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I love you, honey

I love you, honey

Titel: I love you, honey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Martin
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Es ist schwarz mit kleinen Gitterfenstern und von einer hohen Backsteinmauer, die oben mit Stacheldraht abgesichert ist, umgeben. Vor dem Gefängnis hat sich eine lange Menschenschlange gebildet. Es sind Besucher, die den Insassen Lebensmittel und Getränke bringen. Ich wende mich an einen uniformierten Wachposten, der mit einem Maschinengewehr bewaffnet ist und vor der Toreinfahrt steht und frage ihn, wo sich die eingelieferten Männer wegen Mitführens von Alkohol befinden. Er versteht mich nicht und verweist mich an seinen Kollegen, der an einem anderen Eingang Wache hält. Auch er kann mir keine Auskunft geben. Ich bin mir aber sicher, dass sich die Sammelstelle hier befinden muss und erkundige mich noch bei verschiedenen anderen Polizisten, aber alle schütteln mit dem Kopf.
    So gehe ich unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Es tut mir leid für Kamal; ich hätte ihm so gerne geholfen, das Gefängnis ein paar Tage früher zu verlassen. Die nächsten Tage höre ich nichts von ihm. Ich rufe auf seinem Handy an, aber es ist ausgeschaltet. Wahrscheinlich wird er noch im Gefängnis festgehalten .Endlich am vierten Tag erscheint Kamal bei mir: ,,Why didn´t you come?“,, Warum bist du nicht gekommen?“, fragt er mich vorwurfsvoll. Ich erkläre ihm, dass ich zum Gefängnis gegangen bin und versucht habe, seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen, aber dass es mir nicht gelungen ist. Ich spüre seine Enttäuschung. Er denkt, ich habe ihn im Stich gelassen. Ich versuche ihn davon zu überzeugen, dass ich mir Sorgen gemacht habe und ich alles unternommen habe, was in meiner Macht stand. Schließlich scheint er mir zu glauben. Mit keiner Silbe erwähnt er die vergangenen, schrecklichen Tage und Nächte und ich frage auch nicht danach. Ich kann mir vorstellen, wie es dort gefühlt hat. Es scheint ihn sehr zu bedrücken, dass er eingesperrt war. Ich hoffe, dass er vielleicht durch dieses Erlebnis seinen Alkoholkonsum jetzt einschränkt.
    Leider wird meine Hoffnung nicht erfüllt. Wie eh und je erscheint er nachts angetrunken bei mir. Manchmal bringt er seine Freunde mit oder trinkt alleine weiter. Ich muss ohnmächtig mit ansehen, wie er immer weiter auf den Abgrund zusteuert. Alle Versuche, ihm vom Alkohol abzuhalten, schlagen fehl. Er hört mir überhaupt nicht mehr zu. Ihm scheint alles gleichgültig geworden zu sein. Aber jede Nacht beteuert er mir immer noch seine Liebe: ,,I love you, honey.“ Sein Blick ist dann leicht verschwommen, aber ich sehe die unendliche Zärtlichkeit, die darin liegt. Dieser Satz macht mich aber jetzt nicht mehr glücklich, wie früher, sondern tieftraurig. Was ist bloß aus dieser Liebe geworden?
    Meine Abreise rückt näher und ich versuche einen Flug telefonisch in Casablanca zu buchen. Es gelingt mir nicht, eine Fluggesellschaft zu finden, die auch die Tiere mitnimmt. Ich bin verzweifelt. Wie soll ich jetzt von hier wegkommen?
    Als ich mit meiner Mutter via Skype spreche, hat sie eine Idee: ,, Lass´ dich doch bis Tétouan fahren und laufe dann über die Grenze nach Ceuta.“ Sie hat Recht, es ist der einzige Weg, um mit den Tieren nach Europa zu gelangen.
    Tétouan ist eine Stadt im Norden von Marokko und zehn Kilometer vom Mittelmeer entfernt. Von dort aus gelangt man nach Ceuta, das an der Küst e liegt. Als Enklave Spaniens auf dem afrikanischen Kontinent ist Ceuta ein Ziel für illegale Auswanderer, die versuchen, nach Europa zu kommen. In den vergangenen Jahren haben die marokkanischen und spanischen Behörden die Überwachung und Befestigung der Grenze verstärkt.
    Von Ceuta aus kann ich dann mit der Fähre über die Straße von Gibraltar nach Algeciras in Spanien übersetzen. Ich bin mir sicher, da ss es dort eine Airline gibt, die die Tiere transportiert.
    Ich erzähl e Kamal von meinem Plan. Er hat inzwischen aufgegeben, mich von meiner Rückkehr nach Deutschland abhalten zu wollen. Bereitwillig sucht er einen Fahrer für mich, der einen Lieferwagen besitzt. Sein Nachbar erklärt sich bereit, mich bis zur Grenze zu fahren und ich vereinbare einen Abreisetermin mit ihm. Mir ist ein bisschen mulmig bei dem Gedanken, mich alleine mit den Tieren auf die lange Reise zu begeben. Aber mir bleibt nichts anderes übrig.
    Heute ist mein letzter Tag in Marokko. Morgen früh um acht Uhr werde ich abgeholt. Die Ausfuhrpapiere für die Tiere habe ich inzwischen aus Paris bekommen und meine Tasche ist schon fast fertig gepackt. Kamal wird die Wohnungsübergabe für mich machen und ich

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