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Hotel Mama vorübergehend geschlossen

Hotel Mama vorübergehend geschlossen

Titel: Hotel Mama vorübergehend geschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Kaffee, Zeitung und Zigaretten, als es klingelte. »Du weißt Bescheid, ja? Ich schlafe noch!« rief Tinchen dem erbost zur Tür eilenden Florian hinterher. Reichlich unsanft riß er sie auf und wollte den Störenfried gerade auf die unchristlich frühe Zeit hinweisen, als ihn schon Tanja umarmte. »Wir bleiben detzt danz lange hier, weil die Mami einen blinden Darm hat und niß mehr sehen kann.«
    »Was ist los? Ja, ist schon gut, mein Kleines, lauf durch auf die Terrasse, du auch, Tim, da sitzt die Omi.« Dann zog er seinen kreidebleichen, übernächtigt aussehenden Sohn ins Haus. »Was ist denn nun schon wieder passiert?«
    »Ulla ist vorhin mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gebracht worden mit Verdacht auf Blinddarmdurchbruch.«
    »Hat sie denn vorher nichts gemerkt?«
    »Doch, aber sie hat geglaubt, das sei Muskelkater, weil sie jetzt auch noch mit Spin … Spinre …«
    »Natürlich spinnt sie, das weiß ich schon lange, aber davon kriegt man keine Blinddarmentzündung«, fertigte Florian ihn ab, »das ist eher ein Fall für den Psychiater.«
    »Spin-Racing heißt das, jetzt weiß ich's wieder«, Tobias ging gar nicht erst auf die wenig schmeichelhafte Bemerkung seines Vaters ein, »das ist so eine Art Turbo-Radfahren.«
    »Wieso radfahren?« mischte sich Tinchen ein, in einer Hand ein halbes Honigbrötchen, an der anderen Tanja, »die Lütte hier hat etwas von Nichtmehrsehenkönnen gesabbelt. Wer ist denn plötzlich blind geworden?«
    Während Tobias noch erzählte und der Honig auf den Boden tropfte, dachte Tinchen schon an das Nächstliegende. »Du fährst jetzt nach Hause, packst Sachen für Ulla zusammen, also Nachthemden, Handtücher, Slips, Waschzeug, Kosmetika, was zum Lesen – na ja, du weißt schon, und bringst sie ins Krankenhaus.«
    Tobias wußte es nicht. »Kannst du das nicht heraussuchen, ich kenne mich doch nicht so aus.«
    Ihr Blick sprach Bände. »Wie lange bist du eigentlich verheiratet? – Na, egal, ich kümmere mich darum. Du sagst jetzt erst mal Karsten Bescheid, erzählst ihm, was los ist, und sag gleich, daß du heute nicht kommst! Danach ruf im Krankenhaus an und sieh zu, ob du Näheres erfahren kannst. Haben die Kinder schon gefrühstückt? Nein? Das dachte ich mir, aber darum müßt ihr euch jetzt selber kümmern, ich hole inzwischen die Sachen für Ulla.« Sie ließ sich von Tobias den Hausschlüssel geben und fuhr los.
    Erst unterwegs ging ihr richtig auf, was jetzt wieder auf sie zukam. Dabei war sie so froh gewesen, daß endlich ein bißchen Ruhe eingekehrt war. Björn hatte sich ja wirklich bemüht, so wenig Arbeit wie möglich zu machen, aber trotzdem hatte sie erheblich mehr laufen müssen als normal. Sie konnte doch von dem Jungen nicht verlangen, jedesmal erst nach den Krücken zu angeln und sich dann hochzurappeln, wenn er etwas trinken wollte, oder – noch schlimmer – mühsam die Treppe zu erklimmen, um ein Schulbuch zu holen. Diese Zeit war nun glücklich vorbei. Er hatte immer noch leichte Schwierigkeiten beim Gehen, doch die Krankengymnastin hatte versprochen, das werde von Tag zu Tag besser werden.
    Die Dauergäste Tim und Tanja war sie ebenfalls losgeworden, und sogar Tobias stellte sich nicht mehr zum Essen ein, nachdem Tinchen nicht nur ihm, sondern endlich auch mal ihrer Schwiegertochter die Leviten gelesen und ihr klargemacht hatte, daß sie, Tina Bender, weder eine Kindertagesstätte habe noch einen kostenlosen Mittagstisch führe und es deshalb außerordentlich begrüße, wenn Ulla sich endlich wieder selber um ihre Familie kümmern und sie darüber hinaus auch vernünftig ernähren würde.
    Die war natürlich eingeschnappt gewesen, und deshalb hatte Tinchen ein paar Augenblicke lang sogar vermutet, diese Blinddarmgeschichte sei nichts anderes als Ullas heimliche Rache, doch dann verwarf sie den Gedanken ganz schnell wieder. Sowas kriegt man nicht auf Bestellung! Leider! Ein paar Tage Krankenhaus mit vorne und hinten bedient zu werden würden ihr auch ganz gut tun, es mußte ja nicht gleich was Ernstes sein, nur so ein bißchen Verdacht auf Gelbsucht zum Beispiel, dabei tat einem nichts weh, und man war bald wieder draußen. Oder vielleicht Krampfadern veröden wie bei Frau Hellmers, das dauerte auch nicht lange. Aber sie, Tinchen, hatte keine, glücklicherweise, und überhaupt schien sie die Gesundheit ihrer Mutter geerbt zu haben, die war achtundsiebzig und hatte immer noch ihre eigenen Zähne im Mund, wenn auch nicht mehr alle.
    Eine knappe

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