Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
Anklageverlesung statt. Das ist Ihre Story, oder?«
Und ob das meine Story war! Meine Schlagzeile am Morgen nach Pines’ Verhaftung hatte gelautet: KINO-KÖNIG PINES KNUSPERT GERN AN KNACKIGEN KNABEN . Was soll ich sagen? Ich stehe auf Alliterationen!
Aber sosehr mich die Story selbst auch reizte, das Timing passte mir ganz und gar nicht.
» Heute wird Anklage gegen ihn erhoben?« Mein Magen knurrte. »Es ist Abendessenszeit.«
»Die Topnachrichten warten auf niemanden, Süße. Cam trifft Sie dann vor dem Gerichtsgebäude« – sprach’s und verschwand im Büro.
Adieu Burrito. »Verdammter Mist.«
»Bender … «
»Ich weiß, ich weiß.« Ich langte in meine Hello-Kitty-Dose, holte einen weiteren Vierteldollar heraus und ließ ihn auf dem Weg nach draußen in das Keramikschwein fallen.
Wenn das so weiterging, dann war ich Weihnachten pleite.
Das Gerichtsgebäude von Beverly Hills befindet sich in Burton, nur einen Häuserblock südlich von Santa Monica.
Das Gebäude ist trist und langweilig, und seine Glas-Beton-Ästhetik, die geradewegs aus den Sechzigerjahren stammt, erinnert mich immer an einen Film mit Doris Day: total altmodisch, total zweckmäßig und total im Widerspruch zu den Reihen von Jaguaren und BMW s, die davor parken.
Ich quetschte meine Honda Rebel in eine winzige Lücke direkt am Eingang. Yep, richtig – ich fahre ein Motorrad. Ein verdammt heißes, pinkfarbenes Gerät. Mit gelben Flammen. Ich gebe zu, dass es keine Harley ist, aber für ein Mädel von meiner Statur – eins einundsechzig an einem guten Tag – ist die Maschine genau richtig. Und da die Benzinpreise in L.A. ständig steigen, ist das die einzige Möglichkeit, meine Miete zu bezahlen und dem Schweinchen meinen regelmäßigen Tribut zu entrichten.
Ich setzte den Helm ab, schloss ihn mit einer Stahlkette an die Lenkstange und schüttelte mein Haar aus. Wenn man so superglattes Haar hat wie ich, dann hat man zum Glück keine Probleme mit vom Helm zerzausten Frisuren. Ich strubbelte es einmal kräftig durch – und spürte, wie mein Fransenschnitt sich perfekt anordnete. Damals war mein Haar gerade kastanienbraun – mit auberginefarbenen Strähnchen. Im Laufe meines Lebens habe ich schon so viele Haarfarben ausprobiert, dass selbst ich nicht einmal mehr weiß, wie meine Naturhaarfarbe eigentlich aussieht.
Ich schnappte mir Hello-Kitty und marschierte in das Gebäude. Drinnen war es voll klimatisiert – ein heftiger Kontrast zu der Hitze, die draußen herrschte. Selbst im Herbst fällt die Temperatur in Südkalifornien nicht weit unter zwanzig Grad, und in dieser Woche hatte der Indian Summer mit voller Wucht zugeschlagen. Nachdem mein Geldbeutel durchleuchtet worden war und ich die Metalldetektoren passiert hatte, kämpfte ich mich bis zum zweiten Stock durch. Dort war der Saal, in dem Anklage gegen Pines erhoben werden sollte.
Eine große Blondine in Jeans und Turnschuhen und einer großen schwarzen Nikon um den Hals lehnte am Trinkwasserbrunnen vor dem Gerichtssaal.
»Hallo, Tina«, sagte sie und hob die Hand zum Gruß.
»Felix hat dir wohl auch eine Spätschicht reingedrückt, wie?«, sagte ich und zeigte auf die Kamera.
Sie nickte. »Er hat mich mitten im Abendessen bei Mr Chow erwischt. Und Britney hatte schon einen anderen Termin.«
Cameron Dakota war die einzige fest angestellte Fotografin des Informer . Die meiste Zeit buchte Felix lieber Selbstständige, für einzelne Bilder – das war billiger. Allerdings besaß Cameron nicht nur das besondere Talent, Stars mit runtergelassenen Hosen (buchstäblich, wenn sie Glück hatte) vor die Linse zu kriegen, sondern sie machte auch noch scharfe, qualitativ hochwertige Aufnahmen, die die Leser des Informer bei der Stange hielten.
Und, was noch seltsamer war, sie schien es regelrecht zu genießen, den Promis aufzulauern. Wenn man mich zwingen würde, jeden Tag irgendwelchen Trotteln nachzulaufen, die mal eben ins Starbucks gingen, dann würde ich mir die Kugel geben.
Zum Glück musste ich die Jungs und Mädels nur im Gericht belagern. »Ist Pines schon drin?«, fragte ich und deutete auf die große Eichentür.
Cam schüttelte den Kopf, wobei die langen blonden Haare ihr über die Wangen strichen. »Er ist als Nächster dran. Im Moment ist er noch mit seinen Anwälten im Nebenzimmer. Da drin sind keine Kameras erlaubt, deswegen muss ich bis zur reuevollen Stellungnahme bei der Pressekonferenz warten.« Sie zwinkerte mir zu.
»Auf sie mit Gebrüll, Süße!«
Ich
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