst fest,
dass Beziehungen für ihn nicht funktionieren und er doch nichts Festes will?
Immerhin weiß noch niemand von uns. Naja, außer Annie, die wird sich ihren Teil
denken.
Am nächsten Morgen, kaum,
dass ich aufgestanden bin und Gabe bei der Arbeit ist, piept mein Handy. Eine
SMS von Annie. Natürlich.
„Coffeeshop in einer
Stunde?“
Kurz und direkt. Wie
immer.
„Okay!“
Meine Antwort ist ebenso
kurz. Ich habe zwar keine Lust, Annie etwas erklären zu müssen, was ich selbst noch
kaum verstehe, aber nach gestern gibt sie wohl keine Ruhe.
„So, jetzt erzähl mal, was
ist da los bei dir? Was ist das jetzt mit dir und Gabe?“, begrüßt mich meine
beste Freundin, kaum dass wir eine Stunde später im Coffeeshop einen Tisch
ergattert haben.
„Gabe sagt, er liebt
mich.“, antworte ich so ehrlich wie möglich und erzähle, was in den letzten
Tagen war, wie sich Gabe verändert hat, seitdem ich wieder da bin.
„Also seid ihr jetzt
endlich zusammen? Hat ja auch lange genug gedauert! Ich wusste schon im
Krankenhaus, dass ihr es niemals schafft, nur Eltern zu sein und die Finger
voneinander zu lassen. So wie er dich damals angesehen hat.“
„Aber diese ganze
Situation… Es macht mir einfach Angst. Er wollte nie eine Beziehung. Und jetzt
hat er nicht nur das, sondern bald eine komplette Familie. Er hat einfach eine
solche Hundertachtziggradwende gemacht… Ich hoffe nur, er überlegt es sich
nicht noch anders.“
„Versteh einer die Männer,
Süße. Aber dieser hier liegt dir zu Füßen!“
Sie lädt uns noch für die
nächste Woche zum Essen zu sich ein und ich werde das Gefühl nicht los, sie
will Gabe damit noch ein bisschen auf den Zahn fühlen.
Und tatsächlich, als wir
in der Woche darauf bei Annie und Colin sind, beobachtet sie uns mit
Argusaugen. Es macht mir erstaunlicherweise nichts aus. Ich habe das Gefühl,
Gabe und ich wachsen mit jeden Tag mehr zusammen. Gabe schläft mittlerweile
jede Nacht bei mir, seine Kleidung liegt in meinem Schrank, seine Kosmetik
steht in meinem Bad. Wie in den letzten Tagen ist Gabe auch heute unglaublich
liebevoll und liest mir jeden Wunsch von den Augen ab. Er lässt meine Hand nur
los, wenn er sie unbedingt zum Essen braucht und küsst mich völlig ungeniert
vor den Augen von Annie und Colin. Irgendwann hält meine neugierige Freundin es
natürlich nicht mehr aus, ich habe innerlich schon auf den Moment gewartet, an
dem es aus ihr herausplatzt.
„Was ist denn jetzt
eigentlich mit euch?“, fragt sie an Gabe gewandt. Aus dem Augenwinkel sehe ich
Colin zusammenzucken und er holt Luft, wahrscheinlich um das Thema zu wechseln,
aber da kennt er seine Frau schlecht.
„Seid ihr jetzt so richtig
zusammen? Doch nicht nur werdende Eltern, sondern ein Paar?“
Ich halte die Luft
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