Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
dann Huffell, der Zahlmeister, und Wallis, der Schiffsarzt.
    Es ging darum, die Lebenden zu sättigen und die Toten zu begraben, die Toten, die er alle so gut gekannt hatte. Bittere Trauer um den Verlust nahestehender Kameraden erfüllte ihn, als Wallis die Namen der Gefallenen vorlas. Es waren gute und schlechte Seeleute darunter, sie alle hatten heute morgen noch gelebt und waren jetzt aus der Welt geschieden, nur weil er die Pflicht getan hatte, die ihm oblag. Der Dienst, dem er angehörte, war wahrlich hart, so hart und gefühllos wie Stahl, wie eine fliegende Kanonenkugel.
    Um neun Uhr abends setzte sich Hornblower zu der ersten Mahlzeit nieder, die er seit dem Abend vorher aufgetischt bekam, und während er Bayleys schwerfällige Handreichungen über sich ergehen ließ, wanderten seine Gedanken wieder einmal zu Doughty, und von Doughty, als ob es so sein müßte, weiter zu den rund acht Millionen spanischen Talern Prisengeld.
    Sein müder Geist war von jedem Gedanken an Sünde reingewaschen. Nein, er brauchte sich nicht mit jenen betrügerischen Kommandanten auf eine Stufe zu stellen, von denen man überall munkeln hörte, er war auch besser als die ihm wohlbekannten Offiziere, denen man Unterschlagungen vorwarf. Er konnte, er durfte sich, wenn auch widerstrebend, von aller Schuld freisprechen.

23. Kapitel
    Mit zerschossenen Bordwänden und gelaschter Großrah machte sich die Hotspur auf den Weg zu dem Treffpunkt, der für den Fall einer Trennung verabredet worden war. Selbst in diesen warmen Breiten des südlichen Europa zeigte jetzt der Winter sein hartes Gesicht. Die Nächte waren kalt, der Wind drang durch Mark und Bein, und die Hotspur hatte einen vierundzwanzigstündigen Sturm abzureiten, der sie böse umherwarf. St. Vincent in Nord 45 Meilen ab war der vereinbarte Treffpunkt, aber dort zeigte sich keine Spur von dem Fregattenverband. Hornblower rang auf- und abschreitend um einen Entschluß, er suchte vor allem zu überschlagen, wie weit der eben überstandene Sturm die Indefatigable und ihre Gefährten nach Lee versetzt haben mochte, und ging mit sich zu Rate, wie er sich nun verhalten sollte. Während er so auf und ab ging, beobachtete ihn Bush von weitem. Obwohl er in das Geheimnis der Flora eingeweiht war, hielt er es für klüger, ihn jetzt nicht zu stören. Endlich kam der ersehnte Ruf des Ausguckpostens aus dem Topp.
    »Segel in Sicht! Segel in Luv! An Deck! Ein zweites Segel in Sicht! Es scheint ein Geschwader zu sein, Sir.« Jetzt konnte Bush an Hornblowers Seite treten. »Ich nehme an, es sind die Fregatten, Sir.«
    »Ja, das ist möglich«, sagte Hornblower. Dann rief er zum Topp hinauf: »Wie viele Segel sind es jetzt?«
    »Acht, Sir! Sir, sie sehen aus wie Linienschiffe, einige davon bestimmt, Sir. Jawohl, ein Dreidecker und einige Zweidecker.«
    Ein Linienschiffsgeschwader auf dem Weg nach Cadiz. Das konnten natürlich Franzosen sein - Bruchteile von Bonapartes Flotte entkamen ja zuweilen aus der Blockade. In diesem Fall war es seine Aufgabe, sie zu identifizieren, selbst auf die Gefahr hin, daß er dabei sein eigenes Schiff verlor. Aber höchstwahrscheinlich handelte es sich doch um britische Schiffe. Was aber hatte ihre Anwesenheit hier zu bedeuten? so fragte sich Hornblower in plötzlicher Besorgnis.
    »Wir wollen darauf zuhalten, Mr. Bush. Mr. Foreman, heißen Sie das Schlüsselsignal.«
    Jetzt sah man schon die Marssegel, es waren sechs Linienschiffe, die in Kiellinie durch das Wasser pflügten, je eine Fregatte deckte die beiden Flanken.
    »Führerschiff antwortet 264. Das ist der Erkennungssignalschlüssel für diese Woche.«
    »Gut, dann setzen Sie unser Erkennungssignal.«
    Die graue See und der graue Himmel paßten zu der bedrückten Stimmung, die Hornblowers Gemüt immer stärker belastete. »Es ist die Dreadnought , Sir - Admiral Parker. Seine Flagge weht im Topp.«
    Parker war also von der Flotte vor Ouessant detachiert worden. Hornblowers Besorgnisse nahmen immer bestimmtere Formen an. »Flaggschiff an Hotspur , Sir:›Kommandant soll sich beim Geschwaderchef melden‹.«
    »Danke, Mr. Foreman. Mr. Bush, lassen Sie das Heckboot klarmachen.«
    Parker wirkte so grau wie das Wetter, als ihm Hornblower auf dem Achterdeck der Dreadnought entgegentrat. Seine Augen, seine Haare, ja selbst sein Gesicht zeigten eine unbestimmte graue Tönung - ganz im Gegensatz zu den dunkelgebräunten Männern rund um ihn her. Der Admiral war auf das eleganteste gekleidet, so daß sich Hornblower in

Weitere Kostenlose Bücher