Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Horror Factory 02 - Crazy Wolf: Die Bestie in Mir

Horror Factory 02 - Crazy Wolf: Die Bestie in Mir

Titel: Horror Factory 02 - Crazy Wolf: Die Bestie in Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Endres
Vom Netzwerk:
da.
    Nun wilder und stärker denn je.
    Scheiße, was haben sie mir diesmal gespritzt?
    Und noch wichtiger:
    Was wollen sie damit bezwecken?
    Da fängt das Biest in meinem Kopf laut zu brüllen an.
    Ich brülle ebenfalls.
    Werfe mich trotz der Ketten verzweifelt hin und her.
    Ich will gegen den Wolf ankämpfen, nur um demjenigen, der mir das hier antut, nicht zu geben, was er will.
    Allerdings ist mir klar, dass ich den Kampf verlieren werde.
    Das sehen auch meine Peiniger so, denn mit einem Ruck werde ich an den Ketten ein Stückchen nach oben gezogen.
    Ich fange an zu strampeln.
    Brülle wie am Spieß.
    Und wer auch immer so dämlich ist und den Wolf will …
    Er kriegt ihn.
*
    Augen, die auch in finsterster Nacht alles sehen, durchdringen suchend das Dunkel. Er sieht die Menschen, die sich in einem Halbkreis um ihn aufgestellt haben, wie ein Rudel, das auf eine Lichtung gleitet. Sein Drang, sie zu zerfleischen, ist überwältigend, nur kommt er nicht gegen die Fesseln und Ketten an, auch wenn er sich noch so sehr anstrengt. Er knurrt frustriert und schnappt vergebens nach der schlanken Gestalt, die sich ihm in ihrer weiten Robe graziös nähert. Er weiß sofort, dass sie es ist. Riecht es. Spürt es. Weiß es. Er schnappt erneut nach ihr, doch die Ketten halten ihn noch immer, und seine Kiefer krachen laut aber wirkungslos aufeinander. Ihr Gesicht ist unter einer Kapuze und hinter einer flachen Metallmaske verborgen, die einem stilisierten Wolfskopf nachempfunden ist. Damit täuscht sie ihn nicht. Er kann ihre Gier riechen, als sie die Peitsche in ihrer behandschuhten Rechten hebt und ihm damit einen ersten spielerischen Hieb auf die Brust verpasst. Das Spiel ist schnell blutiger Ernst. Die anderen Männer und Frauen in ihren Roben und Masken kommen mit jedem Schlag näher, verfolgen gebannt das Schauspiel im Lichtkegel zwischen den Säulen ihres Tempels, die zugleich die Säulen ihres Glaubens sind. Die Peitsche fährt immer und immer und immer wieder knallend herab und hinterlässt brennende Striemen. Er riecht sein eigenes Blut sowie den Schweiß unter Maske und Robe der Frau. Erneut schnappt er wutentbrannt nach der Peitsche, wofür sie ihm ein weiteres Mal fest auf die Schnauze schlägt. Die Hiebe lassen ihn vor Wut schäumen. Er brüllt so laut, dass die Menschen für einen Moment in die Düsternis zurückweichen. Alle, außer der Frau mit der Peitsche. »Seht ihn euch an!«, ruft sie ohne Furcht, und die anderen bleiben stehen oder kommen sofort wieder näher. »Er ist ein Gott – und wir haben ihn in Ketten gelegt!« Der nächste demonstrative Hieb auf seine empfindliche Nase schmerzt nicht weniger als die Hiebe davor, bloß weil er betont beiläufig und abfällig aussieht. »Und nachdem wir ihn gebrochen haben, werden wir sein Geschenk empfangen!«, ruft die Frau derweil und kommt ganz nahe an ihn heran. Vor unbändiger Wut beißt er sich auf die Zunge. Sein blutiger Speichel benetzt ihre Maske, als er abermals wirkungslos nach ihr schnappt und sich vorstellt, ihr die Kehle herauszureißen und ihr Herz zu fressen. »Das Geschenk des Wolfes wird endlich unser sein«, sagt sie mit grimmiger Entschlossenheit, ehe sie ihn Hieb um Hieb zurück in die tiefe, eisige Finsternis prügelt.
*
    Der Wolf ist fort, und ich erwache mit einem Mordskater.
    Vor mir auf dem Boden stehen eine Plastikflasche mit stillem Mineralwasser und ein allmählich durchweichender Pappteller mit zwei Steaks.
    Sie sind roh und blutig.
    Mein Magen knurrt vernehmlich.
    Trotzdem muss ich erst was gegen die Dehydrierung tun.
    Der Flaschenverschluss knackt beim ersten Öffnen.
    Ich trinke gierig.
    Was?
    Die Drogen jubeln sie mir weit weniger subtil unter, also gibt es keinen Grund, sich zurückzuhalten.
    Ich greife nach dem Teller mit den saftigen roten Fleischstücken.
    Sonst versuche ich, meine Steaks wenigstens mit einem Hauch von Medium zu essen, aber ja, so schmeckt es mir eigentlich am besten.
    Ohne Stern, aber mit ordentlich Fleischgeschmack.
    Während ich kaue und schlinge, mache ich mir Sorgen.
    Bellt Marlowe laut genug, damit Mrs. Fosco sich mehrmals beschwert und der Hausmeister am Ende die Wohnung aufsperrt?
    Macht Abby sich Gedanken, was aus mir geworden ist?
    Ruft sie die Cops?
    Spricht sie mit den Jungs und Mädels im Club?
    Erinnern sich Marcy und Rick an Sierra?
    »Du hast andere Probleme, Kid«, sagt Dead Crow, der plötzlich neben mir an der Wand sitzt. »Und du solltest nicht darauf bauen, dass die Kavallerie

Weitere Kostenlose Bücher