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Hurra, wir leben noch

Hurra, wir leben noch

Titel: Hurra, wir leben noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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vasteh schon! Und?«
    »Und he can see deine … your … zu Hause, as long as he will!«
    »I hab’s eahm ja aa schon hundertmal zeigen wollen! Ab daham bei mia, da wü er’s net sehn!«
    »What?«
    »Des is pischologisch, waast? Daham da derf i mi net ausziagn. Da ziagt er mi imma aus! Weil er hofft, daß er dabei … du vastehst?«
    »I understand.«
    »Funktioniert nur nie. Beim Beha is Schluß. Zum Hoserl kommt er gar net amal! Da is er dann schon längst bös! Bös auf mi! Stell dir des vor! Bös auf
mi
, weil
er
net kann! I sag ja, zu dir hab i Vatraun. Vom ersten Moment an ghabt. Außadem bin i morgen früh weg. Acht Ua drei geht mei Zug. Nacha können mi alle hier am Oasch lecken.«
    »Gibt surely welche, who would this gern schon vorher tun, with pleasure!« Jakob fühlte ein heftiges Rühren. Ob das eine echte Rothaarige ist? dachte er. Und grüne Augen. Grüne Augen haben schon immer Verheerungen angerichtet bei mir.
    »Du maanst … Jessassmariandjosef! Und du bist doch so reich!«
    »Hrm! Well, yes. But I am a Fremder hier. And I have practically kein Geld. Außer you nehmen Dollar-Schecks …«
    »I nimm do ka Geld von dir! Um nix in der Welt. Du mit dein Weaner Kindermadl … Außadem, i hab dir ja gsagt, mir kummts aus die Ohren … Du bist doch ka Warma?«
    »Bestimmt nicht, Reserl. Aber wo?«
    »Bei mir! I hab a Zimmer, Rü dü Kanal! Und dem Robert sag i, daß die Englända kumma san.«
    »What?«
    »Daß mei Tant’ zu Besuch is! Vastehst des?«
    »Sorry, no …«
    »Komisches Kindermadl mußt du ghabt ham! Daß i meine Tag’ hab, Jessas!«
    »You must verzeihen my schlecht Deutsch«, sagte Jakob. »But otherwise you’ll be very zufrieden.«
    »Wann i mia di so anschau, nachha glaub’ i, wir wern an Wecka stellen müssen, damit i’n Zug net vasäum!«
    »Mhm!« sagte Jakob Formann. Auf Englisch.

50
    Am späten Nachmittag des nächsten Tages kehrte der liebestolle Handelsattaché Amadeo Juarez aus Paris zurück. Vor seiner Abfahrt war als Treff das Astoria-Kino an der Avenue Prince d’Orange ausgemacht worden. Letzte Reihe Parkett. Man gab ›Vom Winde verweht‹ mit Vivian Leigh und Clark Gable. Das Publikum war erschüttert, immer wieder klangen Schluchzer auf. Der Film war französisch synchronisiert. Jakob verstand kein Wort. Ich weiß nicht, dachte er, was die Weiber alle an diesem Rhett Butler gefressen haben. Besonders die Scarlett O’Hara! Der müßte ich begegnen – dann wäre der Film zu Ende. Aber sofort! (Er befand sich infolge der letzten Nacht noch in einer Phase männlichen Hochgefühls.)
    Amadeo Juarez glitt auf den Sitz neben ihm.
    »Bon soir.«
    »Ja, ja. Alles in Ordnung?«
    »Alles in Ordnung. Das Geld ist längst nach New York unterwegs. Die besten Wünsche von Monsieur Arnusch. Madame liebt Sie unendlich und hält es mit ihrer Sehnsucht kaum noch aus. Vor großem Zuhörerkreis im Speisesaal des HÔTEL DES CINQ CONTINENTS . Wie befohlen. Monsieur Arnusch ist vor Ihrer Abreise noch in das größte Blumengeschäft der Stadt gegangen und hat als Mister Fletcher einen Dauerauftrag gegeben, samt einer Reihe von offenen Briefchen. Madame erhält täglich drei Dutzend herrliche Rosen und jeweils ein Briefchen …«
    »Hm«, knurrte Jakob.
    »Die Briefchen werden natürlich im Geschäft und im Hotel gelesen …«
    »Natürlich.«
    »Es sind glühende Liebesbriefe von Ihnen an Madame. Monsieur Arnusch hat sich die größte Mühe damit gegeben. Sie beide sind bereits die Sensation des CINQ CONTINENTS  … Verzeihen Sie, wenn ich mich gleich entferne? Claire hat wieder Abenddienst im Hotel …«
    »Okay«, sagte Jakob. »Machen Sie’s gut, Amadeo. Aber rufen Sie mich morgen abend noch an. Zwanzig Uhr dreißig.«
    Der häßliche Handelsattaché hastete davon. Junge, Junge, dachte Jakob schläfrig, jetzt fängt der
wieder
an! Wir sind schon ein feiner Verein! Aber lieber mies und oho als schön und nix. Armer Rouvier.
    Der arme Rouvier hatte im PLAZA eine telefonische Nachricht für Jakob hinterlassen. Er bat um Anruf.
    Jakob rief an.
    Der Menschheit ganzer Jammer schallte gleich darauf an sein Ohr.
    »Sie wissen es natürlich noch nicht.«
    »Was weiß ich noch nicht?«
    »Gloria ist weg.«
    »Was heißt weg?«
    »Das heißt, was es heißt! Verschwunden! Abgereist!«
    »Wohin?«
    »Weiß ich nicht. Ich war in der Rue du Canal. Da hat sie ein Zimmer gemietet. Die Concierge sagte, Gloria sei heute ganz zeitig aus dem Haus gegangen. Zusammen mit einem Mann, mit dem

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