Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe
Wissenschaft", beharrte Cal.
„Kommt überhaupt nicht in Frage. Wichtig wäre ein Werkzeug. Bei unseren Ausgrabungen sind wir immer sehr glücklich, wenn wir auf Werkzeuge stoßen." Libby suchte in diversen Schubladen herum und präsentierte schließlich einen Schraubenzieher und einen Hammer.
Cal wählte die Zange. „Und wie wäre es mit einem Buch?"
„Ja, natürlich." Libby lief sofort ins Wohnzimmer und durchsuchte die Regale nach passender Literatur. Die ausgewählten Bücher trug sie in die Küche und legte sie in die Kassette. „Wenn die Wissenschaftler deiner Zeit die entsprechenden Untersuchungen durchführen, können sie das Alter aller dieser Gegenstände bestimmen, und das wird dann deine Geschichte bestätigen. So, und nun komm mit nach draußen. Wir wollen noch ein paar Fotos machen."
Weil Cal sich die Kamera als Erster schnappte, bestand er darauf, auch die ersten Bilder zu schießen. Er fotografierte die Hütte, Libby vor der Hütte, Libby neben ihrem Geländewagen, Libby in dem Geländewagen, Libby, die ihn, Cal, auslachte, und Libby, wie sie mit ihm schimpfte.
„Weißt du eigentlich, wie viel Filmmaterial du verschwendet hast?" Sie riss eine neue Packung auf. „Die Bilder kosten fast einen Dollar pro Stück! Anthropologie ist eine faszinierende Sache, die aber lausig bezahlt wird."
„Entschuldige bitte." Cal trat auf Libby zu, aber sie winkte ihn zurück. „Ich habe nie danach gefragt", sagte er. „Wie hoch ist dein Kreditindex?"
„Keine Ahnung." Sie machte eine Aufnahme von ihm, wie er dastand und die Daumen in die Gürtelschlaufen seiner geliehenen Jeans hängte. „So etwas kennen wir heute nicht. Oder wir verstehen unter dem Begriff etwas anderes. Kreditindex oder Kreditwürdigkeit fasst solche Dinge zusammen wie Jahreseinkommen, Vermögen, Besitz und dergleichen. Und jetzt setz dich mal auf dein Flugrad, ja?"
Das tat Cal. „Libby, ich habe keinerlei Möglichkeit, für alles, was du für mich getan hast, in der hier gültigen Währung zu bezahlen."
„Nun sei aber nicht albern!"
„Und es gibt noch eine Menge mehr, das ich in überhaupt keiner Währung bezahlen könnte."
„Du hast nichts zu bezahlen." Sie brachte die Kamera in Anschlag. „Und schau mich gefälligst nicht so an. Ich habe keine Lust, ernst zu werden."
„Uns bleibt nicht mehr viel Zeit."
„Das weiß ich auch." Libby hatte zwar nicht alle technischen Daten verstanden, die Cal ihr gestern Abend diktiert hatte, doch sie hatte begriffen, dass er morgen vor Sonnenaufgang fort sein würde. „Also dürften wir uns nicht die Zeit verderben lassen, die wir noch gemeinsam haben." Libby machte eine kleine Pause, um ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden. „Zu schade, dass dieser Apparat keinen Selbstauslöser hat. Es wäre doch nett, wenn wir ein paar Fotos von uns beiden zusammen hätten."
„Warte mal." Cal ging um das Haus herum und kam einen Augenblick später mit einer Gartenhacke zurück. „Setz dich auf die Verandastufen." Er befestigte die Kamera auf dem Sattel seines Flugrads und richtete sie so ein, dass er Libby im Sucher hatte.
Zufrieden mit sich selbst, lief er zu ihr zurück und setzte sich neben sie. Er legte ihr den Arm um die Schultern. „Jetzt musst du lächeln."
Das tat Libby bereits seit langem.
Mit dem Stiel der Gartenhacke drückte Cal auf den Auslöser und grinste vergnügt, als er das Klicken des Verschlusses hörte. Der Abzug glitt aus dem Apparat.
„Sehr erfindungsreich, Hornblower."
„Nicht bewegen!" Er holte sich das erste Bild, setzte sich wieder neben Libby und vollführte denselben Trick noch einmal. „Eins für dich, eins für die Kapsel." Er legte beide Bilder aus der Hand. „Und eins für mich." Er hob Libbys Kopf mit einem Finger an und küsste sie.
„Du hast das Fotografieren vergessen", flüsterte sie einen Moment später.
„Ach ja, stimmt." Er küsste sie noch einmal und brachte es fertig, gleichzeitig mit dem langen Hackenstiel den Auslöser zu betätigen.
Libby betrachtete die erste Aufnahme. Wir sehen glücklich aus, dachte sie, wie ganz normale, glückliche Menschen. Sie wusste, dass das später einmal für sie sehr wichtig werden würde. „Und jetzt sollten wir die Zeitkapsel vergraben."
Sie befestigten die Kassette auf dem Flugrad. Am Bach angekommen, betrachtete Cal ohne viel Begeisterung die Schaufel, die Libby ihm reichte. Ihm war anzusehen, dass er keine Lust hatte zu graben.
„Ein ziemlich primitives Werkzeug. Gibt es nichts
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