Hundekuchen zum Fruehstueck
um sie zu fragen, ob sie ihren Hund zurückhaben wollen. Nicht dich! Selbst wenn sie ja sagen, kannst du nicht einfach ins Haus rennen.«
Meine Kehle wird eng. » Und was machen wir, wenn sie nein sagen?«, frage ich ganz ruhig.
Dr. Max presst die Lippen zusammen, bis nur noch eine schmale Linie zu sehen ist. » Darüber denken wir nach, wenn es so weit kommt. Falls es so kommt. Wenn sie allerdings ja sagen, müsst ihr erst noch eure Körper tauschen. Denn ich glaube nicht, dass deine Familie einen Mensch bei sich aufnehmen will.«
» Aber ich weiß nicht, wie ich wieder ein Hund werden kann«, flüstere ich.
» Das weiß ich doch«, sagt Dr. Max. » Und ich habe ja auch noch keine Lösung. Aber ich hoffe, dass unser Besuch in diesem Haus … nun, dass es hilft, wenn wir etwas unternehmen. Das kann man nie wissen. Vielleicht gerät ja etwas in Bewegung … Irgendwo im Kosmos. Ich weiß es nicht, aber möglich wäre es. Wir sprechen jetzt mit deiner Familie, und dann sehen wir, was passiert. Denk nur immer daran, dass du nicht wie die Zoë aussiehst, die sie kennen. Du siehst aus wie Jessica, und Jessica ist ein Mensch.«
» Okay«, sage ich tapfer. Dr. Max lächelt und drückt meine Hand. Plötzlich bin ich sehr aufgeregt. Meine Mom und mein Dad können doch immer alles. Sie können aus dem Nichts einen Napf mit Rindfleisch und Leber hervorzaubern. Vielleicht können sie auch jetzt alles in Ordnung bringen.
Wir gehen die Stufen hinauf, und Max klopft an die Tür. Dann warten wir. Und warten. Ich beiße mir auf die Lippen und versuche, mir keine Sorgen zu machen.
Dann öffnet sich die Tür. Meine Mom trägt ein pinkfarbenes Kleid. Das macht mir Hoffnung. Pink ist fast Rot. Und es ist meine Mom, die das Kleid trägt. Und Ohrringe. Außerdem riecht sie nach Blumen, wie ich erwartet habe. Sie sieht mich an und dann Dr. Max. Und dann wieder mich.
» Sie … Sie sind doch die Frau von heute Morgen? Die mit dem schrecklichen Hund?«
Ich habe Angst, das Falsche zu sagen. Statt zu antworten, starre ich auf meine Füße.
Dr. Max kommt mir zu Hilfe. » Hi! Ich bin Dr. Nakamura. Ich bin Tierarzt in Madrona. Wir sind wegen eines Hundes hier, und zwar wegen Ihres Hundes. Wegen Zoë.«
Ich sehe meine Mom an. Sie sieht komisch aus. Als hätten wir sie mit dem Kopf in der Abfalltonne erwischt.
» Wir haben keinen Hund.«
Dr. Max bleibt ganz ruhig. » Es geht um Ihren Hund. Um Zoë. Sie wurde zu mir in die Praxis gebracht. Ich dachte, Sie wären erleichtert, wenn ich Ihnen sage, dass es ihr gut geht.«
Jetzt sagt Mom etwas Komisches. » Sind Sie von der Polizei?«
» Nein, Ma’am. Wir wollen nur hören, was passiert ist, bevor wir den verlorenen Hund seiner Familie zurückgeben. Sie können ganz beruhigt sein. Niemand ist in Schwierigkeiten.«
Moms Augen irren umher, dann starrt sie auf den Boden. Als sie redet, klingt ihre Stimme schwach und dünn. » Sie … sie war nie der richtige Hund für uns. Viel zu laut und zu wild. Und viel zu groß. Wir haben sie gekauft, um besser in diese Stadt zu passen, wo alle verrückt nach Hunden sind. Vor zwei Jahren gab es auf dem Wuffstock Festival ein paar hübsche Welpen zu kaufen. Aber sie ist furchtbar groß geworden. Eine Katastrophe. Sie hat ständig etwas kaputt gemacht und Löcher gegraben oder Sachen zerbissen. Sie hat versucht, Türen aufzubrechen, hat im Zwinger gejault und die Katze gejagt.«
Mein Herz sinkt, als sie alle meine Fehler aufzählt.
» Aber sie ist doch noch jung«, entgegnet Dr. Max. » Mit dem richtigen Training wird sie diese schlechten Angewohnheiten schnell ablegen.«
Mom sieht Dr. Max ins Gesicht. Sie sieht ängstlich aus, als würde sie ein knurrender Hund verfolgen.
» Dieser Hund kommt mir nicht mehr ins Haus. Der Schmutz, die furchtbare Unordnung … Ich halte das nicht aus. Nicht noch einmal.«
Dr. Max sieht aus, als würden ihm tausend Gedanken durch den Kopf rasen. Er öffnet den Mund, aber es kommt kein Wort heraus. Ob er wütend ist? Ich kann kaum atmen.
» Sie haben Zoë also ausgesetzt?«
Mom macht die Tür immer weiter zu.
» Mein Mann hat das gemacht. Sie soll irgendwo anders wohnen. Irgendwo, wo es mehr Platz gibt. Bei einer anderen Familie. Nicht bei uns.«
» Aber ihr seid meine Familie!«, schreie ich. Ich gehe einen Schritt auf meine Mom zu, aber sie duckt sich hinter die Tür. Das Schloss schnappt vor meinem Gesicht ein. Ich brülle, so laut ich kann.
» Ihr seid meine Familie!«
Jessica
Ich rannte, so schnell ich
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