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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nervös, so tief in manticoranisches Raumgebiet vorzudringen. Sehr nervös sogar.«
    »Nun, wenn das alles ist, was Sie auf dem Herzen haben, dann können Sie aufatmen, Bürger Kommissar«, sagte Tourville und grinste breit, um seine grenzenlose Erleichterung zu verbergen. ›Unvernünftig‹ gehörte bei Gesprächen mit den beaufsichtigten Offizieren nicht zum offiziellen Vokabular eines Volkskommissars – jedenfalls nicht, wenn es sich auf deren politische Vorgesetzte bezog. Dass Honeker dieses Wort benutzte, stellte einen gewaltigen Fortschritt in dem Reigen dar, den sie seit Honor Harringtons Gefangennahme tanzten; allein dieses Wort zu hören, ließ andere Gefahren wie etwa die Möglichkeit, von den Manticoranern in Fetzen geschossen zu werden, fast als Nebensache erscheinen.
    »Ganz gewiss weiß ich Ihr Zutrauen zu würdigen, Bürger Admiral«, sagte Honeker trocken. »Falls Sie es wirklich mit solcher Gleichmütigkeit betrachten, würde ich mir trotzdem eine etwas genauere Aussage wünschen als ›aufatmen zu können‹. Schließlich dringen wir mit nur sechsunddreißig Großkampfschiffen über zwei Lichtjahrhunderte tief in alliierten Raum ein, um eines ihrer Heimatsysteme anzugreifen! Verzeihen Sie mir, wenn ich es so offen sage, aber das klingt doch sehr nach dem, was Bürger Admiral Thurston bei Jelzins Stern zustieß, und ich möchte wirklich nicht seine Rolle übernehmen, die er dort spielte. Soweit ich weiß, haben nur sehr wenige die erste Aufführung überlebt.«
    »Nun, ein paar Unterschiede gibt es schon, Sir«, sagte Tourville nachsichtig und verbarg, dass er am liebsten die Brauen sehr weit hochgezogen hätte. Honekers Offenheit übertraf seinen Vorstoß um mehrere tausend Prozent, und er lehnte sich zurück, um darüber nachzudenken, wie er am besten darauf reagierte. Wenigstens waren sie im Flaggbesprechungsraum unter sich, und er musste wohl davon ausgehen, dass Honeker alle Wanzen abgeschaltet hatte oder sich sehr sicher war, dass außer ihm niemand an die Aufnahmen gelangte.
    Seine Selbstsicherheit heißt natürlich noch lange nicht, dass er sie sich wirklich leisten kann. Und ich sollte auch nicht die Möglichkeit außer Acht lassen, dass er mich in eine Falle locken, mich verleiten will, irgendetwas zu sagen, womit die SyS mich packen kann. Andererseits, warum sollte er so lange damit warten und solche Verrenkungen auf sich nehmen? Auf Haven hätte er doch nur jemandem zu verraten brauchen, wie großartig Ransom und ich miteinander ausgekommen sind, bevor ihr Schicksal sie so früh aus unserer Mitte entriss. So oder so werde ich in Kürze einige Risiken eingehen müssen.
    Nicht länger als einen Herzschlag brauchte Tourville für diese Überlegungen, und er lächelte Honeker an.
    »Zum einen, Sir, bestehen einige wesentliche Unterschiede zwischen Jelzins Stern und Sansibar. Sansibar ist stärker bevölkert, aber im Wesentlichen eine Agrarwelt. Die Asteroidengürtel des Sonnensystems gehören zwar zu den ergiebigsten, die wir kennen, und deshalb hat sich dort in den letzten dreißig T-Jahren eine beachtliche Schürfindustrie entwickelt, doch hauptsächlich exportiert Sansibar Rohstoffe. Wirtschaftlich gesehen ist das System drittrangig. Jelzins Stern aber ist innerhalb der Allianz wirtschaftlich mittlerweile in den zwoten Rang aufgerückt, und man könnte mit einiger Berechtigung sagen, dass es sich dem ersten Rang nähert, und zwar rapide. Aus diesen Gründen ist die Navy von Sansibar hauptsächlich eine unterlichtschnelle Systemverteidigungsflotte, die ohne erhebliche manticoranische Wachverbände nicht auskommt, während die Navy von Grayson ihr Sonnensystem zu einer Art Schwarzes Loch für unsere Kampfschiffe gemacht hat.«
    Als er verstummte, nickte Honeker zwar, wirkte jedoch nach wie vor nicht überzeugt, was Tourville ihm kaum verdenken konnte.
    »Außerdem unterscheiden sich Dolch und Ikarus sowohl in Bezug auf die operative Planung als auch in Bezug auf die Führungsspitze«, fuhr er fort, »und das ist vermutlich entscheidender als die den Zielen innewohnenden Tücken.
    Ich habe nie unter Bürger Admiral Thurston gedient, aber ich kannte seinen Ruf. Er war recht gut in der Einsatzplanung, entsprach aber mehr dem Typ, den man als Papierstrategen bezeichnet. Eine Stabsseele, wenn Sie den Ausdruck entschuldigen wollen. Bürger Admiral Giscard ist ein Kämpfer, kein Chipsortierer. Vor allem aber haben er und Bürgerin Minister McQueen den wundesten Punkt vermieden, den Thurstons Plan

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