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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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er über das Komitee für Öffentliche Sicherheit nachdachte, doch schon bald bemerkte er, dass er hier Äpfel mit Birnen verglich. Militärische Operationen bildeten einen speziellen, eng begrenzten Bereich des menschlichen Daseins. Als Ganzes benötigte die Volksrepublik einen anderen Ansatz, und die Kombination aus zentralisierter Macht und zahlreichen, unterschiedlichen Blickpunkten, die das Komitee für Öffentliche Sicherheit repräsentierte, stellte ohne Zweifel den denkbar besten Kompromiss dar.
    Innerhalb des Militärs aber war Bürgerin Captain Halls strenger Kommandostil durchaus angebracht, und nur aus diesem Grunde, so hatte er begriffen, unterstützte Addison sie voll und ganz. Der Volkskommissar schien sie persönlich nicht sonderlich gut leiden zu können, aber er achtete sie, und die Leistungen des Schlachtschiffes unter ihrem Kommando hatten Bürgerin Konteradmiral Kellet dazu bewegt, VFS Schaumberg zum Flaggschiff des Kampfverbands 12.3 zu machen.
    »Nun reiten Sie Ihre Entschuldigung nicht zu Tode, Bürger Commander«, sagte Bürgerin Captain Hall mit einem leichten Lächeln, das ihren Worten fast alle Schärfe nahm. »Schließlich sind Sie ja mein Taktischer Offizier, und deshalb ist es nicht ganz unvernünftig, wenn Sie sich hin und wieder mit taktischen Problemen beschäftigen – auch wenn Sie Wache haben.«
    Sie ging an ihm vorbei und ließ sich im Kommandosessel nieder. Diamato legte die Hände auf den Rücken, während sie die Anzeigen überflog und sich über den aktuellen Zustand ihres Schiffes informierte.
    »Hat der Maschinenraum schon herausgefunden, was die Oberschwingung in Beta Dreißig verursacht?«
    »Nein, Bürgerin Captain.« Diamato war erleichtert, sich erst vor fünfzehn Minuten bei Bürgerin Lieutenant Commander Hopkins über den Zustand des Heckimpellerraums erkundigt zu haben. Wer sich von der Bürgerin Captain dabei erwischen ließ, schlecht informiert zu sein, dem stand eine recht unangenehme Erfahrung bevor, und Bürger Kommissar Addison rührte keinen Finger, um jemanden vor den Folgen zu bewahren. Genauer gesagt , dachte Diamato, er stellt sich hinter sie und schubst sie noch an, wenn sie sich auf einen stürzt.
    »Hm«, erwiderte sie. Dann neigte sie sich zur Seite und gab einen Befehlskode in den Tastenblock auf der Armlehne. Das taktische Wiederholdisplay schaltete sich ein, und sie musterte nachdenklich die Daten, die darüber liefen. Diamato schielte ihr unauffällig über die Schulter und sah, dass sie die gleiche Simulation abspielte, mit der er sich bis zu ihrer Ankunft beschäftigt hatte. Sie ließ das Schiff-Schiff-Duell mit sechsfacher Geschwindigkeit ablaufen und hob so plötzlich den Kopf, dass sie ihn beim Zuschauen ertappte. Diamato bereitete sich auf ein Donnerwetter vor, doch sie lächelte nur.
    »Nun verstehe ich, weshalb Sie so gefesselt waren, Bürger Commander«, sagte sie und winkte ihn näher. Dann startete sie die Aufzeichnung erneut.
    »Ich hatte gar nicht bemerkt, wie sauber Sie dieses Manöver ausgeführt haben«, fuhr sie fort und hielt die Wiedergabe an. Diamato nickte vorsichtig. Ja, auf den Treffer war er selbst sehr stolz gewesen. Während eines Flottengefechts würde er sich zwar wohl kaum als praktikabel erweisen, denn in einem Schlachtwall wurde es in der Regel nicht gern gesehen, wenn ein Schiff plötzlich im rechten Winkel vom Kurs abwich, dabei um die Längsachse rotierte und gleichzeitig eine enge Korkenzieherkurve beschrieb. So etwas war normalerweise sehr schlecht , denn dabei kollidierten gern die Impellerkeile. Doch in der Simulation kämpfte ein einzelnes Schiff gegen ein anderes, keine Flottenverbände, und sein unorthodoxes Manöver hatte ihm Gelegenheit zu einem Schuss ›in den Kilt‹ verliehen, der dem simulierten Gegner erheblichen Schaden zufügte.
    »Nun stellt sich die Frage«, sagte Hall, lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander, während sie ihn mit einem geradezu launigen Lächeln bedachte, »ob Sie die Gelegenheit kommen sahen oder instinktiv reagierten.« Diamato bemerkte, wie ihm die Gesichtszüge entglitten, doch die Bürgerin Captain schüttelte den Kopf. »In beiden Fällen hätten Sie Überdurchschnittliches geleistet, Bürger Commander. Ich möchte nur wissen, worauf ich in Zukunft zurückgreifen kann. Also, wie war es?«
    »Ich … bin mir nicht sicher, Bürgerin Captain«, gestand er nach kurzen Überlegungen. »Die Gelegenheit ergab sich, ohne dass ich bewusst darüber nachgedacht habe;

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