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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ist, auf siebzig Prozent. Sicher wissen können wir es erst, wenn wir das Schiff entern.«
    Sie machte keine Anstalten, die Verluste an Menschenleben abzuschätzen . und Einarsson bat sie auch nicht darum.
    »Nein, vorher steht nichts fest«, sagte der Nuncianer stattdessen. »Aber es klingt mir sehr danach, als hätten Sie das Schiff so schwer getroffen, dass wir eine Chance bekommen, es zu entern. Und das ist, wenn ich ehrlich bin«, gab er zu, »mehr, als ich eigentlich erwartet hätte. Ohne Ihre Pinassen hätten wir nicht einmal eine Chance gehabt, etwas zu unternehmen. Gut gemacht, Lieutenant Hearns. Bitte nehmen Sie meinen Glückwunsch an und geben ihn auch an Ihre Leute weiter.«
    »Danke, Sir. Das werde ich«, sagte sie.
    »Und danach«, fügte Einarsson grimmig hinzu, »gehen Sie zurück und treten diesen Leuten den A ... Allerwertesten hoch bis zwischen die Ohren.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Lieutenant Abigail Hearns ohne die leiseste Belustigung über seine kleine Selbstkorrektur. »Darauf können Sie wohl zählen.«
    Hawk-Papa Flight beschleunigte weiterhin mit Maximalwert. Die Geschwindigkeit der Pinassen fiel in jeder Sekunde um fast sechs Kilometer pro Sekunde, und ihr Sturz in die Oort'sche Wolke des Nuncio-Systems und die endlosen interstellaren Tiefen jenseits davon verlangsamte sich. Die Sensoren hielten Bogey-Drei weiterhin erfasst, und Abigails in grimmiger Befriedigung getroffene Prognose, dass der Frachter erfolgreich gelähmt worden war, erhärtete sich zu fast völliger Gewissheit, als er weder Position noch Emissionssignatur zu ändern schien.
    »Verzeihung, Ma'am.«
    Sie wandte sich der Midshipwoman im Pilotensitz zu. Ragnhild wirkte durchaus gelassen, doch hinter ihren blauen Augen war ein Schatten. Diese blauen Augen sahen in Abigail nicht nur die Befehlshaberin des augenblicklichen Einsatzes oder den Zwo-TO der Hexapuma, sondern auch ihren Ausbildungsoffizier - ihre Lehrerin und Mentorin.
    »Ja, Ragnhild?«, fragte Abigail ruhig und unerschüttert, dann wandte sie den Blick wieder auf die Konsole vor sich.
    »Darf ich eine Frage stellen?«
    »Aber sicher.«
    »Was denken Sie, wie viele Menschen wir gerade getötet haben?«, fragte Ragnhild leise.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Abigail und legte absichtlich ein wenig kühle Erwägung in ihre Stimme. »Wenn sich in beiden Abteilungen die Standardwache für Position halten befunden haben, dann vielleicht zwo bis drei beim Hypergenerator und vier bis fünf im Heckimpellerraum. Sagen wir acht.« Sie wandte den Kopf und sah der jüngeren Frau ruhig in die Augen. »Ich glaube nicht, dass jemand von ihnen überlebt hat.«
    Sie hielt dem Blick der Midshipwoman drei Sekunden lang stand, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Displays.
    »Es ist sogar möglich, dass die Zahl der Opfer noch höher liegt«, fuhr sie fort. »Meine Schätzung ging von der Bemannung für Station halten aus, aber vielleicht befanden sich auch volle Wachen in beiden Abteilungen, da man sich für eine rasche Flucht bereithielt. In diesem Fall können Sie die Zahl verdoppeln. Mindestens.«
    Ragnhild sagte nichts mehr, und Abigail beobachtete sie unauffällig aus dem Augenwinkel. Die Midshipwoman wirkte traurig, aber nicht überrascht. Ein bisschen wehmütig vielleicht. Ihr Gesicht, fand Abigail, gehörte zu einem Menschen, dem gerade aufgefallen ist, wie er sich selbst stärker mit der Möglichkeit abfindet, selbst im Kampf getötet zu werden, als damit, dass er jemand anderen töten könnte. An diesen Moment erinnerte sich Abigail nur zu gut; sie hatte ihn vor zwei T-Jahren an einem kalten Tag auf dem Planeten Refuge erlebt. Der Augenblick, in dem sie den Abzug des Pulsergewehrs eines gefallenen Marineinfanteristen drückte und nicht die sterilen elektronischen Bilder ferner Vernichtung sah, sondern Blut, das aus zerfetztem menschlichem Fleisch und pulverisierten Menschenknochen spritzte.
    Aber du hattest damals den Befehl, wie jetzt auch, erinnerte sie sich. Und die Menschen, die du getötet hast, hatten gerade einen deiner Marines ermordet ... und wollten euch alle umbringen. Du hattest andere Pflichten, andere Notwendigkeiten, auf die du dich konzentrieren musstest. Ragnhild nicht ... jedenfalls nicht jetzt im Augenblick.
    »Ganz gleich, wie viele wir getötet haben«, brach sie das Schweigen der Midshipwoman, »es sind weniger, als an Bord von Bogey-Drei so oder so noch sterben werden, ehe alles vorüber ist.« Sie wandte den Kopf und sah Ragnhild

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