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Hundekuchen zum Fruehstueck

Hundekuchen zum Fruehstueck

Titel: Hundekuchen zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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du es vielleicht?«
    Dr. Max überlegt, und dann stellt er mir tausend Fragen über meine Familie. Er will wissen, wie das Haus aussieht ( » Echt groß, mit Gras davor.«) und wie lange ich dort gewohnt habe ( » Immer!«). Er fragt auch nach Mom und Dad, und ich erzähle ihm, dass Mom auf der Hundehochzeit den Kuchen auf dem Kleid hatte.
    » Sie hatte ein gelbes Kleid an. Und sie roch nach Blumen. Sie riecht immer nach Blumen.«
    Dr. Max geht ins Café, und als er zurückkommt, hat er ein Blatt Papier in der Hand. » Jessica wartet bestimmt, wenn wir nicht zu lange weg sind«, sagt er und führt mich zu seinem Auto. Er rollt das Fenster herunter, damit ich den Kopf hinausstrecken kann, wenn ich das möchte. Dann stellt er die Musik an, und sofort zucken meine Füße. Endlich bin ich vielleicht auf dem Heimweg. Wenn wir an einer Ecke vorbeikommen, die ich kenne, rufe ich sofort » Hey! Das kenne ich!« und deute mit meinem Zeigefinger hin. Dr. Max ist begeistert.
    » Ich habe das dunkle Gefühl, dass wir gar keine Leute besuchen«, sagt er. » Wir fahren zu dir nach Hause. Richtig?«
    Ich hatte schon immer gewusst, dass Dr. Max ein Genie ist.
    » Ja! Genau.« Ich bin ihm so dankbar. Wenn ich ein Hund wäre, würde ich seine Wange ablecken, aber als Mensch muss ich mich zusammennehmen und die richtigen Worte suchen, um meine Gefühle auszudrücken. Es ist immer so kompliziert – wenn man jemanden liebt, kann man das doch einfach zeigen, oder? Warum muss man darüber reden? Aber die Menschen machen das so. Sie reden lieber über etwas, statt es einfach zu machen.
    » Vielen Dank, Dr. Max«, sage ich und meine es genau so. » Vielen Dank, dass du mich nach Hause fährst. Ich habe viele Leute gefragt, aber keiner wollte mir helfen.«
    Er lächelt, und ich bin erleichtert. Offenbar habe ich das Richtige gesagt. Ich strecke mein Gesicht aus dem Fenster. Aber nur eine Minute, weil der Wind mir das Haar in die Nase bläst. Ich ziehe den Kopf wieder zurück. Dr. Max sieht mich an. » Darf ich dir noch ein paar Fragen stellen? Über das Leben als Hund?«
    » Klar«, sage ich. » Darin kenne ich mich aus.«
    Er will wissen, welche Gefühle ein Hund hat, wenn er zum Tierarzt muss, wie sehr eine Spritze wehtut und ob ich schon einmal Angst hatte. Und wann. Ich erzähle ihm, dass ich bei lautem Krach und schlechten Gerüchen nervös werde. Und ich sage ihm auch, warum ich es nicht mag, dass man mir die Krallen schneidet. Ich mag es überhaupt nicht, wenn jemand meine Pfoten anfasst. Dr. Max fragt mich nach Schmerzen und ist froh, als ich ihm sage, dass ein menschlicher Körper mehr Schmerzen empfindet als ein Hund. Dann will er wissen, woran ich denke, wenn ich still dasitze (an Hot Dogs) und wovon ich träume (dass ich renne). Die Fragen sind alle einfach.
    » Mir hat es gefallen, wie du gerochen hast, als wir uns kennengelernt haben«, sage ich. Er sieht mich überrascht an. » Richtig nach dir und nicht nach Seife. Das beruhigt mich immer. Es stört mich nicht, zum Tierarzt zu gehen. Das ist eher aufregend, weil es dort nach Katze riecht.«
    Wir reden eine Weile über Katzen. Dr. Max weiß eine Menge über sie.
    » Kann ich dir etwas Lustiges erzählen?« Er sieht mich aus dem Augenwinkel an, und weil er dabei wie ein Hund die Augen verdreht, muss ich lachen. » Es ist kein Witz«, sagt er, aber dann muss er auch lachen. » Als ich noch klein war, wollte ich unbedingt ein Hund sein. Ganz im Ernst. Und wenn Erwachsene fragten, was ich werden wollte, wenn ich groß bin, antwortete ich immer ›ein Deutscher Schäferhund‹. Ist das nicht verrückt? Ich dachte damals, dass kleine Hunde immer Welpen sind. Später würden dann große Hunde aus ihnen. Aus einem Zwergpudel würde zum Beispiel später ein großer Pudel.«
    Er schüttelt den Kopf und ich auch. Und weil ich nett bin, sage ich ihm auch nicht, dass die Idee wirklich verrückt ist. Ein Deutscher Schäferhund ist Dr. Max wirklich nicht. » Hm«, sagt er dann und sieht mich von der Seite her an, » ich frage es ja ungern, aber kannst du mir noch einmal sagen, wie die Verwandlung genau passiert ist?« Ich verdrehe die Augen, aber das stört ihn nicht. » Ich weiß, du hast es mir schon erzählt. Aber vielleicht entdecke ich ja eine neue Möglichkeit, wenn ich die Details noch einmal höre. Man weiß ja nie.«
    Ich erzähle ihm also alles, woran ich mich erinnere, aber er zieht die Stirn nur noch mehr in Falten. Er murmelt etwas von elektrischen Impulsen und von

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