Hordubal (German Edition)
erwähnt, daß sie Pferde hat; aber, hör mal, Pferde, das ist doch nichts für ein Weibsbild. In den Stall gehört ein Mann, so ist es. Hordubal runzelt besorgt die Stirn: ja, das ist ein Hufschlag gegen den Bretterverschlag; ein Pferd scharrt mit dem Huf, vielleicht will es trinken; ich könnte ihm Wasser im Leinwandeimer bringen, aber nein: erst wenn Polana sagt, komm Juraj, sieh dich auf unserer Wirtschaft um. In Johnstown hatte man Pferde dort unten in den Stollen; ich ging immer hin, um sie am Maul zu tätscheln – weißt du, Polana, Kühe gab's dort nicht; so eine Kuh am Horn packen und ihr den Kopf rütteln – na – na – na, Alte, heda! heda! Aber ein Pferd – nun, gottlob, wirst jetzt einen Mann hier haben.
Aber jetzt fing etwas Bekanntes und Altes zu duften an, etwas, das hier seit der Kindheit geduftet hatte. Hordubal schnuppert lange und dankbar: Holz, der Pechduft von Holz, der Geruch von Fichtenscheiten in der Sonne. Juraj zieht es zu dem Holzhaufen hin, wohl tut der rauhen Hand die rauhe Rinde, da ist auch der Block mit eingerammter Axt, Holzbock und Säge, seine alte Säge, von seinen Pranken geglättet. Hordubal atmet tief auf, heil wiedergekehrt und schön willkommen daheim, er zieht den Rock aus und rammt einen Klotz in die festen Arme des Bocks.
Verschwitzt und glücklich schneidet Juraj Holz für den Winter.
IV
Juraj richtet sich auf und trocknet den Schweiß. Ja, das ist wahrlich eine andere Arbeit und ein anderer Duft als dort unten im pit ; feines, pechiges Holz hat Polana, keine Baumklötze, kein Dürrholz, Entengeschnatter, schreiend watscheln Gänse vorüber, ein Wagen rattert im Galopp heran und biegt triumphierend in das Gäßchen. Polana kommt aus dem Schuppen gelaufen und eilt, eilt (ach, Polana, du trabst ja wie ein Mädchen), reißt das Hoftor weit auf. Wer ist denn das, wer kommt denn da zu uns hereingefahren? Ein Peitschenknall, hüh, hoch fliegt goldener, warmer Staub, in den Hof rast ein Gespann, ein Leiterwagen rasselt und auf ihm steht fein nach magyarischer Art ein Mann, hält die Zügel hoch, hoch singt er: brr, springt vom Wagen herunter und schlägt die Pferde mit der flachen Hand auf den nassen Hals.
Vom Tor nähert sich Polana, bleich und gleichsam entschlossen: »Das ist Stefan, Juraj, Stefan Manya.« Der über die Stränge gebeugte Mensch richtet sich heftig auf und wendet sich gegen Juraj. Wie schwarz du bist, wundert sich Hordubal. Herrgott, so ein Rabe!
»Er hat hier als Knecht gedient«, ergänzt Polana hart und deutlich.
Der Mann murmelt etwas und bückt sich über die Stränge, hakt die Pferde von der Deichsel los und führt sie heraus, er hält beide mit der einen Hand am Maul und reicht die andere unvermittelt Hordubal. »Willkommen daheim, Bauer.«
Hordubal wischt rasch seine Hand an der Hose ab und reicht sie Stefan; er fühlt sich verwirrt und irgendwie sehr geschmeichelt, wird ganz verlegen, brummt etwas und schüttelt Stefan noch einmal auf amerikanische Art die Hand. Stefan ist nicht groß, aber stramm; er reicht Juraj nur bis zu den Schultern, schaut ihm aber dreist und brennend in die Augen.
»Schöne Pferde«, brummt Hordubal und will ihnen über die Nüstern streichen; aber die Pferde bäumen sich und beginnen zu tanzen.
»Achtung, Herr«, warnt Manya und in seinen Augen blitzt es spöttisch auf. »Es sind Ungarrösser.«
O du Schwarzer, meinst wohl, ich kenne mich nicht mit Pferden aus? Naja, wahrlich nicht, aber die Pferde werden sich an den Gazda gewöhnen.
Die Pferde reißen die Köpfe hoch, gleich werden sie ausschlagen: die Hände in die Taschen, Hordubal, und nicht gezuckt, sonst glaubt der Schwarze gar, du fürchtest dich.
»Das ist ein Dreijähriger«, sagt Manya, »von einem Militärhengst, o-o-oj«, und er zerrt das Pferd am Maul, »c-c-c! Geh, du Teufel! Ajda!« Das Pferd schleppt ihn hin und her, aber Stefan lacht nur; Polana tritt zu dem Pferd und reicht ihm ein Stück Brot. Stefan blitzt sie mit Zähnen und Augen an und hält das Pferd an der Zaumkette fest. »Ej, du! S-s-s!« Es sieht aus, als würde er das Pferd in den Boden rammen, die Anstrengung zischt ihm durch die Zähne; das Pferd steht mit herrlich gerecktem Hals da und schnappt mit den Lippen nach Polanas Hand. »Hüh«, ruft Manya und trabt mit den Pferden, an ihren Köpfen hängend, in den Stall.
Polana schaut ihnen nach. »Vier Tausender bietet man für den Hengst«, sagt sie lebhaft, »aber ich gebe ihn nicht her, Stefan sagt, acht ist er wert. Die Stute
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