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Hundekuchen zum Fruehstueck

Hundekuchen zum Fruehstueck

Titel: Hundekuchen zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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auch ist.
    Als ich fertig bin, gehe ich zur Badezimmertür.
    » Komm raus, Kleiner!«, kommandiere ich als echter Alpha. » Hey, komm endlich!«
    Die Tür öffnet sich nur einen Spalt. Gerade breit genug für eine Pfote. Der Mann sieht nervös aus.
    » Geh ja nicht wieder auf mich los«, sagt er leise, fast drohend. » Ich habe einen grünen Gürtel. Damit kann ich dir den Hintern versohlen.« Er hat seine Hände zu Fäusten geballt und schützt sein Gesicht. Wie eine Katze.
    Ich gehe ein Stück zurück und lasse die Arme hängen. Ein anerkannter Alpha behandelt die Unterlegenen stets freundlich. » Ich habe nicht vor, auf dich loszugehen. Siehst du? Ich tue gar nichts.« Dämlicher Zwerg. Nachdem er beim letzten Kampf davongerannt ist und sich versteckt hat, muss ich ihn nicht noch einmal besiegen. Meine Position ist geklärt. » Können wir jetzt ein bisschen Auto fahren?«
    Er kommt aus dem Bad und lacht. » Auto fahren? Wohin denn?«
    Oha! Ich habe das Bild in der Hand. Mit Fingern und Daumen halte ich meine Zeichnung in die Höhe. Mein Atem ist ganz heiß.
    Er betrachtet die Zeichnung und schnaubt. Ich reiße die Augen auf. Heißt das Schnauben, dass er einverstanden ist? Ich kann meine Pfoten kaum ruhig halten. Ich beobachte ihn genau.
    » Was soll das sein?«, fragt er.
    » Mein Haus. Da möchte ich hin. Kannst du mich hinfahren?«
    » Oh Mann – zuerst misshandelst du meine Eier, und dann soll ich dich fahren?«
    » Ja!« Ich bin froh, dass er mich versteht. Jessica leckt in der Küche den Fliesenboden. Hoffentlich kommt sie, wenn ich sie rufe. Ich möchte sie nämlich gern mitnehmen. Für Hunde gibt es nichts Schöneres als Autofahren. Besonders, wenn es nach Hause geht.
    Ich denke daran, wie Mom mir immer den Kopf gestreichelt hat. Ein warmes Gefühl steigt in mir auf. Mein Dad hat mich nachts immer in den Zwinger gesperrt. Auf meiner Decke hörte ich, wie sie mit leisen Schritten nach oben gingen. Ich hörte es, und meine Zunge summte vor Glück und Zufriedenheit. Wir waren alle zusammen. Zu Hause. Eine Familie. Ich atmete sacht durch die Nase, atmete lange und gleichmäßig. Und dann schlief ich ein.
    Ich muss unbedingt nach Hause fahren. Ich sehe den Mann an, und mein Herz wird groß, so groß wie ein Ball, dass meine Rippen schmerzen.
    Der Zwerg lacht, also halte ich es für abgemacht. Ich bin bereit, ins Auto zu steigen. Mein Mund ist ganz trocken.
    » Ich kann dich nicht fahren«, sagt er dann. » Das ist doch keine Karte – nur ein Bild von einem Haus. Irgendein altes Haus. Solche stehen in Madrona überall. Ein Dach, eine Tür und ein Hund vor dem Haus. Was zum Teufel soll das darstellen?«
    Er wirft das Papier auf den Boden. Innerlich wird mir ganz kalt. Ich lecke mir über die Lippen.
    Der Mann wendet sich zum Gehen. Aber dann dreht er sich noch einmal um. Ich starre ihn an und überlege, was ich falsch mache. Stehe ich zu nahe bei ihm? Lächele ich zu viel? Habe ich ihm zu viel Angst gemacht?
    » Ich dachte, du wärst scharf auf mich, du mit deinem sexy Körper. Aber du bist ja völlig übergeschnappt. Ich bin froh, dass ich mit dem dämlichen Café nichts mehr zu tun habe. Sei froh, dass du mich nicht zurückholen wolltest. Ich hätte nämlich abgelehnt. Egal wie heiß du bist … Guy reicht’s jetzt!«
    Damit geht er. Einfach so aus der Tür. Ich renne ihm nach und bleibe auf dem Rasen stehen, aber er geht weiter. Er schließt das Auto auf, aber er ruft nicht nach mir. Ich darf nicht in sein Auto steigen. Ich fahre nicht nach Hause.

11
    Der Wuffstock-Schwarm
    Zoë
    Ich setze mich aufs Sofa und konzentriere mich. Jessica steht bei der Haustür und starrt starr auf einen lavendelfarbenen Umschlag. Ich warte nur, dass ihm Schnurrbarthaare wachsen und er anfängt zu miauen. Aber nichts geschieht. Sie hat ein neues Kostüm an. Ein blaues Shirt. Am Hals ist es eng und um den Bauch herum viel zu weit. Seltsam. Nein, ich muss mich konzentrieren und denke nicht mehr an sie. Bei dem Gartenzwerg habe ich einen Fehler gemacht. Das weiß ich. Aber ich darf keine Fehler machen, wenn ich will, dass die Leute mich nach Hause fahren.
    Ich muss den Gartenzwerg beleidigt haben, weil er mir nicht helfen wollte. Was habe ich nur gesagt? Oder habe ich ihn falsch angesehen? Ich weiß, dass manche Leute sehr oft lächeln und andere überhaupt nicht. Aber was ist richtig?
    Der Zwerg hat gesagt, dass er mein Haus mit dem Bild nicht finden kann. Also brauche ich einen neuen Plan, wenn ich nach Hause kommen will.

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