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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Vormarssegel fiel herab, und die Rah blieb in schräger Stellung hängen. Dadurch schoß die Brigg in den Wind. Die Indefatigable drehte dicht neben ihr bei, so daß ihre Breitseite drohend auf sie gerichtet blieb. In dieser aussichtslosen Lage strich sie endlich die Flagge.
    »Wie heißt die Brigg?« rief Pellow durchs Megaphon.
    »Marie Galante aus Bordeaux«, übersetzte der Offizier neben ihm die Antwort des französischen Kapitäns. »Vierundzwanzig Tage in See von New Orleans mit Reis.«
    »Reis«, sagte Pellow, »das trägt einen ordentlichen Batzen Geld, wenn wir sie heil nach Hause bekommen. Zweihundert Tonnen schätze ich und höchstens zwölf Mann Besatzung - also vier Mann Prisenkommando unter Führung eines Fähnrichs.«
    Er sah sich suchend um, als erwartete er von irgendwoher eine Erleuchtung, ehe er seinen nächsten Befehl gab.
    »Mr. Hornblower.«
    »Sir!«
    »Nehmen Sie vier Kuttergäste und gehen Sie an Bord dieser Brigg. Mr. Soames gibt Ihnen unseren Schiffsort. Bringen Sie das Schiff in den nächsten englischen Hafen, den Sie erreichen können, und melden Sie sich dort zum Empfang weiterer Befehle.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Hornblower befand sich gerade auf seiner Gefechtsstation an den Steuerbord achteren Karronaden, er trug seinen Dolch und dazu im Koppel eine Pistole. Jetzt galt es rasch zu überlegen, denn Pellow zappelte sichtlich vor Ungeduld. Da die Indefatigable gefechtsbereit war, diente seine Seekiste unten im Zwischendeck zusammen mit einigen anderen dem Schiffsarzt als Operationstisch, er konnte also unmöglich an das Ding heran, um Sachen herauszuholen. So mußte er eben gehen, wie er war. Der Kutter kam von achtern angepullt, er rannte also an die Bordwand und rief ihn an, dabei suchte er seiner Stimme einen möglichst lauten, männlichen Klang zu geben. Der Leutnant, der das Boot führte, drehte daraufhin sofort heran, um längsseit zu kommen.
    »Hier ist unsere Länge und Breite, Mr. Hornblower«, sagte Soames, der Steuermann, und drückte ihm einen Zettel in die Hand.
    »Danke«, sagte Hornblower und steckte das Papier in die Tasche. Er kletterte etwas linkisch in die Großrüsten und warf einen Blick in den Kutter unter ihm. Schiff und Boot lagen fast gegen die See und stampften fürchterlich, der Abstand zwischen beiden war erschreckend groß. Hornblower zögerte eine ganze, lange Sekunde, aber am Ende blieb ihm keine andere Wahl, er mußte springen, denn hinter ihm tobte der ungeduldige Pellow, und außerdem sah er die Blicke der Bootsbesatzung und der Leute an Deck auf sich gerichtet. Da war es besser, man zog sich beim Sprung eine Verletzung zu, besser sogar, man machte sich dabei lächerlich, als daß das Schiff kostbare Zeit verlor.
    Hornblower riß sich zusammen und sprang. Sein Satz war gerade weit genug, daß er mit den Füßen den Setzbord erreichte, dort hielt er sich eine endlose Sekunde lang taumelnd im Gleichgewicht. Endlich packte ihn ein Matrose am Aufschlag seines Jacketts und zerrte ihn ins Boot. Dann aber konnte er mit all seiner Kraft nicht verhindern, daß Hornblower kopfüber und mit den Beinen in der Luft zwischen die Bootsgäste stürzte. Er landete mit voller Wucht auf den Männern der zweiten Ducht und schlug so hart auf ihre muskelstarken Schultern, daß es ihm den Atem verschlug. Dann dauerte es noch eine ganze Weile, bis er wieder auf die Beine kam.
    »Verzeihung«, sagte er noch keuchend zu den Männern, die seinen Sturz aufgefangen hatten.
    »Macht nichts, Sir«, beruhigte ihn der Zunächstsitzende, eine richtige Teerjacke mit tätowierten Armen und einem Zöpfchen im Genick, »Sie sind ja nur ein Federgewicht.«
    Der Bootsoffizier warf ihm von seinem Platz in der Achterplicht einen fragenden Blick zu.
    »Bitte, bringen Sie mich auf die Brigg hinüber, Sir«, sagte er.
    Auf einen lauten Befehl des Offiziers drehte der Kutter, während Hornblower nach achteraus kletterte.
    »Sollen Sie die Prise übernehmen?« fragte der Leutnant alsbald.
    »Jawohl, Sir. Auf Befehl des Kommandanten soll ich vier von Ihren Leuten mit an Bord nehmen.«
    »Dazu nehmen wir am besten erfahrene Toppsgäste«, meinte der Leutnant nach einem prüfenden Blick auf die Takelage der Brigg. Die Vormarsrah hing pendelnd am Fockmast, außerdem war anscheinend das Klüverfall gebrochen, so daß das Segel knallend im Wind schlug. Er rief vier Namen und bekam von vier Matrosen Antwort.
    »Sorgen Sie nur dafür, daß die Leute keinen Schnaps bekommen«, sagte der Leutnant, »dann sind

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