Hundert Facetten des Mr Diamonds 11 - Flammend
ihre Anrufe notiert.“
„Hallo Adèle, danke für die Benachrichtigung, aber wenn sie das nächste Mal anruft, sagen Sie ihr bitte, dass ich nicht mit ihr sprechen möchte. Und bitte nennen Sie mich doch Amandine!“
„Ich soll Sie aber eigentlich mit Nachnamen ansprechen. Anweisung der Geschäftsleitung.“
„Bei mir können Sie eine Ausnahme machen! Das bleibt unter uns ...“
Wir tauschen einen komplizenhaften Blick aus, dann gehe ich und steige in den Aufzug, der mich in die siebte Etage des Haussmann-Gebäudes führt. Das Verhalten meiner angeblich besten Freundin widert mich an. Sie hat mich hintergangen, Iris' wahre Identität vor mir geheim gehalten, über alles Bescheid gewusst, aber mir nichts gesagt und jetzt erwartet sie von mir, dass ich ihr so einfach verzeihe. Seit drei Tagen bombardiert sie mich jetzt schon mit Telefonanrufen und SMS, gestern Abend hat sie mir sogar Sushi liefern lassen! Als wenn ein paar Rollen Reis mich alles vergessen lassen würden ...
Ich hätte nicht schlecht Lust, sie teelöffelweise mit Wasabi zu füttern …
Mit großer Enttäuschung stelle ich fest, dass Marcus nicht da ist. Sein Büro ist bedrückend leer und als mir Isabelle von der Buchhaltung bestätigt, dass er krankgeschrieben ist, nimmt meine Niedergeschlagenheit beträchtlich zu. Mein geliebter Kollege hätte mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern können, da bin ich mir sicher, aber heute wird wohl nur Jackson Five von seiner aufmunternden Gegenwart profitieren. Ich frage mich, wie ein Marcus mit Grippe wohl aussieht ...
Er sagt selbst, dass er eine Drama Queen und eine Mimose ist ... Das ist sicher nicht hübsch anzusehen!
Ich höre eine Minute lang auf, mich und mein Schicksal zu bemitleiden, um ihm eine SMS zu schicken. Wenn es jemand verdient hat, umsorgt zu werden, dann er!
[Lieber Marcus, wie lang sich der Tag doch hier ohne dich hinziehen wird! Ich schicke dir ganz viele positive Schwingungen für eine rasche Genesung. PS: Ausnahmsweise erlaube ich, dass du dir den Bauch vollschlägst und dir bei Romantikkomödien die Augen ausheulst.]
[Jetzt, wo ich drüber nachdenke, habe ich nicht schlecht Lust, eine Migräne vorzutäuschen und mich dir anzuschließen ... Ist auf deinem Federbett noch ein Platz frei?]
Kaum habe ich mein Handy hingelegt, fängt es schon wieder an, wild zu vibrieren.
Wie ich sehe, hat das Fieber seine kognitiven Fähigkeiten nicht beeinträchtigt ... Er tippt schneller als sein Schatten!
[Schätzchen, du fehlst mir auch. Glücklicherweise leisten mir mein haariger Freund und Bridget Jones Gesellschaft (Du kennst mich wirklich gut ...). Und kein Fressanfall in Sicht: Dort, wo die Krankheit herrscht, siegt die Abmagerungskur!]
[Oh, ich vergaß: Ich würde dich ja in mein Federbett einladen, aber ich befürchte, FDB hätte sicher etwas dagegen. Du weißt ja, dass er nicht ohne dich auskommt ...]
Halb amüsiert, halb genervt von seinen Kommentaren, antworte ich sofort.
[Kurier du dich erst mal aus, du Dickkopf. Sorg dafür, dass du am Montag wieder hier bist, denn ich komme nicht ohne dich aus!]
In Rekordzeit vibriert mein Smartphone erneut ...
[Dick? Träume ich oder hast du wirklich dick gesagt?!]
Ich kichere und stecke das Handy in meine Handtasche, damit ich nicht der Versuchung nachgebe, ihm zu antworten. Selbst wenn er nicht da ist, schafft es Marcus, mir den Vormittag zu versüßen.
Im Gegensatz zu Marion …
Als ich mein E-Mail-Postfach öffne, erwarten mich vier ungelesene Nachrichten, alle von Madame Nervensäge. Ich zögere noch, sie zu lesen, da ich überzeugt bin, dass ihr Inhalt mir meine neu gewonnene gute Laune vermiesen wird. Schließlich siegt dann doch meine Neugier. Die ersten drei E-Mails sind nicht besonders interessant, Marion ergeht sich in Entschuldigungen, ohne wirklich etwas Neues zu sagen. Die letzte allerdings ...
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Von: Marion Aubrac
An: Amandine Baumann
Betreff: Nicht nur Kindermund tut Wahrheit kund, sondern auch ... Aubrac-Mund!
Nun ja, ich wollte dir das eigentlich persönlich mitteilen, aber da du darauf bestehst, mich zu ignorieren ... Hier kommt die ganze Wahrheit!
Ungefähr eine Woche, bevor du es erfahren hast, fand ich heraus, dass Iris Kontakt zu Eleanor hat. Ich habe sie telefonieren gehört. Ich dachte erst, dass es nichts mit dir zu tun hätte, dass es nur ein Zufall sei. Immerhin gibt es mehr als nur eine Eleanor! Aber ich bekam meine Zweifel und fing an, sie heimlich zu belauschen.
Stell dir vor, diese Schl**** ruft
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