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Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod

Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod

Titel: Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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leer stehenden Scheune musste heute einmal ausfallen. Wann bekam er schon die Gelegenheit, so viel Geld zu verdienen? Er sagte zu, und sie machten sich auf den Weg.
    Miss Manderleys kleine Pension lag nur wenige Minuten Fußmarsch entfernt.
    Etwas geschah. Jetzt. Herman fühlte sich von einer wachsenden Erregung ergriffen, die immer nur noch weiter zunahm und ihn bald so kribbelig werden ließ, dass er an sich halten musste, um nicht wie ein kleines Kind neben dem Indianer herzuhüpfen, statt sich seiner leicht hinkenden Gangart anzupassen.
    Vielleicht hatte es damit zu tun, dass heute Sonntag war. Alles Wichtige in Zusammenhang mit seinem Pakt mit dem Tod geschah oder begann zumindest an einem Sonntag. Das lag nicht etwa daran, dass Gott irgendetwas mit diesem Pakt zu schaffen gehabt hätte. Der Grund war schlichtweg, dass die Stunde zwischen dem Ende der Sonntagsschule und dem Beginn des Gottesdienstes auch die einzige Zeit überhaupt war, die er ganz für sich allein hatte. Eine Stunde mochte nach wenig klingen, doch es war alles, was er hatte, und er hatte sich ebenso beschieden wie in Geduld gefasst und eine Menge in dieser wenigen Zeit erreicht. Und schließlich hatte er ja auch einen mächtigen Verbündeten, von dem außer ihm niemand wusste: den Tod.
    Bisher hatte Herman sehr einseitig von dem Pakt profitiert, den er an jenem Morgen in der Arztpraxis mit der Schwärze hinter den leeren Augenhöhlen des Skeletts geschlossen hatte, doch nun begriff er, was sein Vater meinte, wenn er immerzu sagte, dass es nichts im Leben geschenkt gab. Heute war der Tag, an dem er seine Schulden bezahlen würde, und warum auch nicht?
    Der Dunkle Schnitter war großzügig gewesen in den zurückliegenden Jahren, also war es nur recht und billig, wenn er sich nun ebenfalls großzügig zeigte. Herman hatte nicht einmal die mindeste Vorstellung wie, aber er war fest entschlossen, auch seinen Teil der Abmachung zu erfüllen. Die Zeit des Nehmens war vorbei, und nun war es an ihm, zu geben.

3
    Schnell und mit einer Selbstverständlichkeit, die langjährige Übung verriet, begann der Indianer seine Ausrüstung aufzubauen. Zwei Armeslängen von Herman entfernt wuchs ein hölzernes Dreibein in die Höhe, das ihn am Anfang an die Staffelei eines Malers erinnerte, dann jedoch in einem wuchtigen Holzkasten mit einem starrenden Glasauge endete, das Tohorse sorgfältig auf ihn ausrichtete.
    »Darf ich mich bewegen?«, fragte Herman.
    Der Indianer lächelte flüchtig über diese Frage, sah aber nicht einmal in seine Richtung, als er antwortete: »Im Moment noch. Aber nicht zu sehr. Bleib ungefähr so, wie du bist.« Er nahm ein schwarzes Tuch aus seinem Koffer, das er über dem Holzkasten drapierte, wobei er sorgsam darauf achtete, die Linse nicht zu verdecken. »Bist du schon einmal fotografiert worden?«
    Herman schüttelte stumm den Kopf. Nach einer Sekunde ging ihm auf, dass Tohorse die Bewegung vermutlich nicht sehen konnte, denn er war mit Kopf und Schultern ebenfalls unter dem Tuch verschwunden, und er antwortete laut: »Noch nie. Aber ich habe gehört, dass man dabei lange und sehr stillhalten muss.«
    »Das war früher einmal so«, sagte Tohorse mit einem abermaligen, leisen Lachen, dessen Grund Herman nicht ganz klar war. »Aber ich scheine mich nicht in dir getäuscht zu haben. Du bist ein kluger Bursche.«
    Darauf sagte Herman nichts mehr, aber er fragte sich erneut und jetzt mit womöglich noch mehr Misstrauen, warum der Indianer all das tat und wieso er so großen Wert darauf zu legen schien, ihm immer wieder zu schmeicheln. Vielleicht hätte er doch nicht mitkommen sollen. Und vielleicht hatte er doch einen Grund, sich zu fürchten. Nicht dass er etwa ernsthaft glaubte, der Indianer könne ihm etwas antun – obwohl immer noch ein Kind und nicht besonders kräftig für sein Alter, war Herman doch durchaus in der Lage, sich seiner Haut zu wehren.
    Tohorse hantierte noch eine kurze Weile herum, dann bedeutete er Herman mit einer wackelnden Geste, sich so auf dem Stuhl zu drehen, dass er sein Gesicht im Profil sehen konnte, und musterte ihn einen Moment lang kritisch. Offensichtlich zufrieden mit dem, was er sah, nickte er knapp und nahm noch etwas aus seinem Koffer, das Herman an einen kurzen Schrubber erinnerte, dem irgendwie die Borsten abhandengekommen waren. Rasch streute er ein silberweißes Pulver auf die metallene Querstange, tauchte erneut mit Kopf und Schultern unter das schwarze Tuch und streckte die Stange in die

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