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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mit etwas zu beschäftigen, das vom Brüten und Grübeln ablenkte. Und das war gewiss keine schlechte Idee.
    In gewisser Hinsicht empfand Helen ihre augenblickliche Verwendung als außergewöhnlich befriedigend. Oft kam es nicht vor, dass man als Midshipwoman die Position des Taktischen Offiziers eines Schweren Kreuzers einnahm, und sei es nur für den Notfall. In den nächsten berauschenden Minuten oder Stunden gehörte ihr die gesamte taktische Sektion des Hilfskontrollraums - nur ihr. Nun ja, ihr und dem I. O.
    Und, räumte sie mit einem leicht mürrischen Gefühl ein, auch Paul d'Arezzo, wenn sie die Eloka-Subsektion mit einrechnete. Die Tastenfelder und Computerverbindungen vor ihren Fingerspitzen kontrollierten jedenfalls die gesamte elegante, tödliche Feuerkraft eines Schweren Kreuzers der Edward-Saganami-C-Klasse, und ihr war zum ersten Mal, als könnte sie all diese Macht spüren, all das Potenzial für Manöver und Kampf, als wäre das Schiff eine Fortführung ihrer Muskeln und Nerven.
    Eigentlich ist es eigenartig, dachte sie. In den Übungssimulationen, an denen sie teilgenommen hatte, war sie der Taktische Offizier von allem zwischen einem LAC vom Typ Shrike oder Ferret bis hin zu einem Lenkwaffen-Superdreadnought der Medusa-Klasse gewesen. In anderen hatte sie nicht als Taktischer Offizier fungiert, sondern als >Kommandantin<. Viele dieser Szenarien waren intensiv lebensecht gewesen, manche sogar furchteinflößend, und einige hatten gleich hier stattgefunden, an Bord der Hexapuma, im Hilfskontrollraum, der als Simulator diente. Dennoch hatte ihr keine einzige Simulation je dieses Gefühl der Verschmelzung mit der Energie eines Kampfschiffs verliehen, das sie nun empfand, hier in der gedämpften, kühlen Stille des voll besetzten Hilfskontrollraums der Hexapuma.
    Wahrscheinlich, weil ich weiß, dass es diesmal echt ist.
    Und wahrscheinlich war ihre Zufriedenheit diesmal auch nicht ungetrübt: eben weil es echt war - so echt wie ihre Verantwortung, sollte der Brücke etwas zustoßen. Und das, so unwahrscheinlich es auch sein mochte, genügte, um selbst der hartgesottensten Midshipwoman eisige Schmetterlinge durch den Bauch flattern zu lassen.
    Es sei denn natürlich, besagter Kakerlak ist ein hoffnungsloser Vollidiot. Ich hoffe, das bin ich nicht... trotz Daddys gelegentlichen Bemerkungen, die auf das Gegenteil hindeuten.
    »Ms Zilwicki, ich habe etwas«, sagte Sensortechnikerin Erster Klasse Marshall leise, und Helen wandte sich dem weiblichen Ortungsgasten zu, die für die Überwachung der äußersten Schale von ferngesteuerten Sensorsonden der Hexapuma zuständig war. Sie alle berichteten über nur lichtschnelle Relaisverbindungen, damit die Bogeys nicht merkten, dass es sie gab, und was immer hereinkam, war wenigstens dreißig Minuten alt, doch wer an Bord eines Sternenschiffs diente, gewöhnte sich an verzerrte Informations-Zeit-Beziehungen.
    Auf Marshalls Display leuchtete ein Datenkode auf, der gerade noch nicht dort gewesen war, und als die Sensortechnikerin ihn mit der Fingerspitze berührte, verwandelte er sich in einen sprudelnden Datenstrom.
    Helen neigte sich näher und riss die Augen auf.
    »Gute Arbeit, Marshall«, sagte sie und drehte sich mit dem Sessel dem Ersten Offizier zu. »Commander, wir haben soeben Bestätigung erhalten, dass Lieutenant Hearns und Captain Einarsson den Angriff auf Bogey-Drei ausgeführt haben. Die äußere Sphäre hat ihre Impellersignaturen exakt zur vorberechneten Sekunde aufgefasst und annähernd dreißig Sekunden später mindestens zwo intensive Laserschüsse registriert. Den Emissionsdaten zufolge, die Marshall von der Sonde empfängt, sind alle Pinassen und nuncianischen LACs dreißig Sekunden vor dem Angriff auf volle Bremsbeschleunigung gegangen . und Bogey-Drei befand sich nach der Beschießung noch an der gleichen Stelle wie vorher.«
    »Sehr gut, Ms Zilwicki«, erwiderte Ansten FitzGerald. Und es war wirklich sehr gut, sagte er sich, während er auf den Combildschirm blickte, der ihn mit der Brücke verband. Marshall und Zilwicki hatten die Daten gut zehn Sekunden eher entdeckt, bewertet und weitergeleitet, als die eigens ausgebildete, erfahrene Crew der Operationszentrale die gleichen Daten an Naomi Kaplan meldete. Und was fast genauso gut war: Zilwicki hatte sowohl ihn informiert, dass Marshall sie auf die Daten aufmerksam gemacht hatte, als auch Marshall merken lassen, dass der Erste Offizier es erfuhr. Natürlich war sie auch deshalb schneller als

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