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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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statt den Zwoten Astrogator oder den Zwoten Signaloffizier heranzuziehen, die beide Lieutenants Senior-Grade waren, hatte sich FitzGerald entschieden, die Vierte Wache selbst zu übernehmen und Abigail Hearns an die Taktische Sektion zu setzen.
    Er hatte sich gefragt, ob sie ihm seine Entscheidung verübeln würde - ob sie das Gefühl bekam, er setze nicht genug Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Er war bereit gewesen, mit ihrer Unzufriedenheit zu leben, denn letzten Endes setzte er tatsächlich nicht genug Vertrauen in ihre Fähigkeiten - nicht etwa, weil er ihre Tüchtigkeit oder Motivation angezweifelt hätte, sondern weil sie noch so unerfahren war.
    Auch der fähigste Raumoffizier des ganzen Universums musste sorgfältig an seine Aufgaben herangeführt werden und brauchte eine Reife, die ihm nur die Erfahrung schenken konnte, wenn er sein ganzes Potenzial ausschöpfen wollte. Daher hatte es Ansten FitzGerald zu seiner Gewohnheit gemacht, seine routinemäßigen Schreibarbeiten mit auf die Brücke zu bringen und sich darin zu vergraben, während Abigail insgeheim >seine< Wache übernahm und damit die erforderliche Reife im dem beruhigenden Wissen erlangte, dass ein erfahrenerer Offizier augenblicklich erreichbar war, sollte etwas Unerwartetes geschehen.
    Sie schien zu begreifen, was er tat und wieso, auch wenn er sich dabei nicht ganz sicher sein konnte; Abigail Hearns war solch eine beherrschte junge Frau, dass sie sich wahrscheinlich keine Verärgerung hätte anmerken lassen, auch wenn sie welche empfunden hätte. Manchmal fragte er sich, ob es daran lag, dass die Doktrin der Prüfung in der Kirche der Entketteten Menschheit eine so zentrale Rolle einnahm. Doch woher ihr Verhalten auch rührte, FitzGerald verbuchte es als weiteren Punkt, der zugunsten von Lieutenant Hearns sprach.
    Außerdem, so hatte er entdeckt, war sie schlichtweg eine außerordentlich liebenswürdige junge Frau.
    »Sie glauben, wir hätten was, Lieutenant?«, fragte er.
    Hearns hatte sich aufmerksam über ihren Plot gebeugt, und er sah, wie sie eine Hand ausstreckte und eine komplizierte Befehlsfolge eingab, ohne auf ihre Finger zu blicken. Der Kommandosessel war zu weit von dem Display entfernt, als dass FitzGerald Einzelheiten ausmachen konnte, aber er sah, wie sich Datenkodes verschoben, während Hearns sie verfeinerte.
    »Wir könnten Commodore Karlbergs Eindringlinge erfasst haben, Sir«, sagte sie, ohne den Blick vom Plot zu nehmen. »Ich übertrage auf Ihr W-Display, Sir«, fügte sie hinzu, und er senkte den Blick, während sich der kleine Plot aus dem Sockel seines Sessels ausfuhr.
    Zwei der drei Icons im Display blinkten rasch bernsteingelbrotbernsteingelb; die Operationszentrale markierte damit eine fragwürdige Datenlage. Dennoch sah beides ganz nach getarnten Impellerkeilen aus, die sich oberhalb der Ekliptik ins System schlichen. Viel interessanter allerdings war in vielerlei Hinsicht das dritte Icon - dasjenige, das mit dem konstanten roten Licht brannte, welches zeigte, dass die Operationszentrale sich seiner sicher war. Das Icon gehörte offensichtlich zu einem Frachter, doch was ein Handelsschiff so weit oberhalb der Ekliptik und so weit außerhalb der Hypergrenze des Systems suchte, das war eine interessante Frage. Besonders, da es den blinkenden Icons zu folgen schien.
    FitzGerald prüfte Entfernungs- und Peilungsdaten und spitzte die Lippen zu einem stillen Pfiff. Sie waren noch weiter draußen, als er gedacht hatte. Nuncio Bs Hypergrenze lag 16,72 Lichtminuten vom Stern entfernt. Im Augenblick trennten die Hexapuma auf ihrer Parkbahn um Pontifex etwa zehn Lichtminuten von der Sonne, aber die von Lieutenant Hearns erfassten Schiffe waren wenigstens fünfundvierzig Lichtminuten entfernt. Es konnte überhaupt kein legitimer Grund bestehen, weshalb irgendein Schiff sich so weit außerhalb der Siedlungszone irgendeines Sonnensystems bewegen sollte.
    »Ich war mir gar nicht bewusst, dass wir unsere äußersten Sonden so weit draußen stationiert haben«, sagte er beiläufig.
    »Haben wir eigentlich auch nicht, Sir«, erwiderte Hearns. FitzGerald sah mit erhobener Augenbraue auf, und der Lieutenant errötete leicht, hielt seinem Blick aber stand. »Alle Ortungssonden bewegen sich innerhalb der Zonen, die von Captain Terekhov und Commander Kaplan vorgegeben sind«, sagte sie. »Ich habe sie nur weiter an das äußere Ende ihrer zugewiesenen Zonen verlegt.«
    »Ich verstehe.« Er stellte den Sessel nach hinten, legte den linken

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