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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Erinnerung an Prissy, die sich in sein Gedächtnis eingebrannt hatte. Sie war von der Schule nach Hause gekommen, wo sie bereits von den Neuigkeiten erfahren hatte – und sonderbar: Sie war neun Jahre alt, aber sie hatte verstanden, was ihrer Mutter entgangen war.
    »Daddy, wirst du ihnen auch eine Botschaft schicken?«, hatte sie ihn gefragt. Da war er bereits zu Hause gewesen, erschöpft, aber doch in der Absicht, sich umzuziehen und ins Center zurückzukehren.
    »Nein«, erwiderte er. »Sie sind zu weit weg, Liebes.«
    »Sogar zu weit, um nur mit ihnen zu reden? Sie haben uns doch eine Botschaft geschickt. Warum können wir ihnen nicht auch eine schicken?«
    »Weißt du, wer die Pharaonen waren?«, fragte er.
    »In Ägypten?« Ein verwirrter Ausdruck legte sich über ihr Gesicht. Was hatten die Pharaonen bloß mit den Außerirdischen zu tun? Prissy war ein hübsches Kind, bewaffnet mit dem guten Aussehen ihrer Mutter, aber sie hatte sein Denkvermögen. Eines Tages würde sie eine wahre Herzensbrecherin sein.
    »Ja. Weißt du, wie lange das her ist? König Tut und all das?«
    Sie dachte nach. »Lange«, sagte sie.
    »Tausende von Jahren.«
    »Ja. Warum können wir nicht mit den Sigmas reden?«
    »Weil sie nicht mehr da sind«, sagte er. »Sie sind schon seit langer Zeit tot. Sie waren schon tot, ehe die Pharaonen gelebt haben.«
    Sie sah verblüfft aus. »Die Leute, die diese Botschaft geschickt haben, waren tot, ehe es die Pharaonen gegeben hat?«
    »Ja. Ich glaube, das steht außer Frage. Aber sie waren eigentlich keine Leute.«
    »Das verstehe ich nicht. Wenn sie schon so lange tot sind, wie konnten sie uns dann eine Botschaft schicken?«
    »Es hat lange gedauert, bis die Botschaft hier eingetroffen ist.«
    Ihre Augen wurden noch größer und runder. »Ich finde es traurig, dass wir ihnen nicht auch hallo sagen können.«
    »Ich auch, Kleines«, sagte er. Er sah sie an und dachte im Stillen, dass sie soeben eine ultimative Wahrheit berührt hatte. »Inzwischen fängt man an, sehr schnelle Schiffe zu bauen. Vielleicht wirst du eines Tages selbst hinfliegen und dir alles ansehen können.«

 
     
     
TEIL EINS
     
     
Prometheus

 
Kapitel 1
     
     
    Donnerstag, 11. Januar 2255
     
    François St. John mochte die Omega nicht. Sie lag unter ihm, dunkel, neblig und grau. Und unheilverkündend wie ein herannahendes Gewitter im Sommer. Es handelte sich um eine ausgedehnte Wolkenlandschaft, erhellt von Blitzen in ihrem Inneren. Sie schien endlos zu sein.
    St. John und das Team, dem er als Pilot angehörte, hatten die Omega vermessen, hatten ihre Masse geschätzt, die Temperatur ermittelt und Proben aus einer Tiefe gesammelt, in die zuvor noch niemand vorgestoßen war, und nun waren sie bereit zum Heimflug.
    Wie sehr es auch danach aussehen mochte, die Omega trieb keineswegs nur dahin. Sie raste mit einer Geschwindigkeit durch die Nacht, die weit über alles hinausging, was einer gewöhnlichen Staubwolke möglich gewesen wäre, jagte hinter dem Igel her, ihrem Auslöser, und verkürzte die Distanz zu ihm Tag für Tag um dreizehn Kilometer. In ungefähr dreitausend Jahren würde sie das Objekt eingeholt und mit einem Blitz getroffen haben. Wenn dies geschah, würde der Auslöser explodieren, die Wolke zünden und diese sich sodann in einen gewaltigen Feuerball verwandeln.
    Die Omegas waren das große Rätsel dieses Zeitalters. Zweck unbekannt. Einst hatte man sie für natürlich entstandene Phänomene gehalten, doch nun nicht mehr. Nicht mehr, seit vor zwanzig Jahren die Igel entdeckt worden waren. Niemand wusste, was sie waren oder warum sie existierten. Es war nicht einmal eine einzige, halbwegs funktionierende Theorie aufgestellt worden, soweit François es beurteilen konnte. Die Blitze wurden von den rechten Winkeln angezogen, die in der Bauform des Igels lagen. Das Problem war, dass alles, was einen rechten Winkel aufwies, gut beraten war, der Wolke nicht in den Weg zu geraten.
    Die Stimme hinter ihm überraschte ihn. »Beinahe fertig, François. Noch eine Stunde oder so, und wir können uns auf den Weg machen.«
    Die Stimme gehörte Benjamin Langston, dem Teamleiter. Er war über hundert Jahre alt, aber er spielte immer noch Tennis an den Wochenenden. Es hatte eine Zeit gegeben, in der Leute dieses Alters ganz automatisch damit geliebäugelt hatten, in den Ruhestand zu gehen. »Gibt es irgendwas Neues, Ben?«
    Ben zog den Kopf ein, um durch die Luke auf die Brücke zu gelangen. Das war eine übertriebene

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