Hoffnung am Horizont
an,
plötzlich unsicher, ob die letzten Tage nicht nur ein schöner Traum waren und
schiele vorsichtig zu Gabe. Der stutzt eine Sekunde und bricht dann in
schallendes Gelächter aus. Verwundert sehe ich von ihm zu Annie. Scheinbar
versteht auch sie diese Reaktion nicht so wirklich, aber Gabe erklärt sie von
selbst.
„Ganz ehrlich Annie, wenn
du dir diese Frage noch stellst, habe ich irgendetwas falsch gemacht. Ich liebe
Jules und ich habe nicht vor, sie jemals wieder herzugeben. Ich dachte
eigentlich, es wäre offensichtlich. Ich dachte, das wäre dir neulich, als du
bei uns vor der Tür standest schon klar gewesen. Aber ja, ich denke schon, dass
wir ein Paar sind. Oder was sagst du dazu, Jules?“
Es dauert einen Moment,
bis mir klar wird, dass er mich gemeint hat und ich denke das Strahlen, das
sich auf meinem Gesicht ausbreitet, ist Antwort genug. Liebevoll zieht Gabe
mich an sich und küsst mich zärtlich.
„Du bist doch sicher müde,
oder meine Schöne?“, flüstert er an meinen Lippen und ich sehe den Schalk in
seinen Augen blitzen und, was er damit eigentlich sagen will.
Kurz darauf verabschieden
wir uns und ich fühle mich wie auf Wolken, als wir am Hafen entlang Arm in Arm
nach Hause laufen.
„Was ist los, Jules? Du
sagst ja gar nichts.“
Stimmt, seitdem wir los
sind, habe ich geschwiegen, kann noch immer nicht glauben, was Gabe gerade so
selbstverständlich verkündet hat.
„Meintest du das ernst
eben?“
Ich muss mich einfach
vergewissern, dass ich ihn nicht irgendwie falsch verstanden habe.
„Was genau meinst du?“
„Dass wir zusammen sind.
Ich meine so richtig. Das mit dem nicht wieder hergeben. Meintest du das
ernst?“
Er bleibt stehen und zieht
mich an den Schultern vor sich, sieht mich durchdringend an.
„Ich meinte genau das, was
ich gesagt habe. Was hast du denn gedacht?“, fast klingt er ein bisschen empört
und auch enttäuscht.
„Ich weiß nicht. Ich habe
nicht darüber nachgedacht. Ach, ich weiß es doch auch nicht.“
Ich mache mich los und
wende mich ab, habe Angst, dass er zu viele Gefühle in meinen Augen sieht, dass
er sieht, wie sehr ich ihn liebe. Noch immer habe ich es nicht geschafft, ihm
das zu sagen. Noch immer habe ich ihm und seiner Liebe nicht genug vertraut.
„Hey, Jules. Sieh mich an
Mädchen!“
Seine Stimme ist ganz sanft,
vorsichtig dreht er mich wieder zu sich und sieht mir tief in die Augen.
„Jules, nach Danielle
hatte ich keine Beziehungen mehr, das stimmt. Ich wollte keine. Ich dachte, es
gibt keine wirkliche Liebe für mich, weil das, was ich damals für Liebe hielt,
letztendlich nur ein schönes Gefühl war. Erst seit ich dich kenne, weiß ich,
was Liebe ist. Ich habe noch nie für jemanden so viel empfunden, wie für dich.
Aber ich konnte nicht damit umgehen, ich konnte es nicht zulassen. Erst als du
auf einmal weg warst, habe ich gemerkt, was für ein Idiot ich doch war. Ich bin
fast umgekommen vor Sorge, tagelang konnte ich nicht essen, nicht schlafen. Ich
habe mein halbes Wohnzimmer zertrümmert, weil ich nicht wusste, wohin mit
meinem Schmerz und meiner Wut auf mich selbst. Ich habe mich jeden Abend bis zum
Umfallen betrunken, bis Colin kam. Er hat mich wieder zur Besinnung gebracht.
Wir haben lange geredet und er war es, der mir erklärt hat, was das für ein
Gefühl ist, dass mich innerlich zerfrisst, wenn du nicht bei mir bist. Dieses
Gefühl, das die Welt schöner und besser macht, wenn ich nur im selben Raum bin
wie du. Ich weiß, ich habe dir so unendlich wehgetan, ich habe dich so oft
schlecht behandelt, weil ich nicht wusste, wie ich mich verhalten soll. Ich war
unsicher, sobald du da warst und habe mich selbst zum Idioten gemacht, dabei
ist es eigentlich so einfach. Ich liebe dich, Jules! Glaub mir doch endlich! Ich
brauche dich und ich kann nicht ohne dich leben.“
Er räuspert sich kurz und
sieht mich forschend an. Ich bin noch immer sprachlos über diese wunderschöne,
herzzerreißende Liebeserklärung, da spricht er schon weiter.
„Ich hatte das hier
irgendwie anders geplant, aber irgendwie habe ich das Gefühl, jetzt ist der
richtige Zeitpunkt. Hier, ein paar Meter weiter, an diesem Strand dort drüben, habe
ich den besten ersten Kuss meines Lebens bekommen von der schönsten Frau der
Welt, die ich über alles liebe.“
Gabe Stimme ist brüchig,
seine Augen glänzen feucht im Dämmerlicht, das von den Laternen am Hafen zu uns
herüber scheint. Er dreht unruhig etwas in den Händen während er spricht.
Etwas,
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