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Horror Factory 3 - Der Blutflüsterer

Horror Factory 3 - Der Blutflüsterer

Titel: Horror Factory 3 - Der Blutflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Heiko zum Tisch und zog die Kaffeetasse zu sich. Es dampfte daraus. Heiß, es ist viel zu heiß . Er trank. Seine Lippen brannten, und die Speiseröhre schmerzte. Erst im Magen breitete sich eine angenehme Wärme aus.
    Langsam ging er zum Sessel, der noch von Charlys Körper warm war. Er roch ihren Duft, schloss die Augen …
    … und schlief ein.
    Erst ein Schrei weckte ihn, und er klang schlimmer als alles, was er je zuvor gehört hatte. So als ob Charly den Verstand verloren hätte.
*
    Der Schlaf wich sofort von ihm. Heiko sprang auf, rannte die Treppe hoch.
    Charly kreischte immer noch. Es kam aus Michis Zimmer.
    Susi wankte aus ihrem Raum. Sie sah müde aus, ihre Augen waren verquollen und die Haare zerzaust. »Was ist los?«, fragte sie ihren Vater.
    Heiko schüttelte nur den Kopf. »Geh zurück in dein Zimmer. Ich … Ich komme zu dir. Gleich.« Schließlich hatte er nicht die geringste Ahnung, was los sein konnte. Woher auch?
    Aus dem Augenwinkel sah er, dass Susi gehorchte, dann hetzte er zu Charlotte. Was er sah, war so unwirklich, so grauenhaft, so widerlich, dass sein Verstand für einige Sekunden aussetzte. Der Schrei seiner Frau endete, und er sah, wie sie ohnmächtig zusammenbrach, aber er nahm es nicht richtig wahr, als wäre es nur das Bild eines Films, der ohne Ton und wie hinter einem wabernden Nebelschleier ablief.
    Ein Rauschen trug ihn davon, dann hörte er ein Hämmern in seinem Kopf. Sein Herzschlag dröhnte in den Ohren.
    Der erste klare Gedanke war völlig verrückt: Ich habe es schon gesehen. Ich habe es vor ein paar Stunden schon gesehen.
    Irgendwann, es kam ihm wie nach Stunden vor, aber in Wirklichkeit konnten es wohl nur wenige Sekunden gewesen sein, drang die Erkenntnis in seinen bewussten Verstand vor: Michi war tot.
    Nein, mehr noch, er war ermordet worden, auf grauenhafte, widerwärtige Weise verstümmelt und …
    … abgemetzelt.
    Und ich habe es schon gestern Abend gesehen.
    Ein Krampf raste durch Heikos Körper, und er erbrach sich. Irgendwohin, es war ihm völlig gleichgültig. Er wankte zu seiner Frau, die ohnmächtig am Boden lag, umklammerte sie, hob sie hoch und trug sie aus dem Zimmer. Charly durfte es nicht noch mal sehen, wenn sie wieder zu sich kam, und Susi … Susi erst recht nicht. Das Mädchen musste draußen bleiben, egal, was geschah und wie es nun weiterging.
    Doch so sehr Heiko es nicht wollte, so sehr alles in ihm widerstrebte, weil er für Michi ohnehin nichts mehr tun konnte, drehte er dennoch ein letztes Mal den Kopf, ehe er das Zimmer verließ. Der Junge lag auf dem Bett, das rot war von seinem Blut. Die Kehle durchgeschnitten. Die Decke verrutscht, der ganze Körper voller –
    Alles drehte sich vor Heiko. Er wankte aus dem Raum, schlug die Tür hinter sich zu. Dabei rutschte ihm die immer noch bewusstlose Charly fast herunter, er konnte sie kaum mehr halten.
    Susi stand vor ihm. Ihre Augen waren groß. »Papa, was ist da drin los?«, fragte sie.
    Wenn das so ist und ich sterbe , hörte er Michis Stimme, dann sei nicht traurig.
    Heiko wollte etwas sagen, aber er brachte kein Wort heraus.

3
Ich rieche den Tod in meinem Traum
    Fast ein Jahr später
    Das Außenthermometer an der Hauswand zeigte minus zwölf Grad an, und erfahrungsgemäß würde die Temperatur noch weiter fallen.
    Heiko schlang den gemusterten Strickschal enger um den Hals, schützte vor allem den Nacken bis zum Ansatz der Wollmütze und stapfte in beinahe völliger Finsternis durch den Garten. Unter jedem Schritt knirschte der jungfräuliche Schnee. Sein Atem kondensierte in der Eiseskälte und bildete graue Wolken vor seinem Gesicht.
    Er warf einen Blick zurück zum Haus. Im Wohnzimmer flackerte noch immer das Kaminfeuer. Ansonsten herrschte hinter den Fenstern beider Stockwerke Dunkelheit. Charlys Schlafzimmer lag zur anderen Seite hin. In Susis Raum war der Rollladen runtergelassen. Selbst in dieser pechschwarzen Nacht ließ sich der breite Riss im alten braungrauen Verputz erahnen, den sie schon seit fast einem Jahr ausbessern wollten.
    Seit dem ersten Tag, als sie eingezogen waren. Nur etwa eine Woche nach Michis Tod war das gewesen, damals.
    Eine Woche nach dem Tag, an dem sein Leben in Scherben zerbrochen war.
    Sie waren ausgezogen, natürlich, wie hätten sie dort bleiben können, in ihrem alten Haus?
    Und wieder waren seine Gedanken an dem einen, unausweichlichen Punkt angelangt, zu dem sie wieder und wieder zurückkehrten. Michis Tod. Die tausend Fragen hinterher. Keine einzige

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