Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
mich bewegen zu müssen, war viel zu schmerzhaft. Aber dann hörte ich, wie Zoë neben mir stöhnte. Ich erinnerte mich daran, dass sie sich vor mich geworfen hatte, als ich wie gelähmt auf dem Pflaster stand. Sie musste von der Elektroschockpistole getroffen worden sein. Entsetzt riss ich die Augen auf. Ganz gleich, wie groß meine Schmerzen waren– ihre mussten tausend Mal schlimmer sein.
Das letzte Licht des Tages war vergangen, und der Platz lag im Dunkeln. Ich nahm ein schwaches Licht aus der Richtung des Lieferwagens wahr und hörte, wie der Tierfänger aufgeregt telefonierte.
» Ich wollte gerade einen Streuner einfangen.« Seine Stimme klang rau. » Ja, in Madrona. Ja, ich weiß. Ich kenne die Vorschriften, okay? Also, ich wollte den Hund gerade außer Gefecht setzen, als mir eine Frau in die Quere kam.«
Er machte eine kleine Pause. » Hm… Ich vermute, ich habe sie beide erwischt.«
Ich wandte meine Aufmerksamkeit von dem Mann ab und blinzelte in die Dunkelheit. Ich suchte nach Zoë. Ich konnte fast nichts erkennen, weil noch immer helle Lichtpunkte vor meinen Augen tanzten. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich weder das Twinset noch den schwarzweißen Rock ausmachen konnte. Ich sah nur einen verschwommenen weißen Fleck, den ich als optische Täuschung interpretierte.
Schnaufend versuchte ich, auf die Füße zu kommen, aber meine vorderen rutschten auf dem Pflaster aus, und ich landete unsanft auf meiner Brust. Ich zwinkerte, um die blauen Blitze endgültig aus meinem Blickfeld zu verbannen. Aber meine Sicht war so jämmerlich, dass ich schon dachte… Nein.
Nein. Unmöglich. Das konnte nicht sein.
Oder doch?
JA – Ich hatte tatsächlich Hände!
Zoë
Als ich aufwache, atme ich erst einmal ganz tief ein. Und dann schnuppere ich und schnuppere. Ich muss gar nicht die Augen aufmachen, um es zu wissen. Die Gerüche sind wieder da. Ich rieche die Eier und die Steaks, die im Bistro serviert werden, ich rieche das gemähte Gras und den Schmutz am Fuß der Bäume. Ich rieche sogar die Markierungen, die zwei Hunde an dem Baum nahe bei uns hinterlassen haben– ein winziger Chihuahua und ein großer Bernhardiner. Ich sauge die herrliche Luft in meine Hundenase, bis mich tiefe Freude erfüllt.
Und dann stehe ich endlich wieder auf Hundepfoten! Ich drehe mich so lange um mich selbst, bis ich meinen Schwanz mit den Zähnen packe– so glücklich bin ich.
Hechelnd halte ich inne und sehe, dass Jessica mich mit einem breiten Lächeln beobachtet. Ich renne zu ihr und lecke ihr das Gesicht. Dabei spüre ich die Wellen des Glücks, die von ihrer Haut aufsteigen.
Sie lacht und umarmt mich, und ich lache auch. Schnell beugt sie sich zu mir hinunter und gibt mir einen Kuss auf den Kopf. Ich fühle mich so einzigartig, als ob die Sterne des Himmels in mir leuchten.
Ausgelassen wie kleine Welpen tanzen und hüpfen wir über den Platz. Doch als der ekelhafte Typ » Hey, Lady, sind Sie okay?« brüllt, rennen wir schnellstens davon. Wir rennen an Spitz und seiner Hütte vorbei und am Café am Rand des Platzes und weiter durch die breite Allee. Wir rennen den ganzen Weg bis nach Hause, weil sich das einfach wunderbar anfühlt.
Wir sausen durch den Garten bis zu Jessicas Glastür. Sie lehnt sich mit der Schulter dagegen und schiebt sie auf. Und dann bittet sie mich mit einer einladenden Bewegung und breitem Lächeln herein.
Eine Tür! Ich bin aufgeregt. Ungeduldig wackle ich mit dem Hinterteil und bin bereit, über die Schwelle zu springen. Jessica lacht mich an. Ich bin froh, dass sie da ist. Mein Herz ist von Glück erfüllt. So prall wie ein Fußball. Ich liebe sie einfach.
Und ich liebe Türen! Vor allem diese hier, denn sie führt in mein Zuhause.
26
Pfoten, Füße und Hände
Zwölf Stunden später…
Jessica
Natürlich ging Zoë als Erste durch die Tür.
Wir betraten das Glimmerglass und gingen durch den Flur zur Küche. Der Teppich dämpfte unsere Schritte.
» Tut mir leid, meine Freundin«, sagte ich, als wir vor der Schwingtür standen, » aber heute musst du draußen warten. Warum gehst du nicht in der Zwischenzeit ins Büro und stöberst im Papierkorb, ob du etwas Leckeres findest?«
Zoës Unterkiefer klappte herunter, und sie tapste hechelnd davon. Ich schlüpfte in die Küche. Kerrie stand am Herd, und als sie sich umwandte, schloss ich sie so fest in die Arme, wie ich nur konnte.
» Ich danke dir«, sagte ich einfach. » Ich danke dir, weil du die beste Freundin bist, die ich auf der
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