Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
Augenblick später ihr Stagsegel niederholte, zeigte es sich, daß Prowse nicht geirrt hatte. Die Einbuße des Segels selbst machte wenig aus, aber das Vorstag hatte eine besonders wichtige Funktion in dem ausgeklügelten System von Kräften und Gegenkräften (ähnlich der französischen Verfassung, ehe Bonaparte ans Ruder kam), das die Masten eines Schiffes auch unter dem stärksten Segeldruck wirksam stützte und hielt.
    »Mr. Orrock, laufen Sie hinunter und bestellen Sie Mr. Bush: gut gemacht.«
    Krach! Als sich der Qualm verzog, sah Hornblower, daß die Felicite luvte. Kaum bot sie seinem Blick die Breitseite, da verschwand sie auch schon in einer Wolke aufschießenden Qualms. Es folgte das schaurige Heulen einer Kanonenkugel, die irgendwo in der Nähe vorbeiflog, Backbord und Steuerbord achteraus sprang je eine Wasserfontäne auf - das war alles, was Hornblower von dieser Breitseite sah oder hörte. Eine aufgeregte Mannschaft, die von einem drehenden Schiff aus schießen mußte, brachte eben auch mit zweiundzwanzig Geschützen nichts Rechtes zustande.
    Die Besatzung der Hotspur schrie aus heiseren Kehlen Hurra.
    Hornblower drehte sich daraufhin um und sah, daß sie alle, die nicht gerade beschäftigt waren, weit aus den Geschützpforten beugten und nach dem Franzosen Ausschau hielten. Dagegen gab es nichts einzuwenden, aber als er den Blick dann wieder nach achtern richtete und die Felicite ins Auge faßte, da hatte er alsbald genug gesehen, um alle Mann schnellstens wieder auf Manöverstationen zu jagen. Der Franzose war nicht etwa nur aus dem Kurs geschoren, um seine Breitseite abzufeuern, nein, er hatte gleich darauf wieder mit backgesetztem Kreuzmarssegel beigedreht, um das gebrochene Vorstag zu spleißen. So, wie er jetzt lag, konnte er seine Geschütze nicht gegen die Hotspur zum Tragen bringen. Aber Hornblower durfte keine Sekunde zögern, die Hotspur lag ja immer noch vor dem Wind, und der damit ständig wachsende Abstand von der Felicite war durch kein Mittel der Welt wieder zu verringern. »Backbordseite klar bei den Geschützen! An die Brassen!« Die Hotspur halste federleicht herum und ging mit Backbordhalsen an den Wind.
    Sie stand jetzt Backbord achteraus von der Felicite in einer Richtung, die kein Geschütz der Franzosen bestreichen konnte.
    Bush eilte nach vorn an die Backbord-Geschütze, eins nach dem anderen nahm er sich vor und prüfte nach Augenmaß, ob die Erhöhung und die Seitenrichtung stimmten, während die Hotspur den wehrlosen Gegner mit ihren Breitseiten bedachte.
    Wohl war die Entfernung reichlich groß, aber einige Kugeln hatten bestimmt getroffen und Schaden verursacht. Hornblower achtete darauf, wie sich die Peilung der Felicite veränderte, während die Hotspur allmählich hinter ihr Heck gelangte.
    »Nach der nächsten Breitseite klar zum Wenden!« Wieder dröhnten die neun Geschütze los. Der Qualm der Salve hatte sich noch nicht verzogen, da ging die Hotspur auch schon über Stag.
    »Klar bei den Steuerbord-Geschützen!«
    Aufgeregt rannten die Männer auf die andere Seite, um dort zu zielen und zu richten, so daß die nächste Breitseite fallen konnte. Aber plötzlich schwang das Kreuzmarssegel der Felicite herum. »Abfallen! Hart Backbord!«
    Bis der gequälte Franzose wieder vor den Wind gelangt war, hatte ihm die Hotspur das gleiche Manöver vorweggenommen, beide Schiffe lagen also wieder in Kiellinie, und Bush eilte achteraus, um abermals das Feuer der Heckgeschütze zu überwachen. Dies war die Rache für das Gefecht mit der Loire , das nun schon so lange zurücklag. Bei der mäßigen Brise und der ruhigen See war die kleine handige Korvette der mächtigen schweren Fregatte in jeder Hinsicht überlegen. Was sich bis jetzt zwischen den beiden abgespielt hatte, war nur die erste Runde eines endlosen Turniers bei goldenem Sonnenschein, blauer See und wogendem Pulverqualm, eines Turniers, das die verbissenen Kämpfer den langen Tag über hungrig und müde machte.
    Die Leestellung, die die Hotspur innehatte, war ein entschiedener Vorteil für sie. In Lee, hinter der Kimm, lag das britische Geschwader, der Franzose wagte es daher nicht, sie längere Zeit in dieser Richtung zu jagen, weil er sonst Gefahr lief, vor dem Wind einer gewaltigen feindlichen Übermacht in die Arme zu laufen. Vor allem aber hatte er eine wichtige Aufgabe, die unbedingt erfüllt werden mußte. Sein Bestreben war in erster Linie darauf gerichtet, die spanische Flora aufzufinden und zu warnen. Aber der

Weitere Kostenlose Bücher