Hund- und Haussitting
Mittag traf sie die Vorbereitung, eine hausgemachte große Pizza mit vielen Leckereien zu backen. Auch diesmal schnüffelten sich die Arbeiter im Vorbeigehen an der offenen Küchentür vor und riskieren einen hungrigen Blick.
Die Zutaten reichten für eine zweite Pizza und Alischa nahm ohnehin an, die Männer würden von einer nicht satt werden. So landete die erste Pizza geschnitten auf dem Tisch und die Handwerker verköstigten sich mit einigen Ah’s und Mmmh’s, während sie auf dem zweiten Boden den Belag verteilte.
Vertieft in ihre Arbeit sah sie sich nicht um, freute sich aber, dass es allen mundete. Und es war ihr ziemlich egal, ob einer der Knaben ihr dabei auf den halbnackten Arsch schielte.
Auch die zweite Pizza schafften die Herren, bis nur noch ein Viertel übrig war. Als dann alle wieder an die Arbeit gingen, räumte Alischa auf und setzte sich danach mit wenig Hunger an den Rest der Pizza.
„Bekomme ich ein Stück ab?“
Alischa sah auf und in Mischas Gesicht. Und wieder hatte er sie so eiskalt erwischt und überrascht! Der doch so fleißig geplante Angriff flutschte irgendwie zu ihren Ohren heraus. „Sicher, nimm dir ein Stück“, kam es nur von ihr zurück, denn mehr brachte ihr perplexes Hirn nicht zustande! Und innerlich setzte schon wieder diese Unruhe ein, die sie schon am Morgen gehabt hatte.
„Wie bist du durchs Tor gekommen?“
„Stand offen. Ich kann nicht bleiben, muss wieder los. Danke!“ Er nahm sich ein Stück, lächelte sie kurz an und verschwand wieder.
Irritiert stand Alischa auf und guckte aus dem Küchenfenster. Mischa holte irgendwas aus dem Transporter und setzte sich wieder in den Firmenwagen. Und weg war er wieder!
Scheiße, sie wollte ihn doch auszählen!
Doppelte Scheiße! Alischa sah auf die Uhr. Es war Freitag und Walter sollte in zwanzig Minuten seine Impfung bekommen!
Zügig zog sie sich ein T-Shirt über und schnappte sich die Leine.
Gerade noch so schaukelte sie mit ihrem Uraltkadett auf den Parkplatz der Praxis und stürmte hinein. Jedenfalls stürmte sie, Walter blieb vor der Schwenktür wie angewurzelt stehen!
„Komm schon Walter! So schlimm is das nicht! Ich bin doch bei dir!“, lockte sie das Tier, doch der Staff blieb wie einbetoniert stehen.
Hilflos zerrte sie an der Leine, doch der sture Hund wusste anscheinend, was ihm blühte.
„Brauchst du Hilfe?“
„Nee … ja! Ich bekomme ihn nicht in die Praxis!“, jammerte Alischa und blickte auf.
Die Stimme kam ihr bekannt vor, da sie aber selten einen so sturen Hund an der Leine hatte, verdrängte sie alles andere. Doch nun guckte sie erstaunt in die blauen Augen von Mischa.
„Ich bin nebenan am Arbeiten und war gerade am Auto, als ich dich hier beim Tauziehen gesehen hab. Soll ich nun helfen oder nicht?“
„Ja doch! Ich hab einen Termin und wir sind gleich dran!“
„Wie, du bekommst auch eine Tollwutimpfung?“, scherzte er und ging an ihr vorbei.
Sprachlos schaute sie ihm hinterher, auch dass sie das Wort ‚Impfung‘ nicht erwähnt hatte, entging ihr dabei.
Warum ging er nun alleine rein und … kam mit einem Maulkorb zurück? Seine wieder erblühte Unverschämtheit nahm sie auch nicht richtig wahr.
„Sorry, aber wenn ich das Tierchen tragen soll, dann bitte nur mit Maulkorb. Hab keinen Bedarf an Bisswunden. Los, lass die Leine lockerer, damit ich an ihn herankomme.“
Da er ja nicht dazu gezwungen wurde weiterzugehen, ließ sich Walter den Mundschutz gnädig übers Maul schieben. Etwas seltsam guckte er erst aus der Wäsche, als er den Bodenkontakt verlor und die Tür durch Alischa Hilfe für ihn aufging.
Da man die Marotten des Stafford Terriers schon kannte und das Tierchen wirklich kräftig war, kam der Arzt ihnen entgegen. „Einmal ablenken!“, flüsterte er Alischa zu, und bevor Walter merkte, was ihm da in den Hintern stach, war auch schon alles vorbei.
„Gut, dass wir die Voruntersuchung bereits letzte Woche erledigt haben. Die Rechnung kommt wie gewohnt mit der Post. Herr Schwarz soll sich nächste Woche noch mal wegen der Kastration melden.“
Wie jetzt? Namensverwechslung? Falscher Hund?
Hier und jetzt kam zu viel in ihrem verwirrten Verstand zusammen. Alischa war zu verdattert, antwortete aber automatisch, weil Mischa sie dümmlich angriente. „Herr Meierhammer ist die kommenden zwei Wochen noch verhindert, aber ich richte es ihm aus“, brabbelte Alischa von einem Mann zum anderen sehend.
„Gut, dann sind wir hier fertig. Auf Wiedersehen.“
Wer
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