Hot & Sexy 16
Zuhauses. Die Luft war kühl, und Violet überlegte, ob es dieses Jahr wohl ausnahmsweise Schnee zu Weihnachten geben würde. Selbst im tiefsten Winter schneite es in Atlanta nur selten. Aber hoffen konnte man ja.
Leider würde dies das erste Weihnachtsfest ohne ihre Großeltern werden. Wenigstens hatten ihre Eltern ihre Weltreise unterbrochen, um eine Weile im Haus der Großeltern zu wohnen und Weihnachten mit Violet zu verbringen. Natürlich vermisste sie Granny und Grandpa sehr, doch andererseits hatte sie sich immer sehnlich gewünscht, Weihnachten einmal mit ihren Eltern feiern zu können. Jahrelang blieb es bei dem Wunsch, denn ihre Eltern waren einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um an ihre Tochter zu denken.
Jetzt, da sie die Feiertage selbst gestalten konnte, freute sie sich darauf, mit den beiden vor dem geschmückten Baum zu sitzen und heißen Apfelwein zu trinken, während es aus dem Ofen nach Braten duftete und im Hintergrund Weihnachtsmusik spielte. Sie würden sich gegenseitig Geschenke machen, die ehrlich von Herzen kamen. Für ihre Mutter hatte sie einen Quilt gemacht, und ihrem Vater hatte sie einen Werkzeugkasten für die Werkstatt gekauft, die er in der Garage einrichten wollte. Nachdem sie wegen ihres Vaters, der als Dolmetscher für Diplomaten arbeitete, jahrelang um die Welt gereist waren, schienen ihre Eltern endlich sesshaft zu werden.
Violet seufzte zufrieden. Es würde ein wundervolles Weihnachtsfest werden.
Als sie noch einen halben Block vom Kingsbury-Haus entfernt waren, einem alles überragenden Backsteingebäude mit Weihnachtsbeleuchtung, setzte Winslow sich trotzig hin und wollte nicht weitergehen.
Genervt hob Violet ihn auf den Arm und trug ihn den restlichen Weg. Dass das genau das war, was das kleine Biest beabsichtigt hatte, wurde ihr klar, als Winslow seine kalte Nase an ihre Schulter drückte.
„Du bist unverbesserlich“, sagte sie tadelnd, bevor sie das Haus betrat.
Patricia Kingsbury nahm ihren Liebling an der Tür in Empfang. Ihre mit Edelsteinen besetzten Armreifen klimperten, als sie die Hände nach ihm ausstreckte.
„Hat er Aa gemacht?“ Patricia klang besorgt, ihrem Gesicht war das jedoch nicht anzusehen, was Violet auf die regelmäßigen Botox-Injektionen schob.
„Ja, hat er.“
Patricia knuddelte ihren Hund. „Sie scheinen genau zu wissen, wie man mit ihm umgehen muss.“
„Das ist eine Gabe“, stimmte Violet zu. „Falls nichts weiter ist, Miss Kingsbury …“
„Violet, Sie arbeiten seit zwei Jahren für mich. Nennen Sie mich bitte Patricia.“
„Patricia“, verbesserte sie sich wunschgemäß, „falls nichts mehr …“
„Ich habe meine Einkaufsliste auf den Tisch gelegt. Und würde es Ihnen etwas ausmachen, ein paar Sachen für mich in die Einkaufspassage zu bringen?“ Dabei zeigte sie auf einen Berg Tüten auf dem Sofa.
„Überhaupt nicht.“
„Hier ist meine Kreditkarte. Tauschen Sie alles um, und wenn es Probleme gibt, rufen Sie mich an.“
„Ich bin sicher, es wird keine Probleme geben.“ Violet nahm die Liste und die Tüten und ging zur Tür. „Ich bringe Ihnen Ihre Kreditkarte morgen früh vorbei.“
„Morgen Nachmittag reicht völlig, meine Liebe, wenn Sie ohnehin kommen und Winslow abholen.“
„Fein. Bis dann.“
Zum Hundesitter degradiert zu werden ist gar nicht so schlecht, dachte Violet wenig später, als sie ihren Hybrid-Geländewagen auf die I-75 Richtung Norden lenkte. Miss Kingsbury stellte sie selten vor schwierige Aufgaben, außerdem hatte sie schon viele Empfehlungsschreiben von ihr bekommen.
Nachdem sie sich dreißig Minuten durch den sechsspurigen Verkehr gekämpft hatte, erreichte sie eine Vorortsiedlung, in der drei Häuser zum Verkauf standen. Ihr Auftrag lautete, Spinnweben zu entfernen, Vasen mit frischen Blumen aufzustellen und ganz allgemein dafür zu sorgen, dass es keine unliebsamen Überraschungen gab, wenn der Makler mit einem Interessenten auftauchte. Überraschungen wie zum Beispiel die, dass der bankrotte frühere Besitzer des Hauses noch in einem der Kleiderschränke hauste oder ein Waschbär in der Küche saß. Oder ein umgestürzter Baum durch die Schlafzimmerdecke ins Haus ragte. Das hatte sie alles schon erlebt.
Mit Margeriten, einem Besen und einem Elektroschocker bewaffnet, eilte sie durch die Häuser und schaute in jeden Winkel. Nach ereignislosem Fegen fuhr sie auf der I-75 wieder nach Süden und kämpfte sich abermals durch den Verkehr, um zu einem Tabakladen zu
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