können.
9.2.1 vCard-Anwendung (Kontaktdaten)
Das vCard-Format kennen Sie vielleicht aus Microsoft Outlook oder vergleichbaren Anwendungen für E-Mail und/oder Personal Information Management. Entsprechende Dateien haben die Standardendung .vcf . Das vCard-Format ist ein standardisiertes Klartextformat zum Speichern von Adress- und Kontaktdaten. Gedacht war es zunächst vor allem für den Datenaustausch. So bieten beispielsweise viele E-Mail-Programme die Möglichkeit an, die eigenen Kontaktdaten als vcf -Datei automatisch an alle ausgehenden E-Mails anzuhängen. Der Empfänger kann die vcf -Datei dann direkt in seine Adressdaten importieren. Mittlerweile gewinnt das Format jedoch auch mehr und mehr an Bedeutung für die semantische Mikrodatenauszeichnung.
vCard-Beispiel
BEGIN:VCARD
VERSION:3.0
N:Lyse;Anna
FN:Anna Lyse
ORG:Beispiel-AG
ADR;WORK:;;Phantasiestr. 1;Nirgendwo;;D-99991
TEL;WORK;VOICE:+49 999 12345
TEL;TYPE=CELL:+49 144 234422
TEL;WORK;FAX:+49 999 54321
URL:http://de.example.com/
EMAIL;INTERNET:
[email protected] END:VCARD
Erläuterung
Jede Zeile der Datei beschreibt ein Datenfeld. Zu Beginn steht der Name des Datenfeldes in Großbuchstaben. Getrennt durch einen Doppelpunkt folgt der zugehörige Feldwert. Sowohl Feldnamen als auch Feldwerte können nochmals strukturell unterteilt sein. Solche Unterstrukturen werden durch Semikolonzeichen angegeben. Im obigen Beispiel ist das Feld
TEL;WORK;VOICE
ein solcher Fall.
TEL
steht für »Telekommunikationsdatum«,
WORK
für »Büro/Geschäftlich« und
VOICE
für »Festnetztelefon«. Ebenso wäre auch die Angabe
TEL;HOME;VOICE
möglich, nämlich für die private Festnetztelefonnummer.
Die offizielle Spezifikation und Dokumentation des vCard-Formats mit allen Kontaktfeldern finden Sie unter:
RFC 2426 – vCard MIME Directory Profile
http://www.ietf.org/rfc/rfc2426
Eine andere Möglichkeit, sich mit dem vcf -Format vertraut zu machen, besteht darin, einfach Adressdatensätze aus einem E-Mail-Programm in vcf -Dateien zu exportieren. Voraussetzung ist natürlich, dass das Mailprogramm dies unterstützt. Mit einem Texteditor oder Text-Viewer können Sie anschließend die exportierte vcf -Datei ansehen.
Beispiel einer Umsetzung in HTML5-Mikrodatensyntax
Nachfolgender HTML-Ausschnitt setzt das obige vCard-Beispiel in Mikrodaten um:
Anna Lyse
Beispiel-AG
Phantasiestr. 1
D-
99991
Nirgendwo
+49 999 12345 (privat)
+49 144 234422
(mobil)
+49 999 54321
(Fax geschäftlich)
http://www.example.com/
[email protected]
Erläuterung
Das Beispiel erzeugt zum einen eine gewöhnliche, unspektakuläre HTML-Ausgabe.
Bild 9.1: Das Beispiel im Browser
Darüber hinaus erzeugt das Beispiel aber auch eine nicht sichtbare, logische Mikrodatenstruktur, welche die Kontaktdaten maschinenlesbar abbildet.
Bild 9.2: Das Beispiel aus logischer Sicht
Das gesamte Kontaktdaten-Set ist in ein
p
-Element eingeschlossen. Dieses Element ist folglich das Element, in dem mit
itemscope
das gesamte Mikrodaten-Set deklariertwird. Da es sich um ein kontrolliertes, offen standardisiertes Vokabularium handelt, wird mit
itemtype
die URL-Adresse angegeben, an der sich die Spezifikation des Vokabulariums befindet. Die
itemtype
-Angabe mit dieser URL-Adresse ist unbedingt erforderlich, damit der zugehörige Inhalt als Mikrodaten vom Typ vCard erkannt wird.
Die Adresse ist die eines sogenannten XMDP-Profils. XMDP (XHTML Meta Data Profiles) ist eine XHTML-basierte Konvention, um kontrollierte Vokabularien maschinenlesbar zu definieren. Die im obigen