Honeymoon
Augen füllten sich mit Tränen.
»Ja, ja, ja! Yippee-yeah!«, kreischte sie. »Ich heirate dich, Connor Brown! Ich liebe dich so sehr!«
Kurz darauf knallte der Champagnerkorken – ein Dom Perignon Jahrgang 1985, den er in weiser Voraussicht kalt gestellt hatte. Er hatte sich auch eine Flasche Jack Daniels gekauft, für den Fall, dass Nora ihm einen Korb gab.
Connor schenkte zwei Gläser ein und hob dann das seine, um einen Trinkspruch auszubringen: »Auf unser Happy End«, sagte er.
»Auf unser Happy End«, echote Nora. »Und auf mein Yippee-yeah-Wort!«
Sie stießen an, nippten an ihrem Champagner, hielten Händchen. Bis über beide Ohren verliebt, trunken vor Aufregung und Glück, fielen sie sich um den Hals und küssten sich.
Doch bald schon unterbrach ein Hupen in der Einfahrt ihre improvisierte Feier. Noras Chauffeurdienst war da.
Kurz darauf, als die Limousine schon anfuhr, rief Nora Connor durch das offene Fondfenster zu: »Ich bin die glücklichste Frau der Welt!«
3
Während der Fahrt zum Westchester Airport konnte Nora sich kaum vom Anblick des funkelnden Rings losreißen. Connor hatte sich nicht lumpen lassen. Der Diamant hatte mindestens vier Karat; ein funkelnder runder Brillant, Farbgrad garantiert D oder E, flankiert von kleineren Baguettesteinen; das Ganze wunderschön in Platin gefasst. Der Ring stand ihr ausgezeichnet, fand sie. Er passt einfach zu mir.
»Möchten Sie bei Ihrer Rückkehr abgeholt werden, Ms Sinclair?«, fragte der Chauffeur, als er ihr vor dem Eingang des Terminals aus dem Wagen half.
»Nein danke«, erwiderte sie. »Das ist nicht nötig.« Sie drückte dem Mann ein üppiges Trinkgeld in die Hand, zog den Griff ihres Rollkoffers heraus und ging hinein – vorbei an der endlosen Schlange vor dem Check-in-Schalter für die Touristenklasse. Zielstrebig steuerte sie den Erste-Klasse-Schalter an, und dabei klang ihr Connors Stimme im Ohr, wie er die erste Hälfte eines ihrer Mantras sagte:
»Weniger Stress ...«, begann er.
Worauf sie ergänzte: »... war immer schon etwas teurer.«
Der Start verlief reibungslos, und nachdem sie die Reiseflughöhe erreicht hatten, wandte Nora endlich den Blick von ihrem Verlobungsring ab und schlug die neueste Nummer von
House and Garden
auf. Eine der Fotostrecken zeigte ein Haus, das sie für einen Kunden in Darien, Connecticut, eingerichtet hatte.
»Daring in Darien«
lautete der Titel. Die Aufnahmen waren fantastisch, der begleitende Artikel voll des Lobes. Nur ihr Name wurde nirgendwo erwähnt.
Ganz in ihrem Sinne.
Anderthalb Stunden später landete die Maschine auf dem Logan Airport. Nora holte ihren Mietwagen ab, einen Chrysler Sebring Cabrio. Das Verdeck offen, die Sonnenbrille auf der Nase, machte sie sich auf den Weg zum Bostoner Nobelviertel Back Bay.
Die einprogrammierten Sender im Autoradio überzeugten sie von zwei Tatsachen. Erstens: Boston hatte zu viele reine Wortsender. Zweitens: Jemand wie ihr Vorgänger, wer immer es war, hatte kein Recht, einen solchen Wagen zu mieten. Zu einem Cabrio gehörte nun mal Musik, basta.
Nach kurzem Suchen fand sie einen Song, der ihr gefiel. Ihre Haare flatterten im Fahrtwind, und die Junisonne wärmte ihre gebräunte Haut, als sie in den Klassiker »I Only Have Eyes For You« von den Flamingos einstimmte.
Bald darauf fuhr Nora an einem prächtigen alten Sandsteinhaus in der Commonwealth Avenue nicht weit vom Stadtpark vor. Es war ein ruhiger Sonntagnachmittag, und mit ein wenig Glück fand sie einen Parkplatz direkt vor dem Haus. »Optimal!«
Sie schob den Schalthebel in Parkstellung und gönnte sich noch einen Augenblick, um ihre Haare ein wenig zu richten. Spange? Keine Spange? Spange! Bevor sie nach dem Türhebel griff, warf sie noch einen Blick auf ihre Uhr. Die Vorstellung konnte beginnen.
4
Während Nora auf die übergroße Doppeltür des alten Sandsteinhauses zuging, fischte sie den Schlüssel aus ihrer Handtasche, den ihr Jeffrey Walker überlassen hatte, gleich nachdem er sie engagiert hatte. Das Haus sei so riesig und die Klingel habe ihre Macken, hatte er gemeint, mit dem Schlüssel könne sie einfach kommen und gehen, wann und wie sie wolle. Wie nett, flüsterte eine kleine Stimme in ihrem Kopf.
»Hallo? Jemand zu Hause?«, rief Nora beim Eintreten. »Hallo? Jeffrey?«
In der Mitte der Eingangshalle blieb sie stehen und lauschte. Da hörte sie wie aus weiter Ferne den Klang von Miles Davis' genialem Trompetenspiel. Die Musik schien aus dem ersten Stock zu kommen.
Sie
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