Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
Welt habe. Ich weiß nicht, was ich ohne dich täte.«
Als Kerrie einen Schritt zurücktrat, schimmerten ihre Augen etwas verschwommen. » Und was soll das Ganze?«
Ich lächelte. » Du sollst unbedingt wissen, wie viel mir deine Freundschaft bedeutet. Es tut mir leid, wenn ich nicht immer so offen war, wie ich das hätte sein müssen. Ich hätte dir längst alles über meine Vergangenheit erzählen müssen. Und über die Briefe meiner leiblichen Mutter. Es lag nicht daran, dass ich dir nicht vertraut hätte– ich vertraue dir vollkommen. Ich wusste damals nur noch nicht, wie ich in meinem innersten Herzen darüber dachte. Also wusste ich auch nicht, was ich hätte sagen können.«
» Du musstest mir dein Geheimnis doch nicht verraten. Du musst mir überhaupt nichts erzählen.«
» Aber ich möchte es gern. Heute weiß ich, wie dumm ich war… Wie sehr du mir hättest helfen können, meine Gefühle gegenüber Debra zu sortieren. Das wäre mir eine große Hilfe gewesen. Aber so habe ich alles in mir verschlossen und mich wie ein Trottel benommen. Es tut mir wirklich von Herzen leid.«
» Nun gut.« Kerrie starrte auf ihren Kochlöffel hinunter. » Dann ist die Reihe jetzt an mir. Ich möchte mich nämlich auch entschuldigen. Es war mehr als dumm von mir, dass ich mich aus der Küche zurückgezogen habe. Obwohl mir immer klar war, wie wichtig ein Küchenchef für uns ist. Wenn ich an das ganze Geld und den Kummer denke, den ich uns erspart hätte, wenn wir Guy nicht hätten einstellen müssen…« Sie schüttelte den Kopf, und ihre Ohrringe klingelten.
Die liebe Kerrie. Lachend umfasste ich den Arm mit dem Kochlöffel. » So gesehen sind wir in diesem Jahr beide ein ganzes Stück erwachsener geworden. Besonders begeisternd ist natürlich auch, dass das Wuffstock Festival ein solcher Erfolg war, dass das Café überlebt hat und dass wir immer noch Freundinnen sind.«
» Und das werden wir auch bleiben«, sagte Kerrie. Dabei schwang sie den Löffel, als ob sie mich damit hauen wollte. » Und zwar für immer. Und jetzt verschwinde aus der Küche und lass mich arbeiten.«
Wo auch immer ich ging und stand, blieben die Menschen stehen und lächelten, wenn sie Zoë erblickten– und dieses Lächeln schloss auch mich mit ein. Mit Zoë an meiner Seite war ich endlich der Mensch, der ich immer sein wollte. Die Wärme, die uns entgegengebracht wurde, schmeichelte mir ebenso wie der Wunsch der Menschen, sich mit mir zu unterhalten. Die Leute wollten mit mir reden und Zoë streicheln. Zum ersten Mal in meinem Leben verstand ich, was die Menschen bewegte.
Am Empfangspult der Tierarztpraxis erspähte Zoë einen anderen Hund– eine französische Bulldogge– und zog mich zu ihm hinüber. Es schien ein freundlicher Hund zu sein, und der Besitzer nickte uns lächelnd zu. Also ging ich in die Hocke und streckte der Bulldogge die Hand hin. Als ich ihm schließlich sogar mit den Fingerspitzen das Kinn kraulen durfte, fühlte ich mich geehrt. Und dankbar. Zum ersten Mal war ich sicher, dass die Nähe zu diesem Tier kein Unglück zur Folge haben würde. Das hatte ich mein Leben lang falsch gesehen. Mit meiner Weigerung und meiner negativen Haltung hatte ich die Probleme selbst erzeugt. Inzwischen war mir einiges klar. Damit die Hunde meine Gefühle erwidern konnten, musste ich sie zuerst mögen.
Wir blieben nicht lange bei der Bulldogge, weil plötzlich eine vertraute Stimme im Hintergrund redete. Ich sah, wie Zoë die Ohren spitzte, und als mir bewusst wurde, dass meine sich ebenfalls bewegten, musste ich lachen. Ich hatte offenbar vergessen, dass ich kein Hund mehr war.
Ich weiß nicht, wer schneller reagierte– Zoë oder ich. Vermutlich waren wir nicht befugt, ohne Erlaubnis in die hinteren Räume vorzudringen, aber das störte uns nicht im Geringsten. Wie selbstverständlich gingen wir am Empfangspult vorbei nach hinten, wo Max gerade mit einer seiner Helferinnen sprach.
» Von Roscoe brauchen wir noch ein großes Blutbild«, sagte er und reichte seiner Assistentin einen Ordner. » Und das bitte bis…«
Als er uns sah, brach er ab, obwohl seine Lippen bereits das nächste Wort formten. Ich weiß nicht, woher er wusste, dass wir zurückverwandelt waren– aber er wusste es. Das Leuchten in seinen Augen verriet es. Vielleicht hatte er ja gesehen, dass ich frische Sachen trug und alle Kleidungsstücke auch richtig herum angezogen hatte? Es war unwichtig. Alles, was zählte, war sein Blick, der mein Herz doppelt so schnell
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