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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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verhehlen, daß sich der Bläser wirklich alle Mühe gab. Der Mann spielte die Töne oft so lange aus, daß Hornblower über seine Atemkraft staunte, und die verschiedenen Übergänge vom weichen Piano zum schmetternden Porte verrieten auch ihm das geradezu virtuose Können dieses Trompeters. Zwei Schildwachen standen mit präsentiertem Gewehr am Fuß der Freitreppe, der Trompeter hatte seitlich vom Tor auf der obersten Stufe Aufstellung genommen. Er setzte eben sein Instrument wieder an die Lippen, um eine neue Fanfare zu beginnen, als Hornblower abermals grüßend den Hut zog und mit Barbara am Arm die Treppe hinaufzusteigen begann. Diese Fanfaren waren wirklich großartig, so eindrucksvoll, daß es sich Hornblower nicht versagen konnte, einen raschen Blick auf den Trompeter zu werfen, obwohl der unmittelbar bevorstehende feierliche Einzug schon seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Der erste Blick hatte sofort einen zweiten zur Folge. Was war es, das ihn an diesem bezopften, gepuderten und in einer schimmernden Uniform steckenden jungen Kerl so stutzig machte? Er fühlte, wie Barbara an seinem Arm plötzlich steif wurde und stolpernd die nächste Stufe verfehlte. Jetzt setzte der Trompeter sein Instrument ab. Das war ja - weiß Gott, es war Hudnutt! Hornblower hätte vor Überraschung fast seinen Hut fallen lassen. Aber inzwischen waren sie schon an die Schwelle des großen Tors gelangt, und er mußte mit Barbara feierlich und gemessen weiterschreiten, wenn er nicht das ganze heilig gehaltene Zeremoniell über den Haufen werfen wollte.
    Eine Stimme rief ihre Namen aus. Vor ihnen, am Ende eines Spaliers von Hellebardenträgern, standen zwei Thronsessel, um die sich im Halbkreis ein buntes Gefolge von Uniformen und höfischen Gewändern scharte. Dort saßen Ihre Exzellenzen und erwarteten sie. Bei Hornblowers letztem Besuch hatte sich der Generalkapitän erhoben und war ihm sieben Schritte entgegengegangen, aber damals war er Oberbefehlshaber gewesen, heute waren er und Barbara nur noch Privatpersonen, und darum blieben Ihre Exzellenzen sitzen, während er mit Barbara alle Gesten und Bewegungen zelebrierte, die sie schon vorher eingeübt hatten. Da er bereits vorgestellt war, hatte er sich nur vor Seiner Exzellenz zu verbeugen. Dann mußte er warten, bis Barbara vorgestellt war und ihre zwei Knickse hinter sich hatte, um sich aufs neue zu verbeugen, als er Ihrer Exzellenz vorgestellt wurde. Als dies vorüber war, traten sie ein wenig zur Seite, um die Begrüßungsworte Ihrer Exzellenzen zu erwarten.
    »Es ist mir eine besondere Freude, Lord Hornblower aufs neue begrüßen zu können«, sagte Seine Exzellenz. »Es ist mir ein ebenso großes Vergnügen, Lady Hornblower kennen zulernen«, schloß sich Ihre Exzellenz ihrem Gatten an.
    Jetzt mußte Hornblower pro forma mit Barbara beraten, wie er für sie beide antworten sollte.
    »Meine Frau und ich sind uns der großen Ehre voll bewußt, die uns mit diesem Empfang zuteil wird«, sagte er dann. »Sie sind uns als Gäste willkommen«, antwortete Seine Exzellenz und bedeutete ihnen durch die Betonung dieser Worte, daß er das Gespräch damit für beendet hielt. Hornblower verbeugte sich wiederum zweimal, und auch Barbara sank wieder zweimal zu einem Hofknicks zusammen, dann zogen sie sich in schräger Richtung zurück, so daß sie den Exzellenzen nicht den Rücken zeigten. Sogleich war nun Mendez-Castillo wieder zur Hand, um sie anderen Gästen vorzustellen, aber Hornblower mußte mit Barbara zunächst einmal das überraschende Erlebnis draußen auf der Treppe besprechen. »Hast du den Trompeter gesehen, Schatz?«
    »Ja«, gab Barbara mit seltsam tonloser Stimme zur Antwort, »das war Hudnutt.«
    »Erstaunlich«, fuhr Hornblower fort, »ganz unglaublich. Ich hätte dem Burschen so etwas niemals zugetraut. Aus dem Gefängnis auszubrechen, über den hohen Zaun zu klettern und dann von Jamaika weg nach Puerto Rico zu flüchten - das ist wirklich allerhand.«
    »Ja«, sagte Barbara.
    Hornblower wandte sich wieder an Mendez-Castillo: »Ihr - ihr Trompetero«, begann er, da er nicht wußte, wie Trompeter auf spanisch hieß, und setzte, um richtig verstanden zu werden, die Hand wie einen Trichter an den Mund.
    »Er war gut, nicht wahr?« fragte Mendez-Castillo. »Ganz ausgezeichnet«, sagte Hornblower. »Wer ist denn der junge Mann?«
    »Der beste Musiker im Orchester Seiner Exzellenz«, gab ihm Mendez-Castillo zur Antwort.
    Hornblower blickte ihn durchdringend an, aber

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