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Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod

Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod

Titel: Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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das es einzulösen galt, obwohl er es noch gar nicht abgegeben hatte.
    Da war ein Geräusch, irgendwo hinter ihm, vielleicht auch auf der Straße, aber es war bedeutungslos und nicht mehr Teil der Welt, die er nun betreten hatte. Er wandte sich wieder dem aufgestellten Skelett zu. Jetzt, einmal seines düsteren Zaubers beraubt, erkannte er, was es wirklich war, nämlich tatsächlich ein menschliches Knochengerüst, das von einem messingfarbenen Stab so geschickt gehalten wurde, dass man wirklich meinen konnte, es wäre ein Toter, der aus seinem Grab gestiegen war, um sich an den Lebendigen zu rächen; genau wie seine Geschwister es ihm weiszumachen versucht hatten. Sämtliche Gelenke und Sehnen waren durch dünne Drähte und geschickt angebrachte Lederriemen miteinander verbunden worden, selbst der Unterkiefer, den man dergestalt fixiert hatte, dass der Mund des Toten zu einem immerwährenden Lachen geöffnet war, vielleicht auch mitten in einem nur halb ausgesprochenen Fluch erstarrt.
    Wieder hörte er ein Geräusch, und es war jetzt eindeutig näher, aber sosehr sein Verstand auch darauf drängte wegzulaufen, solange er es noch konnte, war er sich auf einer tieferen Ebene doch bewusst, um wie vieles wichtiger dieser Moment war und dass er gar nicht mehr zurückkonnte, selbst wenn er es gewollt hätte. Er starrte das Skelett an, das nichts anderes war als ein aufwendiges Demonstrationsobjekt und zugleich doch so vieles mehr. Dieses Skelett war einfach nur ein Skelett und möglicherweise nicht einmal echt, und doch war es zugleich auch der Tod, der ihn hierhergerufen hatte, um ihm die Rechnung für alle seine Sünden zu präsentieren.
    Aber er wollte noch nicht sterben. Nicht jetzt, wo sein Leben noch nicht einmal richtig angefangen hatte!
    Die Tür flog auf und Matthew stürmte herein, in kaum einem halben Schritt Abstand gefolgt von seinem Freund, der ihn plötzlich nicht mehr um Haupteslänge überragte, denn aus irgendeinem Grund schien er sich nicht mehr ganz aufrichten zu können. Herman versuchte nicht einmal wegzulaufen, sondern sah den beiden Jungen nur ruhig (und ohne eine Spur von Angst) entgegen, was Matthew jedoch nicht daran hinderte, ihm einen derben Stoß vor die Brust zu versetzen, der ihn zurück- und gegen das Skelett stolpern ließ, das zwar nicht in Stücke zerbrach, wohl aber schwankte und lautstark und protestierend zu klappern begann.
    Eine halbe Sekunde lang kämpfte Herman mit heftig wirbelnden Armen um sein Gleichgewicht, und danach und deutlich länger darum, das Skelett festzuhalten, das immer bedrohlicher hin und her wankte und mit seinem erhobenen Arm wedelte und mit dem Unterkiefer klapperte, um sich über die grobe Behandlung zu beschweren.
    Matthew verzichtete fast zu seiner Überraschung darauf, ihm einen zweiten Stoß zu versetzen oder ihm gleich die Faust ins Gesicht zu schlagen, sondern sah ihn nur lauernd und mit schräg gehaltenem Kopf an, doch Frank drängte sich an ihm vorbei, hob den Arm und ballte die Faust, um nachzuholen, was sein Freund versäumt hatte.
    Herman wappnete sich gegen das, was kommen musste, doch statt ihn zu schlagen, sog Frank plötzlich scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, zog eine Grimasse und krümmte sich, die Hand gegen die Seite pressend, mit der er Hermans Gesicht gerade noch hatte zu Brei schlagen wollen.
    »Siehst du, ich hab dir gesagt, dass er sich hier versteckt«, sagte Matthew. »Er hat bestimmt gedacht, dass er uns so übertölpeln kann, unser kleiner schlauer Schweinejunge.«
    »Aber nicht schlau genug, nicht wahr?«
    »Wir haben auf unserer Farm keine Schweine«, sagte Herman ruhig und ohne die geringste Furcht. Dabei hätte er allen Grund dazu. Frank war sehr blass und hatte noch immer Mühe, gerade zu stehen, aber in seinen Augen stand blanker Mord geschrieben. Er würde es nicht mehr dabei bewenden lassen, ihn zu verprügeln, sondern ihm etwas viel Schlimmeres antun. Er sollte Angst haben, aber da war etwas hinter den leeren Augenhöhlen des Totenschädels, den er noch immer anstarrte, das ihm diese Furcht nahm.
    »Doch habt ihr Schweine«, griente Matthew. »Aber dein Daddy sagt wahrscheinlich Sohn zu ihnen.« Er lachte glucksend über seinen eigenen Scherz und machte einen halben Schritt zurück und zur Seite, wie um Herman den Weg abzuschneiden, sollte er doch einen Fluchtversuch riskieren.
    »Halt den Kerl fest«, sagte Frank gepresst. »Ich hab was ganz Besonderes mit ihm vor.« Er machte einen einzelnen humpelnden Schritt in

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