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0370 - Alptraum-Comic

0370 - Alptraum-Comic

Titel: 0370 - Alptraum-Comic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er legte den Kopf in den Nacken, begann zu lachen und trat zwei Schritte zurück. Damit geriet er auch außerhalb des Lichtkreises, den die große Lampe auf das Zeichenbrett warf. »Echt!« flüsterte er wieder. »So echt!« Er konnte es kaum fassen und wischte mit einer fahrigen Handbewegung durch sein braunes Haar, das mal wieder nicht richtig liegen wollte. Harold C. Painter war glücklich. Er hatte es geschafft. Nach all den vergeblichen Versuchen, nach den langen, entbehrungsreichen Jahren war ihm nun ein Meisterwerk gelungen.
    Kaum traute er sich, es aus der Nähe zu betrachten. Er wollte sich einfach nicht vorstellen, daß er es war, der diese Zeichnung geschaffenhatte, und so waren seine Schritte auch zögernd, als er wieder auf das Zeichenbrett zuging und in den Lichtkreis der Lampe geriet, in dem sein hageres Gesicht noch bleicher wirkte. Fast jeder Tropfen Schweiß auf seiner Stirn war überdeutlich zu sehen, und er spürte ein Zittern wie nie zuvor in seinem 22-jährigen Leben.
    Es war vollbracht. Er, Harold C. Painter, hatte sich endlich durchgebissen, und er wußte auch, daß seine Arbeit mit der Fertigstellung noch nicht beendet war. Im Gegenteil, sie würde erst richtig anfangen, denn die Folgen waren einfach grandios.
    Am liebsten hätte er die Cordjacke weggeschleudert, aber in der Bude war es kalt, der Ofen funktionierte nicht. Da er schwitzte, hätte er sich leicht eine Lungenentzündung holen können, und die konnte er nicht gebrauchen.
    Als wollte er eine Frau an sich ziehen, so breitete er die Arme aus und stemmte die Handballen auf beide seitlichen Kanten des Zeichenbretts. So blieb er stehen und starrte auf das Blatt.
    Es waren zwei Seiten, die einmal ein Comicheft zieren sollten.
    Noch befanden sie sich in der Rohfassung, waren nicht eingefärbt, aber das würde sich ändern.
    Jeweils drei Bilder zeigten die Seiten. Sprechblasen waren nicht vorhanden, die Zeichnungen sprachen für sich. Zusätzlich standen Erklärungen in den größten Boxen. Auch der Text war sein Entwurf, vielleicht würden die Redakteure etwas daran ändern, das war ihm auch egal.
    Sechs Bilder, die eine Geschichte erzählten.
    Eine schaurige, unheimliche Mär und dabei so realistisch nachempfunden, als wären gewisse Attribute nicht gezeichnet, sondern fotografiert worden.
    Das oberste Bild auf der linken Seite bedeckte die Hälfte des Blattes und auch deren gesamte Breite. Es zeigte einen schweigenden nächtlichen Wald mit viel Unterholz. Aus ihm leuchteten mehrere Augenpaare, die einen gefährlichen, gelben Raubtierglanz besaßen, wie es eben bei Wölfen üblich ist. Über den Bäumen schwebte noch als flache Scheibe der volle, etwas blaßwirkende Mond, dessen Konturen von keiner Wolke getrübt wurde. Einen Wolf hatte er besonders hervorgeholt. Er schlich auf den Betrachter des Bildes zu, hatte sein Maul geöffnet, den Kopf nach links gedreht und starrte auf das, was vor ihm aus der Erde wuchs.
    Es war die obere Hälfte eines Totenschädels!
    Painter atmete ziehend und nickte sich selbst zu. Dieses Bild war ihm hervorragend gelungen, ebenso das nächste, links unter dem oberen, das einfach nur Blitze auf einem nachtdunklen Himmel zeigte.
    Sie jagten wie hastig hingekritzelte Zickzack-Pfeile aus den Wolken, und den folgenden Donnerschlag hatte der junge Mann durch das Wort Broom gekennzeichnet.
    Das Bild daneben zeigte ein altes Schloß. Es stand ebenfalls in der Düsternis, war aber von ihm heller gezeichnet worden, damit es sich auch vor dem dunklen Hintergrund abhob.
    Die nächste Seite.
    Wieder ein großes Bild, das die Seite zur Hälfte einnahm.
    Abermals ein Wald mit gespenstisch anmutenden Bäumen und einer ansonsten leeren Fläche. Das sollte nicht so bleiben, denn Harold C. Painter mußte noch etwas hineinmalen. Einen Plan hatte er bereits.
    In der Box links unten hatte er das Gesicht einer wunderschönen dunkelhaarigen Frau geschaffen. Ein kleines Meisterwerk. Die Frau sollte Angst haben. Und Harold war es tatsächlich gelungen, dieses Angstgefühl der Frau ins Gesicht zu »schreiben«. Wer die Frau betrachtete, erlebte ihre Panik mit. Die schockgeweiteten Augen nahmen den Betrachter gefangen.
    Ja, das Bild war gut. Painter lobte sich selbst und warf einen Blick auf die letzte Zeichnung.
    Er hatte schon immer Fledermäuse geliebt. Es waren Tiere der Nacht, so wie er ein Mensch war, der am liebsten die Dunkelheit hatte, denn tagsüber wurde er durch zu viele Dinge abgelenkt. Erst wenn die Dämmerung

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