Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur
Einrichtung überhaupt nichts zu schaffen.«
Bushs Grinsen verwandelte sich in lautes Gelächter.
»Geschieht ihnen recht, finden Sie nicht auch, Sir?« meinte er.
»Sie müssen mir etwas näher erklären, was Sie meinen.«
»Es handelt sich um den Schatz, den sie auf der Flora erbeuteten. Das Zeug gilt überhaupt nicht als Prisengeld, es fällt auf Grund des Besitzrechts der Admiralität an die Regierung.
Die Fregatten kriegen keinen Penny, denn mit Spanien war ja noch Frieden, Sir!« Jetzt hatte Hornblower begriffen. Wenn gegen ein anderes Land Krieg ausbrach, wurden alle Schiffe des betreffenden Landes, die in britischen Häfen lagen, auf Grund des Besitzrechts der Admiralität von der Regierung beschlagnahmt. Die Prisengelder stammten aus einer ganz anderen Quelle, denn Prisen, die in Kriegszeiten auf See aufgebracht wurden, fielen nicht der Regierung, sondern der Krone anheim. Aber diese leistete darauf Verzicht und stellte sie auf Grund einer Verordnung des Kronrats ausdrücklich den Schiffen zur Verfügung, die sie aufgebracht hatten. Gegen die Handlungsweise der Regierung war also vom rechtlichen Standpunkt aus nichts einzuwenden. Die betroffenen Besatzungen der Fregatten waren natürlich außer sich vor Zorn, aber die ganze übrige Marine machte sich über diesen Reinfall sicher genauso lustig wie eben Bush.
»Wir haben also durch Ihre großartige Heldentat keinen Penny verloren. Ja, großartig war das, Sir, eine Tat sondergleichen. Das wollte ich Ihnen schon immer sagen, Sir.«
»Aber wieso, hätten Sie denn dadurch etwas verlieren können?« fragte Maria verwundert.
»Ja, wissen Sie denn gar nichts davon, gnädige Frau?« fragte Bush und suchte sie mit seinen unsteten Augen festzuhalten.
Aber wie dem auch war, wenn er schon nicht mehr geradeaus schauen konnte, weil er des Guten zuviel hatte, er merkte denn doch, daß Maria nichts von der großen Chance auf Reichtum ahnte, die die Hotspur ausgeschlagen hatte. Er war so weit bei Verstand, daß er daraufhin den Mund hielt. »Was hat denn Kapitän Hornblower so Heldenhaftes getan?« erkundigte sich Maria.
»Schweigen ist Gold, gnädige Frau«, sagte Bush, »ich möchte nicht aus der Schule plaudern.« Er fuhr mit der Hand in die Tasche und brachte umständlich eine kleine Flasche zum Vorschein. »Ich habe mir erlaubt, dieses Fläschchen mitzubringen, damit wir auf das Wohl von Kapitän Moore und der Indefatigable , ja, und auf das Besitzrecht der Admiralität trinken können. Das ist Rum, meine Gnädige. Mit heißem Wasser und Zucker gibt er ein wunderbares Getränk - genau das richtige für diese Tageszeit.« Hornblower fing Marias flehenden Blick auf.
»Heute Abend ist es dafür doch zu spät, Mr. Bush«, sagte er.
»Trinken wir lieber morgen darauf. Kommen Sie, ich helfe Ihnen in Ihr Jackett.«
Als sich die Tür hinter Bush geschlossen hatte (daß ihm sein Kommandant eigenhändig in sein Jackett half, brachte ihn so aus der Fassung, daß er kaum noch etwas zu sagen wußte), meinte Hornblower zu Maria:
»Ich glaube, wir brauchen uns keine Sorge zu machen, ob er wieder auf das Schiff zurückfinden wird.«
»Du hast also eine Heldentat vollbracht, Liebster?« sagte Maria. »Bush war doch betrunken«, gab ihr Hornblower zur Antwort, »er hat lauter dummes Zeug geredet.«
»Ich weiß nicht«, meinte Maria mit leuchtenden Augen, »für mich bist du und bleibst du ein Held, mein Herzallerliebster.«
»Ach, das ist doch alles Unsinn«, sagte Hornblower. Maria trat vor ihn hin, legte ihm die Hände auf die Schultern und schmiegte sich so fest an ihn, daß er sie wieder in die Arme schließen konnte.
»Selbstverständlich mußt du Geheimnisse vor mir haben«, meinte sie, »du bist ja nicht nur mein geliebter Mann, sondern auch ein Offizier in Königs Diensten.«
Als sie so in seinen Armen lag, mußte sie den Kopf weit in den Nacken beugen, um zu ihm aufzublicken.
»Aber das ist kein Geheimnis«, fuhr sie fort, »daß ich dich liebe, mein Schatz - ja, heldenhaft liebe, denn ich liebe dich mehr als mein Leben.«
Das war die Wahrheit, Hornblower wußte es und fühlte, wie ihm warm ums Herz wurde. Aber sie war noch nicht zu Ende:
»Noch etwas sollst du wissen, etwas, das auch kein Geheimnis ist, aber ich könnte mir denken, daß du es vielleicht schon ahnst.«
»Damit könntest du recht haben«, sagte Hornblower. »Du machst mich sehr glücklich, mein Schatz.«
Maria lächelte ganz verklärt: »Vielleicht wird es diesmal ein Töchterchen - ein
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