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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Angriffswelle unter dem wilden Beschuss zerbrach.
    Aber dennoch näherten sie sich, und er fragte sich, was in Gottes Namen sie denn glaubten, noch ausrichten zu können. Sie waren erledigt, verdammt noch mal! Begriffen sie denn nicht, was die Explosionen am Himmel bedeuteten? Vielleicht hofften sie, einige ihrer Feinde lebend gefangen zu nehmen, um sie als Geiseln zu benutzen – um sich freizupressen. Vielleicht handelten sie auch nur aus Verzweiflung, waren zu müde und zu sehr auf ihre Aufgabe fixiert, um an etwas anderes zu denken. Vielleicht aus schierer Dummheit. Am Ende spielte der Grund ohnehin keine Rolle.
    Private Justinian fiel, als eine Piratengranate fast genau über ihr explodierte, und Private Williams wurde zu Boden geworfen, als ein kopfgroßer Stein gegen die Brustplatte seines unmotorisierten Glockenpanzers geschleudert wurde. Der Panzer hielt jedoch, und Williams rappelte sich auf und schoss weiter.
    Die Angriffswelle lief den Hügel hoch; sie schmolz unter dem Beschuss der Verteidiger zusammen, aber sie drang weiter vor. Gutierrez sah, wie Abigail das Pulsergewehr wegwarf, als ihr letztes Magazin leer war. Sie zog den Handpulser und legte, die Waffe mit beiden Händen gefasst, wie auf dem Schießstand an; Gutierrez begriff, dass sie selbst jetzt jedes Ziel sorgsam aussuchte und jeden Bolzen mit Bedacht einsetzte, statt blind Sperrfeuer zu schießen.
    Und dann, plötzlich, gab es keine Angreifer mehr. Etwa dreißig Prozent von denen, die die Anhöhe hinaufgestürmt waren, überlebten so lange, um sich zurückziehen zu können, und sie waren die Glücklichen – diejenigen, die soeben für sich entdeckt hatten, was Berufssoldaten wie Gutierrez schon lange wussten: Ganz gleich, wie sehr man gegenüber den Verteidigern in der Überzahl war, man rannte nicht gegen das Feuer moderner Infanteriewaffen an. Jedenfalls nicht ohne motorisierte Panzeranzüge oder erheblich mehr Unterstützungsfeuer, als diese Rohlinge es besessen hatten.
    Gutierrez hob vorsichtig den Kopf und spähte nach unten. Reglose Leichen und sich windende Verletzte übersäten die eisige Böschung zwischen den brüllenden Feuern, wo die Plasmageschosse das Unterholz in Flammen gesetzt hatten, und Gutierrez blinzelte ungläubig.
    Sie lebten noch immer. Das natürlich konnte sich noch jederzeit ändern, aber …
    »Alles herhören!«, ratterte eine Stimme aus jedem Comgerät auf dem Planeten, hart wie Panzerstahl und auf jeder Frequenz gesendet, »hier spricht Captain Michael Oversteegen von der Royal Manticoran Navy. Jeder Pirat, der die Waffen streckt und sich augenblicklich ergibt, wird in Gewahrsam genommen und erhält einen fair'n Prozess. Jeder Pirat, der nicht die Waffen streckt und sich nicht augenblicklich ergibt, bekommt keine zwote Chance dazu. Sie werden erschossen, wo Sie steh'n, wenn Sie sich nicht auf der Stelle ergeben. Das ist Ihre erste und einzige Warnung!«
    Gutierrez hielt den Atem an und starrte gespannt nach unten.
    Und dann, einer nach dem anderen, verließen Männer und Frauen ihre Deckung, legten ihre Waffen auf den Boden, verschränkten die Hände hinter den Köpfen und standen einfach wartend da, während Tiberian sich endlich am östlichen Horizont erhob.
    »Wunderbar, Sergeant Gutierrez«, sagte neben ihm jemand mit weichem, graysonitischem Akzent. »Wir haben Gefangene in Gewahrsam zu nehmen, also wollen wir mal.«
    »Aye, aye, Ma'am!« Gutierrez erwies ihr eine Ehrenbezeigung wie bei einer Parade, die trotz seiner schmutzigen, blutbespritzten Uniform – und ihrer – in keiner Weise fehl am Platze wirkte. Sie blickte zu ihm hoch, wie er sie turmhoch überragte, und erwiderte den militärischen Gruß.
    »Also los, Leute!« Gutierrez wandte sich an seine Überlebenden – alle drei –, und wenn seine Stimme ein wenig rau klang, so lag es natürlich nur an der Erschöpfung. »Ihr habt die Midshipwoman gehört – nehmen wir diese Schweine in Gewahrsam!«
     
     
     
     
    »Ah, Ms Hearns!«
    »Sie wollten mich sprechen, Captain?«
    »Allerdings wollt' ich das. Kommen Sie herein.« Abigail trat durch die Luke in das Arbeitszimmer des Kommandanten, und hinter ihr fuhr die Lukentür zu.
    Der Mann, der in diesem Zimmer hinter dem Schreibtisch saß, war genau der gleiche Mann, den sie bei dem formellen Dinner zum ersten Mal erblickte hatte, bis hin zum letzten nicht vorschriftsmäßigen Touch der maßgeschneiderten Uniform. Er sah noch immer wie eine jüngere Ausgabe von Premierminister High Ridge aus, und er

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