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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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bis
die Poli zei kommt. Nach allem, was der Mann seiner Frau und
seinen Kindern angetan hat, hatte er es verdient, daß ihm vor Angst mal
sämtliche Glie der schlottern! Heute brauchte ich dich. Niemand außer dir hätte
das so gekonnt."
    Henry mußte sich eingestehen, daß außer ihm wirklich
niemandem diese Arbeit so leicht von der Hand gegangen wäre - auch
wenn man mit ein paar handfesten Sterblichen und 50
Metern Tau wohl dasselbe Ergeb nis hätte erzielen können. „Du kannst
ihn nicht leiden."
    „Nein."
Sie verzog den Mund. „Wenn man sich vor Verantwortung drückt, ist das eine Sache - aber nur ein wirkliches Arschloch tut das
so, daß ihn alle für tot halten. Sie
haben um ihn getrauert! Sie haben um ihn
geweint, und der Arsch hatte sich einfach abgesetzt und sich ein neu es Leben aufgebaut, frei wie ein Vögelchen; sie
brachten jeden Sonntag Blumen an ein leeres
Grab! Wenn er nicht zufällig bei dieser Fernsehüber tragung im Hintergrund herumgelaufen wäre, würden
sie ihn heute noch
    beweinen.
Er schuldet ihnen etwas. Wenn du mich fragst, schuldet er ih nen eine Menge!"
    „Dann wird es dich freuen zu hören, daß ihm,
wie du dich so vornehm ausgedrückt hast, heute nacht der Arsch auf Grundeis gegangen
ist."
    „Toll." Vicki lockerte ihren Griff um das Kissen.
„Hast du ... von ihm getrunken?"
    „Würde es dir etwas ausmachen?" Würde sie zugeben,
daß es ihr etwas ausmachte? „Blut ist Blut, und seine Angst
war groß genug, den Hunger aufflammen zu lassen."
    „Ich weiß, und ich weiß auch, daß du auch von anderen
trinkst. Nur ..." Sie fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, das sich zu
dunkelblonden klei nen Speerspitzen aufrichtete. „Nur ..."
    „Ich habe nicht von ihm getrunken." Ein Lächeln
huschte über Vickis Gesicht, und mehr konnte Henry nicht verlangen, also trat
er zu ihr, um das Lächeln besser sehen zu können.
    „Dann bist du
hungrig."
    „Ja." Er nahm ihre Hand und streichelte mit dem
Daumen über die Haut an der Innenseite ihres Handgelenks. Unter seinen Fingern
flatter te ihr Puls.
    Vicki versuchte aufzustehen, aber er schob sie zurück,
senkte den Kopf und fuhr mit der Zunge über die blaue Linie
einer Vene.
    „Wenn wir nicht bald gehen, kann ich nicht..."
Vickis Stimme wurde leiser, ihr Verstand wandte sich anderen
Dingen zu. Es kostete sie über mächtige Anstrengung, sich zu
räuspern und ihren Mund zu zwingen, sei ne Arbeit zu tun. „Wir werden ... auf der
Couch landen."
    Henry
hob den Mund lange genug von ihrem Handgelenk, um: „Na und?" zu murmeln, und das war lange Zeit das letzte halbwegs
verständli che Wort, das einer der beiden von sich gab.
      „Vier Uhr
morgens!" stöhnte Vicki und suchte ihren Wohnungsschlüssel. „Noch zwei
Stunden, dann habe ich's wieder mal einmal rund um die Uhr geschafft. Warum tue
ich mir das an?" Die Vene an ihrem Handge lenk pochte, und
die junge Frau seufzte. „Schon gut. Blöde Frage."
    Als die Tür unerwartet von ganz allein aufging,
verspannten sich Vick is Rückenmuskeln. Die Sicherheitskette
schwang lose, aus dem Riegel
    geschoben, vor und zurück, mit dem kratzenden Geräusch,
das entsteht, wenn Metall an Holz schabt. Vicki hielt die
Luft an, sortierte die für ihre Wohnung typischen
Geräusche aus - den Kühlschrank, einen tropfenden Wasserhahn,
das Summen des Trafos auf der anderen Straßenseite -, und übrig
blieb ein schwaches, mechanisches Rauschen. Fast wie ...
    Fast hätte Vicki das Geräusch identifiziert, als
plötzlicher Lärm all ihre Hoffnungen zunichte machte. Zehn
Sekunden lang erklang ein schreck liches Knacken, Mahlen und Bersten, um dann
wieder zu verstummen.
    „Ich breche dir die Knochen und back'
daraus mein Brot..." Mehr als diese Zeile aus dem
alten Kinderbuch fiel Vicki zu dem Krach nicht ein. Ich sollte
das wörtlich nehmen - wenn ich die Umstände in Betracht ziehe! Dä monen,
Werwölfe, Mumien, von dem allgegenwärtigen Vampir in ihrem Leben ganz zu
schweigen - warum nicht auch ein Riese, der sich Vickis Wohnzimmer
ausgesucht hatte, um den kleinen Jack zu verspeisen!
    Vicki ließ ihre schwarze Handtasche von der Schulter
gleiten und fing sie auf, bevor sie auf dem Boden landen konnte. Wenn sie sich
die Rie men der Tasche zweimal ums Handgelenk schlang, hatte sie
eine Waffe, vor der sogar ein Riese zurückschrecken
würde. Gut, daß ich den Ziegel stein nie weggeworfen
habe ...
    Das Vernünftigste wäre gewesen, einfach die Tür zu
schließen, zur Tele fonzelle an der nächsten Ecke zu gehen und
die

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