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Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
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PROLOG
    I m Alter von sechzehn Jahren verbrachte ich meine Ferien mit meiner Tante in Opatija in Kroatien. Unser luxuriöses Hotel am Meer verfügte über ein Spa, was damals noch eine Seltenheit war, und zum Urlaubsarrangement gehörte eine Massage. Die Behandlungsräume lagen im kathedralenartigen alten Gewölbekeller des Hauses und waren in das stimmungsvolle Licht dicker Kerzen getaucht, die Luft war geschwängert vom Duft orientalischer Öle. Dort lag ich bäuchlings in ein Leinentuch gewickelt auf einem Tisch, den Blick zur Seite, während mich der glatzköpfige Masseur durchknetete. Ich entspannte mich, und eine überwältigende Müdigkeit ergriff von mir Besitz. Mit einem Mal hörten sich die Geräusche, die die kräftigen Hände des Masseurs auf meiner eingeölten Haut machten, verzerrt an, das Flackern der Kerzen nahm zu, der Duft der Öle wurde intensiver. Der Raum schien sich zu verändern, alles verschwamm. Dann plötzlich, ein klares Bild …
    Ich liege auf einer harten Unterlage und weiß, ich bin ein Pharao. Ich bin im Inneren einer Pyramide – meiner eigenen Pyramide – und werde einbalsamiert. Das Einbalsamieren eines Pharaos ist ein sehr wichtiger und langwieriger Akt. Der Prozess dauert 70 Tage. Der Vorgang soll den Erhalt des Körpers für das Leben nach dem Tod garantieren. Die Mumifizierungspraxis war im alten Ägypten wohl im Glauben an ein Leben nach dem Tod begründet. Nach ägyptischer Vorstellung lebten die Verstorbenen im Jenseits so wie zu Lebzeiten. Wer im Diesseits als Pharao tätig war, übte dies auch nach seinem Tode aus. Viele Grabstätten lassen erkennen, wie ernst die Ägypter es mit dem Leben nach dem Tod hielten,indem sie ihre Gräber wie ihre Paläste gestalteten. Damit es dem Verstorbenen an nichts fehlte, gab es auch hier mehrere Räume, die durch (Schein-)Türen miteinander verbunden waren. Nischen und herrlich bemalte Wände rundeten das Ambiente ab. Zur Versorgung des Toten wurden ihm auch Nahrungsmittel und Spiele zur Unterhaltung mitgegeben.
    Im Nacken fühle ich ein tiefes Loch, eine Wunde. Ich bin tot. Die Szenerie verändert sich, ich komme in einen Palast, alles ist dunkel, modrig und kühl. Doch als ich langsam durch den Raum gehe, springen die Läden vor den Fenstern auf und gleißendes Licht und Hitze ergießen sich auf den Steinboden. Vor den Fensteröffnungen sehe ich eine Menschenmenge und mitten darin mich selbst. Vor dem Hintergrund des blauen Himmels, der vor Hitze flimmert, sitze ich auf einem Thron. Der Thron steht auf einem riesigen, seltsamen Holzgestell, das von Hunderten Männern mit nackten braunen, eingeölten und in der Sonne glänzenden Oberkörpern im Schneckentempo durch die jubelnde Menge gezogen wird.
    Neben mir, auf einem zweiten Thron, sitzt meine Frau. Mehrere hochrangige Diener fächeln uns mit Marabufedern von der Seite Luft zu. Ich bin über und über geschmückt mit Gold und trage eine Art goldenen Hut als Krone, meine Augen, wie auch die meiner Frau, sind schwarz geschminkt wie die einer Katze. Das Ziel der kurzen Reise ist eine riesige mit Gold besetzte Barke, die schon auf dem Nil wartet, mit einem Thron, der sichtbar wird, wenn die ihn umgebenden Vorhänge im heißen Wind flattern. Der Nil glitzert in der sinkenden Sonne, und ich spüre plötzlich eine große Liebe zu all den Menschen mit der bronzefarbenen Haut und den schwarzen Haaren. Für mich sind sie meine »Kinder« und ich ihr Vater. Doch bevor wir das Boot erreichen, bin ich zurück im düsteren Kern der Pyramide, mein Körper wird einbalsamiert und ich fühle, dass dies hier nun die Vergangenheit ist und sich ein neues Leben nähert.
    In dem Moment kehrte ich in die Gegenwart des kroatischen Spas zurück. Ich sehe die Szenerie des Traumes noch so deutlich, als sei ich gerade erst aufgewacht, zum Greifen real. Ich hatte einige solcher eindringlichen Träume, und jedes Detail istmir ins Gedächtnis gemeißelt. Aber ansonsten liegt über vielen Teilen meiner Kindheit und Jugend ein milchiger Nebel, aus dem nur ein paar Inseln der Erinnerung hervorschauen. Inseln, auf denen sich Szenen abspielen. Einige sind auf den ersten Blick ganz banal, ein paar Szenen sind dabei, die funkeln und glitzern wie der Spiegelsaal in Versailles, mit großartigen Menschen, die mir gezeigt haben, was es heißt, das Leben zu genießen. Und dann gibt es Szenen, die nur noch da sind, weil sie zu traumatisch sind, um sie zu verdrängen. Ich gehöre leider nicht zu den Leuten, die ihre Kindheit

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