Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters
überleben. Sie können Aristobulus führen, wenn Sie wollen. Dadurch wäre auch das Spiel in etwa ausgeglichen.«
Jason zählte Spieler und Figuren an den Fingern ab. »Wollen mal sehen … Cullinane und James werden ihre Kämpfer führen – da bin ich mir sicher. Ich habe mit Karl schon darüber geredet. Und James spielt natürlich immer Ahira.«
»Jase, ich glaube nicht, daß er das immer tut. Hat er nicht … «
»Nein. Du solltest besser aufpassen.« Es war offensichtlich, warum der arme kleine Kerl immer ein Kämpfer sein wollte. Das Spiel war die einzige Gelegenheit, in der er wenigstens ein bißchen so wie Slowotski sein konnte. Es war fast traurig, wie James Michael sich Mühe gab, so zu tun, als beneide er Walter nicht – oder, wahrscheinlich noch richtiger, Walter und Doria. »Sehen wir weiter … Doria ist die einzige, die gerne einen Kleriker spielt – Gott weiß, warum – und nach den Kämpfen aller anderen saubermacht. Slowotski könnte einen Magier oder einen Dieb spielen.«
»Oder einen Mönch. Ich mag Meister Kwan.«
»Zu begrenzt. Je nach Situation könnten wir vielleicht einen Dieb gebrauchen. Ein Mönch ist glatte Verschwendung. Er kann nicht schnell genug vorrücken, kann nicht genug tragen – die meiste Zeit muß irgend jemand ihn tragen.«
Deightons schiefergraue Augen verengten sich. »Ja, ich glaube, daß ihr einen Dieb gut gebrauchen könnt, oder auch zwei. Für diese Kampagne ist eine ausgeglichene Mannschaft am besten. Ich glaube, ihr findet dabei alle archetypischen Situationen vertreten.«
»Fein«, sagte Jason. »Wir lassen ihn Hakim führen. Dann haben wir zwei Kämpfer, einen Kleriker, einen Magier – verbeuge dich, Ricky, es sieht so aus, als wäre Aristobulus hier auf sich allein gestellt – und einen Dieb.«
»Plus dich, Jase.«
»Stimmt. Irgendwelche Vorschläge, Doc? Mir ist es eigentlich egal, welche Figur ich bekomme, solange ich etwas zu tun habe.«
»Hmmmm … möglicherweise wäre ein Dieb das Geeigneteste.«
»Oder ein Dieb/Meuchelmörder! Ich habe Lendwyl jederzeit einsatzbereit.«
»Nein. Ich glaube kaum, daß Sie irgend jemanden vergiften müssen. Vielleicht suchen Sie sich jemanden aus, der geschickter als Lendwyl ist.«
»Jase, wie wäre es mit Einar Flinkfinger? Den hast du schon länger nicht mehr aufgestellt.«
»Er macht schon Spaß.«
Sie gingen die Steinstufen zur Mensa hinauf. Riccetti lief voraus, um die Tür aufzuhalten. »Versuch es doch, Jase. Ich würde ihm nicht den Rücken zukehren. Flinkfinger ist verdammt gut in allem, was er macht, wenn man die Umstände berücksichtigt.«
»Bitte sehr, Doc – Alter vor Schönheit. Andererseits, wenn er seinen anderen Arm verletzt, ist er so ziemlich von der Bildfläche verschwun den.« Jason zuckte mit den Achseln. »Ach was, zum Teufel, – ich nehme ihn.« Als sie über den vergilbten Marmorboden zur Treppe gingen, blieb Jason stehen. »Aber mir gefällt überhaupt nicht, daß wir nur einen Magier haben. Was ist, wenn Ari getötet wird?«
Deighton meinte gleichgültig: »Du kannst einen R-Klassen-Kleriker auftreiben und ihn auferstehen lassen. Oder Doria von der Heilenden Hand helfen, zu diesem Rang aufzusteigen.«
»Null Chancen. Ich habe meines Wissens noch nie einen Kleriker über die N-Klasse aufsteigen lassen. Und was ist sie jetzt, J?«
»K, Ricky. Als Klerikerin ist sie eine Stufe höher als Aristobulus als Zauberklunkerer.«
»Du meinst › Zauberkundiger ‹ .«
Jason schaute Riccetti scharf an. »Ich habe gemeint, was ich gesagt habe. Es hat mir gar nicht gefallen, wie du allen tausend in Gold – jedem einzelnen – abgeknöpft hast, um den Fresser zu verzaubern.«
Riccetti zuckte mit den Achseln. »Magier müssen auch leben, ebenso wie alle anderen. Wäre es dir lieber gewesen, er hätte Doria gefressen?« Er ging den anderen voraus den Korridor hinunter. Ihre Schritte hallten auf dem Steinboden.
»Nein, aber … «
»Gar nichts, aber! Wert ist relativ, erstes Gesetz der Volkswirtschaft. Zu diesem Zeitpunkt war Aristobulus' Wert ziemlich groß. Ich finde, du hättest froh sein können zu zahlen.«
Deighton strich sich über das Kinn. »Ich finde, Sie verlangen etwas zuviel von Mr. Parker. Vielleicht war die … Gebühr für Ihre Dienste angemessen; aber dafür auch noch mit Dankbarkeit zu rechnen, geht etwas zu weit.«
»Sprechen Sie als Spielleiter oder für sich selbst?«
»Nur für mich. Nur für mich – so, wir sind da. Würden Sie bitte die Tür
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