COLLECTION BACCARA Band 0287
1. KAPITEL
Ohne die ausgesprochen attraktive Frau am Fuß des California Cliffs hätte Last Jefferson sich wahrscheinlich nicht bei der Landung mit dem Drachenflieger verschätzt und wäre auch nicht im Meer statt auf dem Strand gelandet.
Wie seine elf Brüder hatte auch Last eine Schwäche für weibliche Rundungen. Und diese hier waren das unfreiwillige Bad auf jeden Fall wert.
Doch dann entdeckte er den kleinen Jungen und das Mädchen.
Hätte er schon von oben gesehen, dass die schöne Frau von zwei Kindern begleitet wurde, wäre er wahrscheinlich auf dem Trockenen gelandet. Aber dummerweise hatte er nur Augen für ihre Kurven und ihr verführerisches Dekolleté gehabt.
Wenigstens war das Wasser einigermaßen warm. Last verzog das Gesicht und nahm den Helm ab.
„Ist alles okay?“, fragte der Junge. „Es hat ganz schön geplatscht, als Sie ins Wasser gefallen sind.“
„Und wie!“, bestätigte seine Schwester. „Bestimmt haben die Seelöwen auf den Felsen das auch gehört.“
Last hievte sich aus dem Wasser und untersuchte das Segel. „Ihr zwei seid genauso frech wie meine Nichte und mein Neffe zu Hause“, stellte er tadelnd fest. „Lauft zu eurer Mutter zurück. Mir geht es gut.“ Und klugschwätzende Kinder kann ich gerade überhaupt nicht gebrauchen!
Genauso wenig wie eine Frau. Er hatte schon mehr als genug Ärger mit dem weiblichen Geschlecht gehabt. Die Bruchlandung hätte er sich sparen sollen. Schließlich war er zum Nachdenken nach Kalifornien gekommen und wusste schon aus eigener schmerzlicher Erfahrung, dass One-Night-Stands nicht gerade die richtigen Methoden waren, um den Kopf freizubekommen.
Seine kleine Tochter war der lebende Beweis.
Die attraktive Brünette holte gerade ihre Kinder ein. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie.
Last verschlug es bei ihrem Anblick den Atem. „Ja. Danke.“ Sie war wunderschön!
Vielleicht war sie ja ein Model. In Kalifornien gab es schließlich haufenweise Models und Schauspielerinnen.
„Brauchen Sie Hilfe?“, fragte sie.
„Am meisten helfen Sie mir, wenn Sie mir aus dem Weg gehen“, erwiderte er barsch, auch wenn ihm der Anblick ihrer sonnengebräunten Taille über dem schwarzen Sarong ausgesprochen gut gefiel. Unter dem Stoff zeichneten sich lange schlanke Beine ab. „Ich kann keine Gesellschaft gebrauchen.“
„Wir auch nicht“, sagte der Junge. „Meine Mutter ist übrigens Magierin.“
Na toll! Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Eine Meisterin in der Kunst des Verschwindenlassens.
Die Mitglieder des Jefferson-Clans verschwanden öfter mal, von ihrem als vermisst geltenden Vater Maverick bis hin zum ältesten Bruder Mason, der immer dann davonlief, wenn er mit seinen Gefühlen für eine gewisse Frau nicht klarkam. Zurzeit nahm Last sich eine Auszeit, denn sein Bruder Crockett hatte kürzlich geheiratet – ausgerechnet Lasts ehemaligen One-Night-Stand, die Mutter seiner Tochter Annette. Last hatte es für das Beste gehalten, die neue Familie eine Zeit lang in Ruhe zu lassen.
Auch hier wollte er sich so schnell wie möglich davonmachen – ganz egal wie hübsch diese junge Frau war. „Macht’s gut“, sagte er und zog seinen Drachenflieger über den Strand.
„Hey!“, rief der Junge und lief hinter ihm her. „Meine Mutter kann eine Münze aus Ihrem Ohr ziehen!“
Last wollte nicht unhöflich werden. „Wenn du mir versprichst, schnell zu verschwinden, ziehe ich eine Zehndollarnote aus deinem Ohr.“
„Echt?“ Der Junge strahlte.
Das Mädchen sah Last zweifelnd an.
„Klar!“ Last nahm zehn Dollar aus der Tasche seines Schwimmanzugs, faltete sie zusammen und reichte sie dem Jungen.
„Das kam ja gar nicht aus meinem Ohr!“
„Aber es sind zehn Dollar. Und jetzt hau ab!“
„Was fällt Ihnen ein?“ Die dunkelhaarige Schöne nahm ihrem Sohn das Geld weg und gab es Last wutschnaubend zurück.
Na schön, er hatte sich wirklich schäbig verhalten. Er öffnete den Mund, um sich zu entschuldigen, doch sie war schon herumgewirbelt und zog ihre Kinder mit sich fort.
Mist! Obwohl er gewollt hatte, dass sie verschwanden, bekam er ein schlechtes Gewissen. Es war ihm unangenehm, ihre Gefühle verletzt zu haben.
Er legte das Segel ab und lief hinter der Frau her, wobei er feststellte, dass sie von hinten genauso attraktiv aussah wie von vorne.
Sofort musste er an Sex in Löffelchen-Position denken.
Nimm dich zusammen!, ermahnte er sich selbst. Entschlossen wandte er den Blick von dem schwingenden schwarzen Sarong ab.
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