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Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip

Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip

Titel: Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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einem kleinen Zweizimmerapartment, das dritte auf der linken Seite. Weiße Hausverkleidung, blaue Jalousien, pflegeleichter, quadratischer Rasen im Vorgarten. Völlig identisch mit den anderen zweiunddreißig Wohneinheiten des Gebäudekomplexes – mit der einen Ausnahme, dass unseren Vorgarten ein pinkfarbener Flamingo zierte.
    »Sind Sie das, Tina?« Eine Frau im rosa Hausmantel und Plüschslippern schlurfte auf die Veranda des Nachbarhauses; in ihrem rauen Bariton schwangen fünfzig Jahre Kettenrauchen mit.
    »Guten Abend, Mrs Carmichael!«, rief ich und winkte.
    Sie legte die Hände auf ihre knochigen Hüften und verengte die Augen unter ihren eng anliegenden, weißen Locken zu Schlitzen. Allerdings wirkten ihre Augen immer ziemlich verkniffen. Mrs Carmichael hatte sich, als sie zwischen fünfzig und sechzig war, das Gesicht etwas zu oft liften lassen, und mit über siebzig zahlte sie nun dafür die Zeche. »Ich weiß immer, wenn Sie es sind«, sagte sie und klapperte mit ihrer Prothese. »Dieses Motorrad, das Sie da haben, ist wirklich laut!«
    »Ich habe den Motor ausgeschaltet«, erwiderte ich. »Sehen Sie?« Demonstrativ legte ich mein Ohr an den Tank: »Völlig geräuschlos.«
    »Hmm.« Sie klapperte wieder mit dem oberen Teil ihres Gebisses. »Nun, es ist immer noch laut. Bei dem Motorradlärm kann ich ja kaum Pat Sajak verstehen.« Mrs Carmichael war die einzige Bewohnerin der Anlage, die kein Hörgerät trug, eine Tatsache, die ihr in der Nachbarschaft nicht nur den Ruf eines Wachhundes eingebracht hatte, sondern auch ihre Eitelkeit immens steigerte. Mrs Carmichael drehte den Lautstärkeregler ihres Fernsehers nie lauter als drei.
    »Tut mir leid. Kommt nicht wieder vor.«
    »Und sagen Sie Ihrer Tante, dass sie die Musik leiser drehen soll!«, rief sie mir hinterher. »Das Radio hat den ganzen Tag geplärrt!«
    Ich winkte zustimmend, stellte das Motorrad an der Ecke ab und schloss die Tür auf.
    Tante Sue wartete schon am Küchentisch auf mich. Sie trug einen pastellblauen Trainingsanzug aus Polyester, und ihr schneeweißes Haar klebte ihr in kleinen Löckchen am Kopf. Ihre wässrigen blauen Augen glänzten hinter dicken, in Draht gefassten Brillengläsern. Vor ihr stand ein Teller, in dem etwas Braunes dampfte.
    »Hallo, Schätzchen, wie war dein Tag?«, fragte sie.
    »Die reizende Mrs Carmichael lässt ausrichten, dass du die Musik leiser drehen sollst.« Ich ging hinüber zu dem Achtzigerjahre-Ghettoblaster, aus dem Frank Sinatra röhrte. In voller Lautstärke. Im Gegensatz zu Mrs Carmichael hatte Tante Sue ein Hörgerät, das einem Metallarbeiter alle Ehre gemacht hätte. Und das Wunder bewirkt hätte – wenn sie es denn benutzen würde.
    »Hattie Carmichael ist eine wunderliche alte Dame«, protestierte Tante Sue.
    »Amen. Was isst du da überhaupt?« Ich zeigte auf ihr Abendessen.
    »Hackbraten.«
    Ich schnüffelte. Es roch wie Hackbraten, aber es sah aus wie Hundefutter. »Es sieht ein bisschen – äh – wässrig aus.«
    Tante Sue blickte auf ihren Teller, als sähe sie das Essen zum ersten Mal. »Nun ja, es sieht ein bisschen wässrig aus, nicht wahr?«
    »Was ist da drin?« Ich durchquerte die kleine Küche, um nachzusehen, ob der Ofen tatsächlich ausgeschaltet war.
    Sie schürzte die Lippen, und zwischen ihren bleistiftdünnen Augenbrauen bildeten sich ausgeprägte Falten. »Dasselbe wie immer.« Sie schwieg. »Glaube ich. Ich kann mich kaum erinnern. Vielleicht hab ich die Semmelbrösel vergessen.« Sie zuckte mit den Schultern.
    Ich zog meinen Notfall-Burrito aus der Tasche und tat ihn auf einen Teller.
    »Was ist das?«, fragte sie. Ihre Augen glänzten, als hätte ich ein Weihnachtsgeschenk vor sie auf den Tisch gestellt.
    »Ein Burrito mit Fleisch, Bohnen und Käse.«
    »Chilisoße?«
    Ich ließ ein paar Päckchen Del Scorcho neben den Teller fallen.
    »Du bist die beste Nichte, die ich jemals hatte«, sagte Tante Sue und stürzte sich auf das Essen.
    »Ich bin deine einzige Nichte.« Ich nahm den Teller mit dem wässrigen Hackbraten und ließ ihm eine würdige Beerdigung im Abfalleimer angedeihen.
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Danke. Du bist mir auch die Allerliebste.« Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    »Mmmh«, sagte sie genussvoll. »Wie kommt es, dass das ungesündeste Essen immer am besten schmeckt?«
    »Burritos sind gar nicht so ungesund«, widersprach ich.
    »Komm schon, der ganze Fast-Food-Kram ist fürchterlich ungesund. Voller Konservierungsmittel und Cholesterin.

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