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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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Bobby», sagte sie. «Schieß.»
    Bobby hob die Pistole und schoss Cicala ins Gesicht. Er taumelte und fiel hin. Rollte ein paar Stufen hinunter und blieb auf dem Rücken liegen. Blut strömte aus seiner zerschmetterten Wange. Er hatte die Augen geschlossen und atmete rasselnd.
    «¡Otra vez!»
, sagte Eliana.
    Bobby weinte mit verzerrtem Gesicht.
    «Ach herrje, Pat, ach herrje!»
    Dann schoss er Cicala durch die Stirn.
    Eliana nahm sich ihre Pistole. Sie sah hinab auf Cicala. Dann spuckte sie ihn an.
    «¡Asqueroso repugnante viejo!»
    Sie nahm Bobbys Arm.
    «Okay, Bobby. Gehn wir!»
     
    Chucks Handy klingelte. Er sah aufs Display und sagte: «Hallo, Bobby.»
    Er hörte einen Moment zu.
    «Okay, schön. Wir bleiben in Verbindung.»
    Er saß in einer Stretchlimo vorn beim Fahrer. Sie fuhren auf dem West Side Highway durch Manhattan und näherten sich dem Lincoln Tunnel. Er wählte eine gespeicherte Nummer. «Ja», sagte Mr. Li im Fond der Limousine.
    Eine dunkle Glasscheibe trennte ihn vom Fahrer, und auch die Fenster nach außen waren aus dunklem Glas. «Das sind gute Nachrichten», sagte er. «Danke sehr.» Dann legte er das Telefon neben sich auf den Sitz.
    Er fühlte sich erleichtert. Die Cicalas hatten für mehr Unruhe gesorgt, als sie wert waren. Ein farbenprächtiger Anachronismus. Und sie hatten das System zwei seiner besten Männer gekostet. Bei dem vergeblichen Versuch, ein banales Ziel zu erreichen. Das hatte das Fass zum Überlaufen gebracht.
    Um den älteren Cicala tat es ihm ein wenig leid. Sein tragisches Schicksal trug beinahe Shakespeare’sche Züge. Er hatte überhaupt nicht begriffen, wie allein er am Ende gewesen war. Selbst sein treuer Diener mit dem charmanten Namen Bobby Quasimodo hatte ihn schließlich verlassen. Mr. Li hatte Cicala immer gemocht. Obwohl er genau wusste, was Cicala von ihm hielt, seitdem die Frau aus Venezuela das Abhörgerät in seiner Küche angebracht hatte. Aber seine bedauernswerten Einstellungen waren gewissermaßen nicht sein Fehler. Er war ein Opfer seiner Herkunft. Diejenigen, die es in der schönen neuen Welt, die jetzt entstand, zu etwas bringen würden, würden nur noch Geschöpfe des Augenblicks sein. Umherschweben und flattern wie Libellen an einem schönen Sommertag und alles zusammenraffen, was auf dieser Erde einen Wert besaß.
    Er war unterwegs zum Teterborg-Flughafen in New Jersey. Ein Privatjet wartete dort auf ihn. Sein erstes Ziel: Montreal. Von da aus Aruba, São Paulo, Shanghai, Mumbai, Kuwait City, Belgrad, London. Und dann vielleicht zurück nach New York. Er freute sich auf den Flug, denn er würde ein wenig Zeit zum Lesen haben. Er besaß ein zerlesenes Exemplar der Gedichte von Tennyson. Sein Ururgroßvater Aldersey hatte an einem Buch über Tennyson gearbeitet, als er starb. Ihm haftete der muffige Ruf an, der pompöse Hofdichter des viktorianischen Englands gewesen zu sein, aber sein Englisch war einfach wundervoll.
«Die Schatten rauben mir die Kraft, sprach die Lady von Shalott.»
Mr. Li konnte die Zeile wieder und wieder aufsagen, er bekam nie genug davon.
     
    Sie durchquerten die Exklave von Texas und Oklahoma und erreichten Kansas. Unter einem gewaltigen Himmel fuhren sie durch das endlose Weideland der Prärie. Bald darauf kamen sie auf dem Highway  54 nach Ansley.
    Die Gegend hatte schlechte Zeiten erlebt. Die Innenstadt war verglichen mit früher nur noch eine vertrocknete Hülse. Viele alte Backsteinhäuser standen leer. Western Auto, J. C. Penny, Clevengers Drugstore, Scotties Herrenbekleidung, der Juwelier und der Ramschladen und der Friseur – alle verschwunden. Das Kino, in dem er sich von
E. T
. und
Beverly Hills Cop
hatte verzaubern lassen, war erst in ein Multiplex umgebaut und später ganz geschlossen worden.
    Gray sah sich die wenigen Menschen, die auf dem Bürgersteig unterwegs waren, genau an und versuchte vergebens, bekannte Gesichter zu entdecken.
    «Und
hier
hast du gelebt?», fragte Luke.
    «Ja. War gar nicht so schlimm.»
    «Was konnte man hier denn
machen

    «Na, hör mal, jede Menge. Dem Gras beim Wachsen zuschauen oder der Farbe beim Trocknen. Manchmal haben wir auch Schildkrötenrennen veranstaltet.»
    Luke lachte.
    «Du zeigst uns jetzt also, wo du herkommst?», fragte Gina.
    «Exakt. Großes Besichtigungsprogramm.»
    Sie hatten die Stadt schnell durchquert. Direkt außerhalb der Stadtgrenze gab es einen Wal-Mart. Gemessen an der Zahl der Autos auf dem Parkplatz lief der Laden deutlich besser als die

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