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Hurra, wir leben noch

Hurra, wir leben noch

Titel: Hurra, wir leben noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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chabben gerade gesprochen mit ihm …«
    »Ja. Ja. Ja. Und?«
    »Genosse Generaloberst Tschurasjew chatt telefoniert von Semmering mit Moskau … Wir chierr chabben abgechörrt und auf Band genommen alle Ihre Gespräche! Wissen, Sie stehen in Verbindung mit Weiße Chaus! Treiben Konflikt auf Spitze! Bitte serr, können chabben! Befehl von Genosse Generaloberst Tschurasjew nach Blitzgespräch mit Genosse Stalin: Wenn ›Fliegende Festung‹ eindringt in sowjetischen Luftraum, wir werden antworten auf diese schwerste Provokazje! Befell an Genossen Oberbefehlschabber Sowjetische Luftwaffe Austria: Sofort zehn Jaks gestartet, um abfangen ›Fliegende Festung‹ und zur Landung zwingen …«
    Danach:
    »Boy, o Boy, da sind sie schon! Guck mal auf meinen Radarschirm! Die hellen Punkte da entlang der Luftstraße … Eins … zwei … drei … zehn, tatsächlich. Na, das wird fröhlich!«
    »Hörsching Tower … Hörsching Tower … Colonel Hobson?«
    »Jawohl!«
    »Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist jetzt sprechbereit für Sie!«
    »Ich … oh … äh … äh …«
    »Bitte??«
    »Ich danke! Hat sich erledigt! Nicht mehr nötig, Mister Secretary of State! Bin absolut Herr der Lage …«(Geräusch eines fallenden Hörers.) »Los, los, los, Jim, Joe, Tommy, holt die verfluchte Eins-acht-eins runter!«
    »Eins-acht-eins! Lande-Information: Sie haben Landebahn fünfnull … Starker Seitenwind von links! Mit Böen!«
    »Scheiß auf den Seitenwind! Hauptsache, wir landen endlich!«
    Jetzt aber nichts wie ran, dachte Jakob bebend. (»Gib mir die Zeit von vier Jahren, und dann urteile und richte mich!«) Und fuhr zu dem kleinen Colonel herum. »Sir!«
    Der Colonel fuhr auch herum. Vor Schreck.
    »Wahnsinnig geworden, Mann?«
    »Ladung muß natürlich sofort nach Landung verbrannt werden, Sir!« sagte Jakob.
    Scharf. Sehr scharf.
    »Ladung muß
was?
« Der Colonel starrte ihn an.
    »
Verbrannt werden!
So schnell wie möglich!« Gott, wie ich es hasse, dieses Kommandogebrüll, aber jetzt muß es her, es geht um meinen Krieg, um meine Zukunft! Alle im Kontrollraum des Tower starren mich an! Ich muß von hinten anfangen, um sie meschugge zu machen, dachte Jakob und schnarrte los: »Schon mal was von Enteneiern gehört, Gentlemen?«
    Die Herren nickten.
    »Darf ich als bekannt voraussetzen, daß man Enteneier ohne Gefahr für Leib und Leben keinesfalls roh essen darf?«
    »Was soll das, Formann!« schrie der Colonel. »Daß man Enteneier nicht roh essen darf, weiß jeder Trottel!«
    »Eben! Und zwar, weil sie Bakterien enthalten. Gefährliche Bakterien! Von Typhus, zum Beispiel!« schrie Jakob. »Erreger von Flecktyphus, zum Beispiel!« Ich bin ein Genie. Wie gut, daß mir doch noch eingefallen ist, was mir damals Friederike in Krakau erzählt hat, vom Fleckfieber und von den Eiern. »Unbeschreiblich gefährlich, Sir!« Hobson nickte, plötzlich stumm und bleich, die Lippen zusammengepreßt.
    »Eins-acht-eins, Sie nähern sich dem Gleitpfad …«
    »Deshalb so gefährlich, Sir, weil es genügt, daß
ein einziger Mann
sich ansteckt, um eine Seuche ausbrechen zu lassen! Sie wissen, so eine Fleckfieber-Epidemie …«
    Epidemie!
    Ich bin wirklich ein Genie!
    Vor nichts haben die Amerikaner und die Russen und die anderen Sieger so viel Angst wie vor Epidemien! Gerade jetzt! Jakob sah mit Genugtuung, daß der Colonel sich setzen mußte.
    »Eins-acht-eins! Gut auf Gleitpfad … Jetzt gehen Sie über den Gleitpfad … Bringen Sie Ihre Maschine nach unten!«
    »Ich war mal im Lazarett in Krakau, Sir. In der Universitätsklinik. Da hat es eine Versuchsstation gegeben, gleich nebenan …«
    »Ver … ver …«
    »Versuchsstation, ja! Diese Erreger brauchen einen Nährboden, wenn man sie züchten will!«
    »Wer wollte sie denn züchten, um Gottes willen?«
    »Na wir, die Deutschen! War ganz streng isoliert, das Versuchsgelände!«
    »Aber … aber warum denn das Zeug auch noch
züchten
, wenn es schon in der Natur vorkommt?«
    »Eins-acht-eins, Sie sind immer noch zu hoch … Bringen Sie Ihre Maschine langsam tiefer … Nun sind Sie auf …«
    »Weil … nein, andersherum, Sir!« (Jetzt muß ich höllisch aufpassen!) »Also: Es sind so viele Soldaten an Fleckfieber gestorben, es hat so viele Epidemien gegeben« (immer noch mal drauf rumtrampeln, er hat wieder gezuckt!), »daß die Ärzte versucht haben, Fleckfieber-Erreger zu züchten, um daraus ein Serum
gegen
das Fleckfieber zu gewinnen. Alles

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