Hot & Sexy 16
irgendeine Wohltätigkeitsveranstaltung. Sie riss den Umschlag auf und zog einen Begleitbrief zu einem pink gepunkteten Umschlag heraus. Irgendetwas rührte sich vage in ihrer Erinnerung. Neugierig las sie den Briefkopf – Dr. Michelle Alexander.
Violet stutzte. Ihre frühere Dozentin?
Liebe Miss Summerlin,
Sie haben in Ihrem letzten Studienjahr an meinem Kurs „Die sexuelle Psyche“ am Covington Women’s College teilgenommen. Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, dass eine der freiwilligen Arbeiten darin bestand, die eigenen sexuellen Fantasien niederzuschreiben und in einem Umschlag zu versiegeln, der Ihnen zehn Jahre später zugestellt werden sollte. Beiliegend finden Sie Ihren Umschlag, der, um die Anonymität zu wahren, mit einem Zahlencode versehen katalogisiert wurde. Ich hoffe, sein Inhalt wird Ihnen nützlich sein, wo immer Sie heute sein mögen und wie auch immer Ihre Lebensumstände aussehen. Falls Sie Fragen haben, zögern Sie bitte nicht, Kontakt zu mir aufzunehmen.
Mit herzlichen Grüßen
Dr. Michelle Alexander
Über Jahre vergessene Erinnerungen erwachten in ihr. Der Kurs „Die sexuelle Psyche“ war von allen Studentinnen scherzhaft „Sex für Anfänger“ genannt worden. Violet hatte sich ziemlich verwegen gefühlt, dass sie ihn überhaupt belegt hatte. Ihren Großeltern erzählte sie damals jedenfalls nichts davon, und im Hörsaal setzte sie sich ganz nach hinten – anfangs zumindest. Doch als Dr. Alexander darüber dozierte, wie gesund es sei, eine selbstbewusste Liebhaberin zu sein, war Violet nach und nach weiter nach vorn gewandert. Als Teenager war sie eine Spätentwicklerin gewesen, scheu und unsicher, und hatte die Nase lieber in Bücher gesteckt. Wegen einer ständig abwesenden Mutter und einer sehr altmodischen Großmutter war sie nie richtig aufgeklärt worden, weshalb sie den Kurs geradezu revolutionär fand. Er weckte allerdings auch ganz erstaunliche Empfindungen und Bedürfnisse in ihr … Sie erinnerte sich noch schwach an die Aufgabe, ihre Fantasien niederzuschreiben, und wie sie dabei um die richtigen Worte gerungen hatte, aber was sie geschrieben hatte, wusste sie nicht mehr.
Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Violet schaute auf ihren Laptop, der gerade einen Virencheck durchführte. Zögernd nahm sie den pinkfarbenen Umschlag in die Hand.
2. KAPITEL
Violet zog zwei gefaltete Blätter aus dem kleineren Umschlag und war plötzlich schrecklich aufgeregt. Gleich würde sie einen Blick in ihre Seele vor zehn Jahren werfen. Damals war sie so ernst gewesen. Der Kurs „Sex für Anfänger“ hatte sie ziemlich aufgewühlt, wenn auch nur für wenige Wochen.
Sie sah kurz zur geschlossenen Bürotür, dann faltete sie die Blätter auseinander und fing an zu lesen.
Liebe Violet,
mir fällt die Aufgabe, meine sexuellen Fantasien aufzuschreiben, sehr schwer, denn mir ist irgendwie immer noch nicht klar, worum es beim Sex eigentlich geht. Ich habe es erst zweimal getan, und beide Male war es vorbei, bevor ich überhaupt die Bluse ausgezogen hatte.
Ich muss sagen – wenn Sex so ist, dann bin ich nicht sehr beeindruckt. Es kommt mir doch ein bisschen langweilig vor. Zum Beispiel, es in einem Bett zu tun … Kann man nicht an anderen Orten als im Schlafzimmer Sex haben? Ein Bett ist doch quasi eine Einladung zum Einschlafen! (Was dem einen Jungen auch prompt passiert ist …)
Vielleicht liegt es auch an mir, vielleicht bin ich nicht aufregend genug, um einen Mann lange genug zu interessieren. Ich weiß, dass die meisten Jungs mich für langweilig und verklemmt halten. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich in mir selbst gefangen bin. Ich versuche aus mir herauszukommen, aber es gelingt nicht. Ich will mich ändern, aber ich weiß nicht, wie.
Dr. Alexander sagt, dass sie uns diese Briefe in zehn Jahren zuschicken wird. Wenn Du das liest, Violet, bist Du hoffentlich nicht mehr so gelangweilt. Ich hoffe, Du hast dann jemanden gefunden, mit dem du aufregenden Sex hast. Ich hoffe, Du hast einen Weg gefunden, um aus Dir herauszukommen.
Ein Klopfen ließ sie aufschrecken. Hastig schob Violet den Umschlag unter einen Ordner auf ihrem Schreibtisch, als Lillian auch schon den Kopf durch den Türspalt steckte.
„Violet …“ Sie hielt inne. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“
Violet nickte, setzte sich gerader hin und fuhr sich mit der Hand über den geröteten Hals. „Ja, alles … bestens. Was gibt es denn?“
Lächelnd hielt Lillian eine Dose hoch. „Noch mehr
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