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Horror Factory 13 - Epitaph

Horror Factory 13 - Epitaph

Titel: Horror Factory 13 - Epitaph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
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bestürzte mich jedoch seine Fracht: Zwischen den Vorderbeinen der Kreatur hing der nackte, mit einer dunklen, ölig glänzenden Substanz verschmierte Körper von Naumanns Assistentin. Vorsichtig legte das Numen sie neben dem Epitaph ab, dann kroch es rückwärts auf das Radom und blieb auf der Kuppel hocken, ohne uns aus den Augen zu lassen.
    Ich kniete neben der Asiatin nieder und bedeckte sie mit einem der Laken, die über den Steuerpanelen ausgebreitet wurden, während die Anlage nicht in Betrieb war. Die zierliche Frau zitterte am ganzen Körper, wurde jedoch auf einmal völlig ruhig. Zuerst glaubte ich, sie wäre ohnmächtig geworden, dann sah ich, dass sie ihren Blick durch die Halle schweifen ließ. Schweigend, fast schon andächtig, betrachtete sie die mit Schaumstoffpyramiden verkleideten Wände. Ihre Augen widerspiegelten Verwunderung und Verwirrung, aber eigenartigerweise keine Angst. Sie hob ihre Hände und betrachtete sie, als hätte sie dergleichen nie zuvor gesehen. Staunend ballte sie sie zu Fäusten, spreizte die Finger und begann schließlich ihr Gesicht und ihren Körper abzutasten. Über meinem Arm, der auf ihrer Hüfte ruhte, hielt sie inne, dann drehte sie langsam ihr Gesicht zu mir.
    »Nisess a koret ne haw? « Es klang wie eine Frage. »Ka e stet se?«
    »Bitte?«
    »Ubis sinisess veh ijoheb?«
    Was sie von sich gab, war alles Mögliche, nur kein Khmer. Ihre Worte hörten sich eher an wie eine Algonkin-Sprache. Was war auf der anderen Seite mit ihr geschehen? Hatte das Numen sie einer Gehirnwäsche unterzogen, oder hatte die Frau einfach nur den Verstand verloren? Allerdings sah sie nicht unbedingt verrückt aus. Im Gegenteil, sie wirkte relativ gefasst, wenn auch desorientiert.
    »Potumo erina« , plapperte sie weiter. »Pere rota?«
    »Ich kann Sie nicht verstehen«, erwiderte ich und sah Hilfe suchend hinauf zur Epitaph -Kuppel. »Niyeay chea pheasaeaangklesa techtuoch?« 6 , versuchte ich es in holprigem Kambodschanisch. »Kyy pheasaeakhmer?« 7
    Naumanns Assistentin starrte mich an, als wären mir Hörner gewachsen. »Dane’el?« , flüsterte sie ungläubig. »Te ny kano Rhodeta?«
    Ich ließ sie abrupt los und wich zurück. Die Asiatin verlor den Halt, kippte hintüber und prallte mit dem Kopf auf das Laufgitter. Einen seltsamen Wehlaut ausstoßend, krümmte sie sich auf dem Boden zusammen. Das Numen zuckte kurz, blieb jedoch auf dem Radom sitzen. Naumanns Assistentin rappelte sich auf und hielt sich den Hinterkopf, während sie sich mit dem Ellbogen vom Boden abstützte. Als sie die Hand senkte, waren ihre Finger blutverschmiert. Für eine Sekunde sah sie mich an, dann wieder auf das Blut. Ihr Blick war nicht anklagend oder wütend, sondern nur völlig fassungslos.
    »Se himee?« Tränen rollten ihr über die Wangen. »Geda ise himeena?«
    Ich wäre ihr gerne zu Hilfe gekommen, hätte sie getröstet und beteuert, dass es mir leidtäte, doch ich konnte sie nur anstarren und stumm zusehen, wie sie weinend vor mir auf dem Boden kauerte. Zu groß waren der Schreck und die Verblüffung.
    »Yavoni?« , brachte ich schließlich hervor.
    Die Asiatin blickte mich fast ebenso ungläubig an, dann zwang sie sich auf die Knie und sah hinauf zum Radom. »Gehnna« , sprach sie, wobei sie die Arme ausbreitete. »Ri gehnna sete …«
    Einer der sich über dem Haupt des Numen schlängelnden Tentakel schoss unvermittelt herab und bohrte sich in meine Brust, ein zweiter traf Naumanns Assistentin. Die Berührung war wie ein lähmender, nicht enden wollender Stromschlag. Dem Schmerz folgte ein beispielloser Sturm von Visionen. Es war nicht der Lebensfilm, der im Angesicht des Todes vor dem geistigen Auge vorüberzieht, sondern eine Flut aus Bildern, Erinnerungen, Gefühlen, Stimmen und Impressionen; teils vertraut, zumeist jedoch so fremdartig und verwirrend, dass ich wünschte, meine Sinne davor verschließen zu können.
    Ich erlebte eine Synchronisation. Das Numen verschmolz zwei Seelen zu einer. Yavonis Leben wurde zu meinem, das meine zu ihrem, ohne Geheimnisse, ohne Barrieren. Aber da war noch etwas anderes, etwas Monströses, das jegliches Vorstellungsvermögen sprengte und mit menschlichem Bewusstsein kaum zu erfassen war. Als der Kontakt endete, blieben wir reglos liegen, überwältigt von Emotionen und Eindrücken.
    Ich wusste wieder, wer ich war, woher ich kam und wohin ich gehörte – doch nicht nur meine und Yavonis vergessene Erinnerungen hatten sich in mein Gedächtnis gebrannt, sondern auch

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