Hollywood & Buecherwurm
mein ganzes Leben träumen. Ich meine, in L.A. ist es kaum möglich für mich, ohne Baseballcap und Sonnenbrille auf die Straße zu gehen, und selbst dann erkennen sie mich noch! Und es ist immer noch wirklich merkwürdig, sein eigenes Gesicht in Zeitungen zu sehen. “
„Ja, ich denke, der Preis, den man für Ruhm und Erfolg zahlt, ist wohl ein großer“, antwortete Taylor und besann sich daran, wie glücklich sie doch war, NICHT reich und berühmt zu sein.
„Wobei dieser Preis ein kleiner wäre, im Vergleich dazu, dass es mir noch nicht einmal möglich ist, eine normale Frau zu daten. Was denken sie, was los wäre, wenn ich heiraten würde? Oder Kinder hätte. All diese Dinge bleiben mir vorerst einmal verwehrt, weil es der Frau gegenüber nicht fair wäre, sie in so ein Meer aus Mediengeilheit zu stürzen!“
Taylor überlegte, ob Dylan ihr unterbewusst sagen wollte, dass er keinesfalls mit ihr ausgehen würde und dass er diesen „Korb“ geschickt in das Leben der Öffentlichkeit hineinpackte. Darüber musste er sich allerdings keine Sorgen machen. Sie war selber nach wie vor nicht daran interessiert, mit ihm auszugehen. Zugegeben, er war nett, sah gut aus und wirkte zweifellos anziehend auf sie, doch sie war noch nie jemand gewesen, der sich einem Mann an den Hals warf, und selbst, wenn Dylan ihr keinen direkten Korb geben wollte, mit seiner Schilderung des Lebens im Rampenlicht, so reichte selbst das Fünkchen der Möglichkeit aus, sich völlig zu verschließen.
„Erzählen sie über ihre Bücher“, begann er dann und strahlte weiter. Seine Augen waren unbeschreiblich. Taylor überlegte und kam zu dem Schluss, dass sie noch nie im Leben blauere, strahlendere Augen gesehen hatte, als Dylans.
„Meine Bücher? Was möchten sie denn darüber wissen?“
„Worum geht es, wie sind sie zum schreiben gekommen, wer sind ihre Leser“, antwortete Dylan und sah sie interessiert an.
„Wie schon gesagt, meine Bücher sind Schnulzenromane. Manchmal, wenn ich eines korrektur lese, wundere ich mich selber darüber, dass kein Schmalz zwischen den Seiten hervor läuft. Und privat lese ich solches Zeug noch nicht einmal. Ich…“
„Was lesen sie dann?“
„Ähm, für gewöhnlich eher stärkeren Tobak, Stephen King, Richard Laymon, Edward Lee, all so was!“
„Richard Laymon? Ist das nicht dieser völlig verrückte Typ mit seinen Slasher-Romanen, die alle erst ab achtzehn freigegeben sind, weil sie nur so vor Porno und Gewalt strotzen?“ Dylan wirkte überrascht.
„Genau der. Nur finde ich, dass seine Kritiker oftmals zu hart mit ihm ins Gericht gehen!“
„Sieh einer an, die süße Maus von nebenan liest Richard Laymon. Das heißt, ich sollte mich wohl eher nicht mit ihnen anlegen, was?“ Er blitzte sie wieder mit diesen unbeschreiblichen Augen an.
Taylor war verwirrt und überlegte, ob Dylan sie gerade angemacht hatte. Oder ob er sich diese Art zu kommunizieren, diese Kecke, Freche, längst für die vielen Reporterinnen zurecht gelegt hatte, um ihnen positive Kritik herauszulocken.
„Und wie sind sie zum Schreiben gekommen? Ich meine, das ist doch nicht gerade etwas, was sie am College als Lehrgang anbieten, oder?“
„Ich habe eigentlich Medienwissenschaften studiert und sogar für eine ganze Weile für ein Medienunternehmen gearbeitet, nur wurde mir sehr schnell klar, dass das zwar durchwegs interessant ist, doch bestimmt nicht meine Berufung. Geschrieben hab ich eigentlich schon immer. Als ich ein kleines Mädchen war, habe ich angefangen, Fantasiegeschichten in meine Schulhefte zu schreiben, weil mir langweilig war, und auch sonst hat die Schreiberei sich wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen. Ich habe als Kind Geschichten zu Weihnachten für meine Eltern geschrieben und war in der High School für die Schülerzeitung verantwortlich. Am College hatte ich die Leitung des wöchentlich erscheinenden Campusblattes inne und auch, nachdem ich die Uni abgeschlossen hatte, habe ich, wann immer es mir möglich war, geschrieben. Ich hatte schließlich einen digitalen Ordner vollgestopft mit Büchern, die ich bis dahin nur für mich selbst geschrieben hatte. Mit Mitte zwanzig dachte ich dann, wenn ich es nicht versuche, dann kann ich auch nicht Erfolg haben oder scheitern. Also habe ich ein Manuskript eingereicht und es wurde angenommen. Mittlerweile lebt es sich ganz gut von meinen Büchern und die zeitliche Flexibilität an diesem Job gefällt mir obendrein auch ganz gut. Wer sonst kann
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