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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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stürmische Erregung beim Betreten der Kajüte wohl hauptsächlich darauf zurückzuführen war, daß er sich bereits in der Rolle des Helden sah, der seinem eigenen Kommandanten eine Forderung auf den Tisch legte. Es gab eine krankhafte Sucht nach dem Wagnis, aber ebenso krankhaft konnte wohl auch das Begehren sein, sich bei jeder Gelegenheit in den Vordergrund zu spielen. Keene wartete auf seine Antwort, aber es war verteufelt schwer, etwas Passendes dazu zu sagen. »Ich glaube, Sie verstanden zu haben, Sir«, war alles, was ihm am Ende einfiel.
    Keene setzte sich abermals zurecht.
    »Ich wollte bei dieser Gelegenheit noch eine andere Sache zur Sprache bringen, Mr. Hornblower. Kapitän Pellow von der Indefatigable kann noch einen tüchtigen Fähnrich brauchen. Er ist ein leidenschaftlicher Whistspieler und hat keinen guten vierten Mann an Bord. Ich habe ihm zugesagt, Ihrer Versetzung nichts in den Weg zu legen, falls Sie einen entsprechenden Antrag stellen würden. Muß ich Ihnen noch erklären, daß jeder strebsame junge Offizier mit beiden Händen zugriffe, wenn ihm eine Stellung auf einer Fregatte geboten würde?«
    »Auf einer Fregatte!« sagte Hornblower atemlos.
    Kapitän Pellow genoß einen ausgezeichneten Ruf, und seine Erfolge waren allgemein bekannt. Auszeichnungen, Beförderungen, Prisengelder, das alles durfte sich ein Offizier erhoffen, der unter Pellows Führung diente. Gewiß bewarben sich deshalb Ungezählte um einen Posten auf seiner Indefatigable . Hornblower war schon drauf und dran, das Angebot glückstrahlend anzunehmen, aber im letzten Augenblick kamen ihm doch wieder Bedenken.
    »Das ist ein großes Entgegenkommen von Ihnen, Sir«, sagte er, »und ich weiß nicht, wie ich Ihnen dafür danken soll. Aber Sie haben mich doch als Fähnrich an Bord genommen, und darum ist es selbstverständlich meine Pflicht, bei Ihnen zu bleiben.«
    Um die müden, sorgenvollen Züge des Kommandanten huschte ein Lächeln.
    *Das hätten nicht viele gesagt«, antwortete er. »Aber ich bestehe darauf, daß Sie das Angebot annehmen. Ich lebe nicht mehr lange genug, um Ihnen Ihre Treue zu vergelten. Außerdem taugt dieses Schiff hier nichts für Sie - dieses Schiff mit seinem untauglichen Kommandanten - lassen Sie mich bitte ausreden -, seinem abgewirtschafteten Ersten Offizier und seinen überalterten Fähnrichen. Sie sind hier fehl am Platze, Sie müssen einen Posten haben, wo Ihnen rasche Beförderung winkt. Ich habe nur das Beste für unsere Marine im Auge, wenn ich Ihnen noch einmal dringend nahelege, Kapitän Pellows Angebot anzunehmen - abgesehen davon wäre es auch ein beruhigendes Gefühl für mich selbst.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Hornblower.

2. Kapitel
    Der Wolf wütete unter den Schafen. So weit das Auge reichte, waren die grauen Wogen der Biskaya mit weißen Segeln gesprenkelt, und trotz der harten Brise führte jedes dieser Schiffe so viel Segel, daß man für seine Takelage fürchten mußte. Sie waren alle auf der Flucht, alle bis auf ein einziges, und diese Ausnahme war Seiner Majestät Fregatte Indefatigable unter Kapitän Sir Edward Pellow. Sie war von Lee her auf einen ungeleiteten französischen Konvoi gestoßen und hatte ihm damit den natürlichen Fluchtweg nach dorthin abgeschnitten. Schiff um Schiff wurde überholt, ein paar Schüsse vor den Bug, und die neugebackene Trikolore flatterte von der Gaffel nieder.
    Dann wurde Hals über Kopf ein Prisenkommando an Bord geschickt, das die Beute in einen englischen Hafen bringen sollte, und schon jagte die Fregatte ihrem nächsten Opfer nach.
    Pellow stand auf seinem Achterdeck und schäumte über jede Minute Verzug. Die Brigg, die sie eben verfolgten, wollte sich nicht gleich ergeben. Die langen Neunpfünder auf dem Vorschiff der Indefatigable donnerten mehr als einmal los, bei dem schweren Seegang war es nicht so leicht zu zielen, und die Brigg blieb unentwegt auf ihrem Kurs. Vielleicht hoffte ihr Kapitän noch auf ein Wunder, das ihm Rettung brachte.
    »Ha!« rief Pellow. »Der Kerl will es nicht anders, also gebt's ihm!« Die Geschützführer der Buggeschütze wechselten die Richtung, sie schossen jetzt auf das Schiff selbst und nicht mehr vor seinen Bug. »Nicht in den Rumpf, zum Donnerwetter!« schrie Pellow - ein Schuß hatte die Brigg gefährlich nahe der Wasserlinie getroffen - »nur in die Takelage!«
    Der nächste Schuß wurde aus Berechnung oder nur aus gut Glück höher gerichtet. Er traf den Hänger der Vormarsrah, das gereffte

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