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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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daß er noch seinen Willen besaß. Er zwängte seine Füße in die Lackstiefel. Sie waren verdammt eng, aber nein, er wollte nicht darüber fluchen - schuldbewußt erinnerte er sich seiner Nachgiebigkeit gegen den modischen Schuhmacher, bei dem er nicht genug auf bequemen Sitz bestanden hatte. Aber auch da war eben seine Frau dabei gewesen und hatte darauf geachtet, daß den Gesetzen der Mode Genüge geschah.
    Er stelzte hinüber zum Toilettentisch, um das Halstuch umzubinden, und dann schnallte ihm Brown die Halsbinde zu.
    Dieses lächerliche Ding kratzte ihn an den Ohren, so oft er den Kopf wandte, er hatte das Gefühl, als würde sein Hals auf die doppelte Länge gedehnt. Nie im Leben hatte er etwas so Unbequemes angehabt. Solange er diese verdammte Binde trug, die Brummel und der Prinzregent kreiert hatten, war ihm jeder freie Atemzug verwehrt. Nun kam die geblümte Weste an die Reihe - blau mit rosa Stickerei -, und zuletzt fuhr er in den feinen braunen Tuchrock mit den großen blauen Knöpfen; nebenbei gesagt, war das Innere der Taschenklappen und die Rückseite der Aufschläge und des Kragens von dem gleichen Blau. Zwanzig Jahre lang hatte Hornblower nur Uniformen getragen, was Wunder, daß sein Spiegelbild seinem voreingenommenen Blick unnatürlich, grotesk und lächerlich erschien? Die Uniform war etwas so unendlich Bequemes, er hatte sie zu tragen, wie sie war, also konnte auch niemand etwas aussetzen, wenn sie ihm nicht stand. Beim Zivil war es etwas ganz anderes. Da nahm man an, daß er sich nach eigenem Geschmack und eigener Wahl kleidete - obgleich er doch verheiratet war -, und konnte sich also auch über alles lustig machen, was er trug. Brown hakte die goldene Uhr an den Anhänger und zwängte sie in die Tasche. Dort machte sie gerade über dem Bauch eine häßliche Beule. Sollte er sie weglassen?
    Nein! Voll Wut verwarf Hornblower den Gedanken, ohne Uhr zu gehen, nur damit sein Anzug besser saß. Schließlich steckte er noch ein Leinentaschentuch, das ihm Brown gereicht hatte, in den Ärmel, nachdem er es vorher noch mit einem Schuß Parfüm benetzt hatte. Er war bereit.
    »Ein herrlicher Anzug, Sir«, meinte Brown. »Herrlicher Plunder!« entgegnete Hornblower.
    Steif ging er durch das Ankleidezimmer zurück und klopfte an die Tür an dessen anderem Ende.
    »Herein!« hörte man die Stimme seiner Frau.
    Barbara saß noch in ihrer Badewanne, ihre Beine baumelten über den Rand, genau wie vorhin die seinigen.
    »Wie hübsch du aussiehst, Liebster«, meinte sie, »es ist eine Wohltat, dich zur Abwechslung einmal in Zivil zu sehen.«
    Selbst Barbara, die liebste und beste Frau der Welt, war also nicht frei von jenem lästigen Fehler, den alle Frauen an sich hatten: die Abwechslung um ihrer selbst willen zu lieben. Aber Hornblower konnte ihr nicht so gut antworten, wie er Brown geantwortet hatte.
    »Ich danke dir für dein Kompliment«, sagte er und gab sich dabei verzweifelte Mühe, seinen Ton so zu wählen, daß diese Worte auch wirklich dankbar klangen.
    »Mein Handtuch, Hebe!« sagte Barbara. Das kleine Negermädchen glitt herbei und hüllte sie ein, während sie aus dem Sitzbad stieg. »Venus entsteigt den Wogen«, meinte Hornblower galant. Warum er es immer unschicklich fand, wenn er seine Frau in Gegenwart eines anderen weiblichen Wesens nackt sah? Dabei war Hebe doch nur eine Dienerin und obendrein eine farbige. Er gab sich Mühe, dieser törichten Empfindung Herr zu werden.
    »Ich nehme an«, sagte Barbara, während sie dastand und sich von Hebe mit dem Handtuch trocken frottieren ließ, »daß man im Dorf schon von unserer seltsamen Gewohnheit gehört hat, jeden Tag ein Bad zu nehmen. Ich kann mir aber kaum eine Vorstellung machen, was sie davon denken.« Hornblower konnte sich das gut vorstellen, er war ja selbst einmal ein Dorfjunge gewesen. Nun warf Barbara das Handtuch ab und stand wieder einen Augenblick ganz nackt vor ihm, bis Hebe ihr das Seidenhemd überwarf. Diese Frauen verloren doch jedes Schamgefühl, wenn die Hemmungen einmal gefallen waren.
    Barbara wirkte in diesem durchsichtigen Hemd eigentlich noch anstößiger, als wenn sie ganz nackt war. Sie saß nun an ihrem Frisiertisch und machte sich daran, ihr Gesicht mit Creme zu behandeln, während Hebe ihr Haar bürstete. Vor ihr auf dem Tisch stand eine Unzahl von Töpfen und Tiegeln, aus denen sie der Reihe nach ihre Zutaten entnahm, als wollte sie eine Hexensalbe bereiten.
    »Ich freue mich«, meinte sie, während sie ihr

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