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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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aufzunehmen würde gefährlich sein, und andererseits war es sinnvoll, zum gegenwärtigen Zeitpunkt in Jasons neuer Baronie und in Form zu bleiben, um auf Neuigkeiten über Mikyn zu warten.
    Mir behagte also keine der beiden Möglichkeiten, zumindest nicht im Augenblick. Ich mochte auch Brens Idee nicht, mich mit Baron Adahan unter einem Dach aufzuhalten. Egal, ob er wirklich deswegen da war, um der Familie zu helfen sich niederzulassen, oder ob er Aeia den Hof machen wollte. Vor allem konnte ich die Tatsache nicht ausstehen, daß es dem Universum offensichtlich scheißegal ist, was ich mag und was nicht.
    Jason spießte das letzte Stück Speck auf und legte es auf meinen Teller. »Wir könnten hier draußen etwas mehr zu essen brauchen!« rief er, ohne darauf eine unmittelbare Antwort zu erhalten. Mit der Bedienung stand es noch nicht zum besten.
    Tennetty schüttelte den Kopf. »Nicht wie in den alten Zeiten auf diesem Schloß. Damals pflegte man die Diener springen zu lassen.«
    Mit einer Bewegung wies er sie an, still zu sein. Es war keine Überraschung, daß es auch jetzt funktionierte. Nachdem sie jahrelang Karls Leib wächterin (das ist die freundlichste Beschreibung dafür) gewesen war, schien Tennetty bei Karls Sohn auf die gleiche Verhaltensweise zu verfallen.
    Wir drei saßen allein um den kleinen runden Tisch in dem Raum, der einst die Kammer des alten Schloßkochs gewesen war - ein Kämmerlein zwischen den Küchen und dem offiziellen Speisesaal, dessen fleckige Glasfenster innen wie außen mit Gitterstäben versehen waren.
    Tisch und Kammer konnten acht bis zehn Personen aufnehmen, so daß Jason es drei Wochen lang - Verzeihung: zwei Zehntagefristen - als Frühstückszimmer für die Familie in Beschlag genommen hatte, bevor wir angekommen waren, um das zu übernehmen, was einst Schloß Furnael gewesen war und sich jetzt Schloß Cullinane nannte.
    Durch das Geklapper der Teller und Schüsseln in der Küche hindurch konnte man U'len hören, die gerade dabei war, einen der jüngeren Köche auszuschimpfen. Ihre Stimme schwoll in gespieltem Ärger an und wechselte dann in gegrummelte echte Flüche über.
    Es gibt zwei Theorien: Wenn man davon ausgeht, daß man bei seinen Bediensteten vor allem Erfahrung im Umgang mit den Leuten wünscht, denen sie am Ort dienen sollen, wäre es wohl am besten, einen vollständigen Austausch der Bediensteten vorzunehmen, nachdem Thomen Furnael abgegangen ... Entschuldigung, als Kaiser Thomen fortgegangen war. Plan A hieße also: Scheiß auf das Geld, und laß den Austausch seine zwei Dollar kosten. Nach Plan B sparte man dieses Geld. Hierbei ginge man davon aus, daß es vor allem auf die Erfahrung mit den Örtlichkeiten ankomme, so daß beinahe alle Leute da bleiben, wo sie waren. Schließlich erforderte der Wehrturm an Bediensteten noch nicht einmal ein Viertel dessen, was das gesamte Schloß benötigte.
    Beide Möglichkeiten wären vernünftig gewesen und beide hätten funktioniert, aber niemand fragte Walter Slowotski nach seiner Meinung. Ahira und ich brachten dem Jungen das sogenannte Familiengeschäft bei, aber ein Schloß zu führen hat nie wirklich dazugehört, und wir behielten unsere Meinung größtenteils für uns.
    Es konnte dann auch nicht überraschen, daß Jason sich auf einen untheoretischen Kompromiß festgelegt hatte: Bring ein paar deiner eigenen Leute mit, behalte die meisten Einheimischen und laß diese und jene überall in diesem verdammten Schloß zusammenstoßen.
    Das ist der Grund dafür, daß die Brötchen unten schwarz waren, mein Zimmer eine ganze Woche lang nicht ausgefegt worden war - obwohl die Blumen täglich ausgetauscht wurden -, und ein heißes Bad ohne ein besonderes Abkommen und eine Menge Überredungskunst einfach nicht zu haben war.
    Tennetty warf Jason einen raschen Blick zu. Er nickte, und sie wandte sich wieder an mich. »Brauchst du Begleitung?«
    »Wie bitte?«
    »Brauchst du Begleitung? Beim Jagen?« Sie legte den Kopf auf die Seite. »Wir sprachen doch übers Jagen, oder nicht?«
    »Ja. Nein, eigentlich nicht, keine Begleitung«, antwortete ich und änderte dann meine Meinung. »Also gut, ich hab's mir anders überlegt. Wenn du nichts Besseres zu tun hast, dann komm mit.« Falls man sich nicht gerade wie der Weiße Ritter ausstaffiert, kann man eine zusätzliche Waffe gut gebrauchen. Außerdem war Tennetty eine sehr gute Waffe.
    Sie lächelte. »Nichts totzuschlagen hier, außer der Zeit.«
    Ich wäre erheblich glücklicher

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